0194 - Die heimliche Invasion
hervorrufen. Doch ..."
„Sie haben einen Verdacht?" fragte Isit hastig. „Etwas, was mit den Aussagen der Gefangenen zusammenhängt?" Kelso nickte.
„Wir wollen damit noch ein wenig warten", empfahl Isit und ärgerte sich darüber, daß jemand offenbar auf die gleiche Idee gekommen war wie er. „Sagen Sie mir zunächst, was bei der Untersuchung der Leichen herauskam."
„Sie sind Springer, Sir", erklärte Kelso. „Daran besteht kein Zweifel. Der Zeitpunkt des Todes läßt sich infolge der entsetzlichen Verstümmelungen nicht genau ermitteln. Alles, was ich sagen kann, ist: sie sind noch nicht länger als drei Tage lang tot."
„Das genügt", stellte Isit fest. „Jetzt Sie, Kommandant?" Die Besprechung fand in Isits Kabine statt. Isit und Kelso saßen an einem kleinen Rundtisch in der Mitte des behaglich ausgestatteten Raumes. Len Pelham stand an der Wand neben dem Eingangsschott. „Die Bordpositronik des Schiffes wurde wieder in Gang gesetzt und abgefragt", begann er seinen Berieht. „Die Kursdaten wurden mit den Angaben des Patriarchen verglichen.
Resultat: Negativ. Der Springer hat auch in dieser Beziehung die Wahrheit gesagt. Die MALTZO-XXI kam in der Tat aus der galaktischen Eastside, wo sie das Molkex aufgenommen hatte, und war unterwegs nach Lazarus, wo das Material abgesetzt werden sollte." Isit Huran hatte nachdenkliche Falten auf der Stirn.
„Sonst noch was?" fragte er. „Nein, Sir, das ist alles."
Mit einem spöttischen Lächeln wandte sich Isit dem jungen Arzt zu. „Zu Ihren Bedenken, Jasper... sie betrafen die Aussagen über das Geburtsdatum des Patriarchen?" Kelso sah ihn überrascht an.
„Ja, Sir, tatsächlich ..."
„Mir ist das ebenfalls aufgefallen. Maltzo selbst gibt an, am vierzehnten Tag der Sektion Weißderhimmelwas geboren zu sein, während das Mädchen sagt, er sei am sechzehnten Tag geboren."
„Genau das, Sir", bestätigte Kelso eifrig. „Diese Unstimmigkeit legt die Vermutung nahe, daß die Verhörten trotz der Anwendung der Droge noch in der Lage waren zu lügen." Isit Huran nickte entschlossen. „Sehr richtig. Und wenn wir zu dem Schluß kommen, daß die Droge in diesem einen Punkt versagt hat, dann können wir ebenfalls annehmen, daß das gesamte Verhör nichts taugt. Entweder ist jemand beeinflußbar, oder er ist es nicht. Die zwölf Leute, wer sie auch immer sein mögen, haben uns also ein Theater vorgespielt."
„Aber, Sir ...", stotterte Kelso verwirrt, „das ist so gut wie unmöglich!"
„Ach was", winkte Isit Huran ärgerlich ab. „Was heißt so gut wie? Ich verstehe nichts von Ihrer Wissenschaft, Jasper, aber irgendwo gibt es da eine Lücke, durch die uns der Gegner entwischt ist. Ich möchte, daß ..."
„Bevor die Herren sich allzusehr ereifern", meldete Len Pelham sich in diesem Augenblick, „möchte ich versuchen, die Diskrepanz zu erklären."
Isit sah ihn zornig an. Er liebte es nicht, unterbrochen zu werden.
„Es ist nur wenigen Astronauten bekannt", fuhr Len ungerührt fort, „daß verschiedene Springersippen sich immer noch der sogenannten absoluten Zeitrechnung bedienen. Innerhalb eines bestimmten Milchstraßensektors beziehen sie die Zeit auf einen Fixpunkt. Dieser Fixpunkt habe zum Beispiel das Datum Erster Tag der Sektion Soundso. Ein Schiff, das drei Lichttage vom Fixpunkt entfernt steht, hat dann das Datum Vierter Tag derselben Sektion. Sie wissen, woher diese Art der Zeitrechnung rührt. Im Normaluniversum ist die Geschwindigkeit des Lichts die höchste vorkommende. Ein Ereignis im Punkt Akann sich auf die Ereignisse im Punkt Bfrühestens um die Zeitspanne später auswirken, die ein Lichtstrahl zur Überbrückung der Entfernung zwischen Aund Bbraucht."
Nervös stand Isit Huran auf.
„Und was heißt das alles?" knurrte er.
„Sie erinnern sich, daß die Mutter des Mädchens sich damals nicht an Bord der MALTZO befand, auf der Maltzo geboren wurde.
Sie war auf einem anderen Schiff. Die Diskrepanz von zwei Tagen im Datum der Geburt kann nur bedeuten, daß die beiden Schiffe, als Maltzos Einladung eintraf, zwei Lichttage voneinander entfernt waren." Isit starrte ihn an, als hätte Pelham ihm den Zeitpunkt seines Todes vorausgesagt. „Und Sie wollen, daß ich Ihnen das glaube?" fragte er zornig. „Nein, Sir. Sie finden das Programm dieser Zeitberechnung in der Positronik des Schiffes. Ich fand die Sache des Erwähnens nicht wert, weil ich von der Unstimmigkeit der Aussagen nichts wußte."
Mit einem Seufzer der Enttäuschung wandte
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