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0193 - Ich heulte mit den Wölfen

0193 - Ich heulte mit den Wölfen

Titel: 0193 - Ich heulte mit den Wölfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich heulte mit den Wölfen
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geschieden. Wie Sie wissen, hat sie ein Töchterchen. Patsy war damals noch ledig. Mister Parker bestimmte nun, dass, falls eine seiner Töchter einen Sohn bekäme, der als alleiniger Erbe eingesetzt werden sollte. Andernfalls galt diese Bestimmung sinngemäß für die älteste Tochter, also für Cilly Ovoll. Da nun inzwischen Patsy Parker mit Mister Windlass verheiratet ist und aus dieser Ehe ein Sohn hervorging, ist der allein erbberechtigt. Bis zu seiner Großjährigkeit sollte das Vermächtnis durch eine Gruppe von Treuhändern verwaltet werden, deren Vorsitz ich übernehmen sollte. Die Treuhänder und später der Erbe sollen verpflichtet sein, alle ändern Familienmitglieder standesgemäß zu unterhalten.«
    »Sodass also Robby Windlass, der vor wenigen Tagen entführt wurde, der Erbe seines Großvaters ist«, entgegnete ich.
    Wir schwiegen alle drei. Wir hatten es nicht nötig, uns zu verständigen, denn wir wussten genau, dass wir dasselbe dachten. Alles das, was mir vorher so unerklärlich erschienen war, wurde plötzlich klar. Die einzelnen Stücke des Puzzles fielen von selbst zusammen und ergaben ein vollkommenes Bild.
    »Mein Gott«, sagte Phil leise. »War diese Frau denn wahnsinnig?«
    »Nein, aber geldgierig, eifersüchtig und neidisch. Nadine Ovoll muss von diesem Testament gewusst haben. Sie sah ihre Tochter Cilly bereits als Erbin eines ungeheuren Vermögens, und dann heiratete ihre Schwester und bekam einen Sohn. Der Traum zerrann.
    Nadine jedoch war nicht gesonnen, die Millionen schwimmen zu lassen. Wahrscheinlich gemeinsam mit ihrem Freund Sarpent beauftragte sie einen oder mehrere Gangster mit Robbys Entführung. Um sich vorher eine Art von Alibi zu verschaffen, inszenierte sie das Theater mit Cilly. Darüber werden wir die Kleine noch befragen. Der Junge wurde also entführt und die Kinderschwester mitgenommen. Zu Nadine Ovolls Gunsten will ich annehmen, dass das Kind nicht getötet werden, sondern nur verschwinden sollte, sonst hätte man ja die Pflegerin nicht gebraucht. Wie viel sie den Gangster dafür versprochen hat, wissen wir noch nicht, aber augenscheinlich war es denn nicht genug. Sie beschlossen, auf eigene Faust Kapital herauszuschlagen.
    Sie verlangten drei Millionen Dollars Lösegeld und hätten wahrscheinlich das Kind nach Erhalt zurückgegeben. Das war nicht in Nadines Sinn. Sie wusste, dass einer der Verbrecher mit Doris Fink und Robby als ›Ehepaar Miller‹ im SPLENDID wohnte und machte den-Versuch, ihren geschiedenen Mann einzuspannen, damit der ihr half, Robby dort wegzuholen. Giles Ovoll aber lehnte ab. Unser Kollege Walther hörte, wie er sagte, auf solche Dinge lasse er sich nicht ein. Er hatte wohl Gründe über die ganze Angelegenheit zu schweigen, aber er fürchtete, darin verwickelt zu werden und zog es vor, fluchtartig zu verreisen. Daraufhin machte Nadine selbst einen verzweifelten Versuch, ihr Ziel doch noch zu erreichen. Sie hatte wahrscheinlich vor, Miller, der in Wirklichkeit Harshaw heißt, zu bestechen oder ihn auf andere Weise zu veranlassen, das Kind herauszugeben. Sie hatte nicht damit gerechnet, dass er bereits das Feld geräumt hatte. Er war von seinem Komplicen telegrafisch von der Entwicklung der Dinge unterrichtet worden und war einfach verschwunden.
    Ob der Pensionsinhaber, der ebenfalls ein ehemaliger Gangster ist, etwas davon wusste oder nicht, kann ich nicht sagen. Als Nadine versuchte, mit Gewalt einzudringen, warf er sie einfach die Treppe hinunter, und sie brach sich dabei das Genick.«
    »Unglaublich«, stöhne Mr. Lasko. »Ganz unglaublich.«
    »Ich glaube, wir werden diese Theorie erhärten können«, warf Phil ein. »Wir werden uns sofort Cilly vornehmen, und den Rest wird uns Mister Ovoll sagen müssen. Jetzt wissen wir auch, wieso die Verbrecher so genau Bescheid wussten. Sie hatten ja die beste Informationsquelle. Ich bin sogar davon überzeugt, dass Nadine selbst es war, die sie einließ. Sie war an dem bewussten Abend zwar ausgegangen und hatte ihren Mann zufällig getroffen, wann dies aber geschah, sagte niemand. Sie kann bequem um acht weggegangen sein, gegen elf die oder den Kidnapper eingelassen haben, um dann sofort zu verschwinden. Danach traf sie wahrscheinlich Mister Ovoll und ging mit ihm bummeln, um nachträglich ein Alibi zu konstruieren.«
    »Und dann passierte die Panne mit James«, meinte ich. »Wider Erwarten war er noch nicht schlafen gegangen, hörte etwas und rief mich an. Dabei überraschten ihn die Gangster. Darum

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