0194 - Die heimliche Invasion
Ich habe nicht den geringsten Anlaß, einem von Ihnen Rede und Antwort zu stehen."
Hinter ihm zeterte eine Frauenstimme: „Er faßt mich an, erhabener Maltzo!" Es war Terry, die sich jetzt Malita nannte. Isit Hurans Scherge hatte sie sich als erstes Opfer ausgesucht. Da sie sich weigerte, seiner Aufforderung Folge zu leisten, versuchte er, sie um die Hüfte zu fassen und aus dem Zelt zu tragen. Malita strampelte verzweifelt mit Armen und Beinen. Maltzo wandte sich um. Ohne sich um den eigenen Bewacher zu kümmern, kam er Malita zu Hilfe. Mit einer Geschwindigkeit, die niemand seinem massigen Körper zugetraut hätte, schwang er den rechten Arm nach vorn und versetzte Isits Mann einen krachenden Kinnhaken.
Der Mann schrie auf und ließ das Mädchen fallen. Rückwärts torkelnd, versuchte er, seine Reaktionen wieder unter Kontrolle zu bringen. Maltzo sah ihn nach dem Blaster in seinem Gürtel greifen.
Zwei rasche Schritte brachten ihn wieder an den Gegner. Ein zweites Mal schoß die Faust nach vorn. Diesmal traf sie dicht über den Augen gegen die Stirn. Der Mann stöhnte auf und fiel polternd zu Boden. Maltzo streichelte seine Knöchel und kehrte unbewegten Gesichts an seinen ursprünglichen Standort zurück.
Ist Huran hatte den Auftritt aufmerksam verfolgt. „In Ihrem eigenen Interesse", sagte er steinern, „wünsche ich, Sie möchten sich als unverdächtig herausstellen." Maltzo sah ihn an. „Generell unverdächtig zu sein", antwortete er, „können Sie von keinem Mitglied meines Volkes erwarten. Aber eines kann ich Ihnen versichern - ich bin nicht der, den Sie hinter mir sehen." Isit nickte gelassen. „Das werden wir rasch festgestellt haben", entgegnete er. „Wer bist du?" Bunter Nebel wallte vor Guris Augen. Sie hatten ihn in das große Schiff gebracht. Er lag in einem Raum voll blitzender Geräte. Um ihn herum waren weißgekleidete, eifrige Männer. Er sah weder sie, noch die Geräte, nur den Nebel. Sein Schädel dröhnte, und wenn er die Augen so auszurichten versuchte, daß sie die Konturen der Umgebung erfaßten, wurde ihm schlecht. Er hatte Angst, er könnte eine falsche Antwort geben. Er fürchtete, er könnte ihnen die Wahrheit sagen. Er schloß die Augen und gab sich der Schwäche hin, mit der ihn die Verhördroge erfüllte. „Ich bin Maltzo, Patriarch der Maltat-Sippe", antwortete er mit schwerer Zunge. Er hätte nichts anderes sagen können als das, selbst wenn er gewollt hätte, das wurde ihm nebelhaft bewußt. „Wo bist du geboren?"
„Auf dem Raumschiff MATTAL-XXXVI, dem Eigentum meines Vaters."
„Wann bist du geboren?"
„Am vierzehnten Tag der Sektion Kalaru, im Jahr der mittleren Nova."
„Wann immer das auch sein mag", murmelte eine Stimme im Hintergrund, die Maltzo deutlich verstand, ohne den Sinn der Worte zu erfassen.
Die Befragung ging weiter. Maltzo schöpfte aus seiner überlagernden Syntho-Erinnerung. Die hypnotische Droge hatte keine Wirkung auf ihn. Er war einer derjenigen, die sie operiert hatten. Einer der Nervenstränge, von dem allein die terranischen Ärzte wußten, daß er für die Weiterleitung mechano-hypnotischer Einflüsse verantwortlich war, existierte nicht mehr. An seine Stelle war ein psychophysischer Block getreten, der Maltzo dazu befähigte, unter jeder Art von Befragung nur das zu antworten, was er aus eigenem Antrieb sagen wollte. Er nahm nicht mehr wahr, wie sie das Verhör beendeten, ihn aus dem Raum hinaustrugen und in einer Mannschaftskabine mit dreistöckigen Betten ablegten.
Alles, was er wußte war, daß das Projekt bislang genau nach Plan verlief.
Es war Isit Hurans eigene Idee, daß die Frau, der Maltzo so bereitwillig zu Hilfe gekommen war, unmittelbar nach dem Patriarchen selbst verhört werden sollte. Man injizierte ihr die Droge, spannte sie auf den Verhortisch und brachte die Kontakte der Instrumente an. Man stellte ihr die üblichen Testfragen, und nachdem sie darauf geantwortet hatte, wollte man von ihr wissen: „Wer ist Maltzo?"
„Mein Patriarch."
„Seit wann gehörst du zu seiner Sippe?"
„Ich gehöre zu Maltzos Sippe und ging zu Maltzo über, als sein Vater starb."
„Wann war das?". „Im Jahr der reichen Beute. Ich erinnere mich nicht an das genaue Datum."
„Erinnerst du dich an das genaue Datum der Geburt deines Patriarchen?"
Ohne Zögern antwortete Terry: „Ja, es war der sechzehnte Tag der Sektion Kalaru, im Jahr der mittleren Nova."
„Woher weißt du das?"
„Meine Mutter gehörte damals zu einer anderen
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