0194 - Die heimliche Invasion
Gesicht, und er schloß geblendet die Augen.
„Mach das Ding aus, du Holzkopf", knurrte GurL „Wie geht's den Leuten? Wer ist das überhaupt?"
„Ich", antwortete eine freche, helle Stimme.
„Immer wieder du", stöhnte Guri. „Du bist wohl überhaupt nicht totzukriegen!"
„Was hättest du davon? Dann wärst du als einziger an Bord nicht mehr bewußtlos." Guri fuhr überrascht in die Höhe und rannte sich im Aufspringen den Kopf gegen eine Kante, die nicht an diese Stelle hingehörte. Der peitschende Schmerz hätte ihn um ein Haar wieder zurückgeworfen, aber er biß die Zähne zusammen und kam darüber hinweg.
„Was heißt das?" brüllte er. „Alle anderen sind noch..."
„Kalt wie die Suppe nach dem dritten Gang", ergänzte Terry zynisch. „Mach die Lampe an!" befahl Guri. Terry richtete den Lichtkegel gegen die Decke. Diffuse Helligkeit enthüllte den heillosen Wirrwarr des Kommandoraums.. Geräte waren von den Wänden gerissen und zu Boden gestürzt. Vier Schaltpulte bildeten einen grotesken Haufen von aufgeschlitzten Plastikverschalungen, losen Hebeln und Schaltern und einem Dschungel bunter Leitungen. Guris Offiziere lagen mitten im Durcheinander. Von fünfen war eindeutig zu erkennen, daß sie atmeten, bei einem jedoch war Guri seiner Sache nicht sicher.
Er hob den Arm und sah auf seine Uhr. Das Chronometer war stoßsicher und funktionierte nach wie vor. 23:02, las Guri ab. Etwa um 22:45 war die-MALTZO-XXI aufgeprallt. Siebzehn Minuten waren verloren. Terry hatte die Lampe inzwischen so zwischen zwei Trümmerteile geklemmt, daß sie sie nicht mehr zu halten brauchte, und machte sich an einer Schalttafel im Hintergrund zu schaffen. „Ein Teil der Notaggregate funktioniert noch", rief sie triumphierend. „Das heißt, wenn die Instrumente nicht spinnen."
Guri fuhr aus seiner Starre auf. „Die Notbeleuchtung ...?"
„Eine Sekunde, Chef! Soo... hier!" Eine Kette schwacher Lampen leuchtete auf. Trübe Helligkeit erfüllte den Raum. Guri atmete auf.
Bei Licht hatte er weitaus mehr Chancen, aus diesem Unternehmen zu guter Letzt doch noch einen Erfolg zu machen.
Die alte Tatkraft kehrte zurück. „Kümmere dich um die Leute hier", herrschte er Terry an. „Ich sehe draußen nach."
Er schloß den schweren Schutzanzug und warf sich auf das heckseitige Schott. Als es sich unter der Wirkung der viel zu schwachen Notaggregate endlich langsam zu öffnen begann, sah er, daß auch draußen in den Quartieren ein paar Lampen brannten. Um 23:12 Bordzeit war mehr als die Hälfte der Mannschaft soweit wiederhergestellt, daß mit dem für die Zeit unmittelbar nach der Landung vorgesehenen Programm begonnen werden konnte. Guri Tetrona, dem selbst der Schädel vor pochendem Schmerz bald zersprang, gebärdete sich als der wildeste Antreiber, den die Geschichte der Raumflotte je gesehen hatte. Stolpernd und fluchend hasteten die Leute hinunter in die dem Boden zunächst gelegenen Etagen des gepanzerten Schiffskerns.
Inzwischen instruierte Terry Simmons die später Erwachenden über den Stand der Dinge und wies auch ihnen ihre Aufgaben zu.
Die Toten mußten von Bord geschafft werden. Es galt, so rasch wie möglich ein Druckzelt auf der luftleeren Oberfläche der Eiswelt zu errichten und die Leichen darin zu bergen. Benommen torkelten die Leute unter der Last der Strahlschutzanzüge zum Schott hinaus und machten sich an die Arbeit. Unten im Hauptlagerraum hatten die Männer des Stützpunktkommandos inzwischen die halbmeterstarke Haut des Schiffskerns kantig aufgeschweißt. Ein tragbarer Feldschirmprojektor verschloß das Loch mit einer Art blasenförmigen Schutzschirms, so daß die Innenluft nicht entweichen konnte. Die MALTZO-XXI war sozusagen auf den Bauch gefallen. An der Aufschlagstelle war die unter dem Kernbrand zerbröckelnde Hülle zerfallen und nach allen Richtungen versprüht. Unter dem Schweißloch lag unmittelbar die oberste Eisschicht der Planetenoberfläche. Das Loch maß im Mittel zehn Meter im Durchmesser und war mit Vorbedacht so hergestellt, als sei es in der Folge des Aufpralls entstanden.
Guri betrachtete die Öffnung mit Genugtuung.
„Alles zurück!" dröhnte seine Stimme in den Helmempfängern.
„Der Fräser nach vorn! Und daß ihr mir gute Arbeit leistet, Jungens!" Zwei Männer schoben ein zylindrisches Gerät, das wie ein Scheinwerfer aussah und in einer Gabelhalterung schwenkbar gelagert war, bis an den Rand des Loches. Ohne ein weiteres Kommando abzuwarten, richteten sie die Mündung
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