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0193 - Ich heulte mit den Wölfen

0193 - Ich heulte mit den Wölfen

Titel: 0193 - Ich heulte mit den Wölfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich heulte mit den Wölfen
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erzählen. Wir verabschiedeten uns und gingen.
    Jetzt fehlte uns nur noch Giles Ovoll, aber der war nicht mal mehr wichtig.
    Die Hauptsache blieb, dass wir die Entführer fanden, bevor dem Kind was zustieß. Sie würden sehr schnell erfahren, dass Parker tot war, und damit schrumpfte ihre Aussicht auf die drei Millionen Lösegeld erheblich zusammen. Vor allem gab es niemanden mehr, den sie erpressen konnten, denn sie mussten wissen, dass Patsy ohne Einwilligung des Anwaltes über keinen so hohen Betrag verfügen konnte. Der Anwalt wiederum war an die Bestimmungen des Testaments gebunden, und es war sehr zweifelhaft, ob er etwas herausrücken würde.
    ***
    Um zwei Uhr dreißig mittags kamen wir im Office an. Inzwischen waren die Mittagszeitungen und damit das Theater da. Wie immer in solchen Fällen hatten mindestens hundert Leute angerufen, zwanzig weitere waren persönlich erschienen, und jeder wollte den entführten Jungen irgendwo gesehen oder von ihm gehört haben. Obwohl es aussichtslos erschien, musste dem allen nachgegangen werden. Zu unserem Glück hatte unser alter Freund Neville diese Ermittlungen in die Hand genommen. Er hatte einen ganzen Haufen G-men losgeschickt. Mehr als die Hälfte war bereits ohne Ergebnis zurückgekommen, und der Rest würde wahrscheinlich ebenfalls mit leeren Händen eintrudeln.
    Neville raufte sich seine grauen Haare und schimpfte, wie eben nur Neville schimpfen kann. Zwischendurch ließ er sich von uns berichten und sparte nicht mit Kritik.
    »Ihr hättet die ganze Belegschaft einschließlich des Opas kassieren und auf Nummer sicher bringen müssen«, meinte er. »Ich wette hundert Dollars gegen ein faules Ei, dass diese ›Fee‹, die sich gestern die Treppe hat herunterwerfen lassen, in den höchsten Tönen gesungen hätte, wenn sie bei mir auf dem Teppich gewesen wäre. Ihr seid alle viel zu zimperlich. Wenn ich jemand im Verdacht habe, dass er mir was verschweigt, drücke ich ihm den Daumen auf die Nase, und wenn ich es im wahrsten Sinne des Wortes tun muss.«
    Dann wurde Neville abgelenkt. Er musste einen Anruf beantworten, bei dem es sich offensichtlich um den Fall Parker handelte. Er fragte alles Mögliche, und dann plötzlich legte er den Hörer mit einem wüsten Fluch wieder auf.
    »Da war doch so ein Narr an der Strippe, der mir einreden wollte, seine Nachbarin hätte den Jungen entführt und verprügelte ihn dauernd. Er könnte es nicht mehr aushalten vor lauter Geschrei. Das ›arme Wurm‹, wie er sagte, ist aber schon fast fünf Jahre alt. Habt ihr so was schon gehört?«
    Wir konnten nur den Kopf schütteln.
    »Und dann fragte er sofort, wie viel Belohnung er bekäme…« Er stützte das Kinn in die Hand und überlegte. »Habt ihr mir nicht gesagt, dass die Kidnapper bereits gestern Morgen verlangt haben, der alte Parker solle sich drei Millionen in alten Scheinen beschaffen und sie griffbereit halten? Habt ihr euch eigentlich überzeugt, ob er das getan hat oder nicht?«
    »Nein«, sagte ich perplex.
    Daran hatten wir wirklich nicht gedacht. Ich klemmte mich sofort ans Telefon und rief in Bayview an. Die tüchtige Hausdame war bereits unter Mitnahme ihres Gepäcks abgezogen. Sie konnte mir also keine Auskunft geben. Die Mädchen wussten nichts. Das Ehepaar Windlass hatte ebenfalls weder was gesehen noch gehört.
    »Halt«, sagte Phil. »Es muss doch eine Liste aller Besucher des Hauses da sein. Unsere Wächter haben doch darüber berichtet.«
    Die Listen lagen natürlich auf meinem Schreibtisch. Sie waren lang. Es gab Briefträger, Lieferanten, die Lebensmittel ablieferten und so weiter. Auch ein Kraftwagen mit zwei Insassen war notiert und vorsichtshalber genau unter die Lupe genommen worden, aber nur einer der Leute war ausgestiegen und hatte ein großes, versiegeltes Paket abgeliefert. Er war nur fünf Minuten im Haus geblieben und dann abgefahren. Die Nummer des Wagens war notiert worden. Diese Nummer ließ ich sofort nachprüfen und erfuhr, dass sie auf die Firma First National Banking Corp. eingetragen war.
    »Da haben wir den Salat«, sagte ich und ließ mich mit der Direktion der First National verbinden. Fünf Minuten später wusste ich, dass das Paket drei Millionen Dollars in alten Scheinen enthalten hatte und an Mr. Parker abgeliefert worden war.
    Dabei war nur eine ältere Dame zugegen gewesen, die auf Grund der Beschreibung des Bankbeamten nur Miss Porter gewesen sein konnte. Ich bedankte mich und wählte die Nummer des Parkerschen Hauses. Nach

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