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0194 - Die heimliche Invasion

Titel: 0194 - Die heimliche Invasion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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des Scheinwerferg nach unten auf das Eis. Einer der beiden überprüfte die Lage des Kabels, das vom Hintergrund des Raumes bis zum Heckende des Gerätes führte, und nahm eine Schaltung vor. Aus dem Scheinwerfer brach ein parallel gebündelter, mattgrüner Strahl und traf das Eis. Wo er die weiße Schicht berührte, vergaste die Materie. Dünne Nebel stäubten auf, und unterhalb der Öffnung, die die Schweißbrenner geschaffen hatten, fraß sich mit atemberaubender Geschwindigkeit ein weiter Schacht senkrecht in das Eis. Innerhalb weniger Sekunden erreichte der Schacht eine Tiefe von zwanzig Metern, und seine stetig sinkende Sohle entschwand dem Bereich der trüben Lampen. Ein weiteres Gerät wurde an den Rand des Loches gerollt. Ein Projektor erfüllte den Schacht mit einem zylindrischen Feld künstlicher, regulierbarer Gravitation. Einer von Guris Leuten schwang sich über den Rand, des Schachtes und sank langsam in die Tiefe. Der Lichtkegel seiner Lampe trieb vor ihm her. Von oben konnte man sehen, wie die Schachtsohle mit der gleichen Geschwindigkeit sank wie der Mann mit der Lampe. Das hautenge Schirmfeld, das ein winziger Generator seines Schutzanzuges erzeugte, schützte ihn vor der vernichtenden Wirkung der Desintegratorfräse.
    Inzwischen war Guri selbst an den Schachtrand getreten. Er konnte sehen, wie schnell der Fräser den Schacht nach unten vorwärtstrieb, und trotzdem kamen ihm die Sekunden wie kleine Ewigkeiten vor. Er atmete hörbar auf, als in seinem Helmempfänger endlich die Stimme des Mannes mit der Lampe erklang: „Felsgrund erreicht, .Chef. Der Abtrieb geht weiter, anscheinend mit unverminderter Geschwindigkeit."
    „In Ordnung, Porro", seufzte Guri erleichtert. „Zwanzig Meter unter der Felsdecke ist vorläufig Schluß." Sekunden später kam die Meldung, daß das Ziel erreicht wäre. Die Fräse wurde zurückgerollt. Die Leute begannen, die im Lagerraum gestapelten Geräte an den Rand des Loches zu schleppen. Fünf davon wurden in den Schacht hineingestoßen und glitten mit dem sanften Zug des künstlichen Schwerefeldes nach unten. Porro bestätigte ihre Ankunft. „Du kannst jetzt Tureck mit seinen Leuten herabschicken, Chef", fügte er hinzu. „Wir haben genügend Platz, um von hier unten au" weiterzumachen." Guri warf einen kurzen Blick auf die Uhr. Es war 23:31. Ihre Aussichten waren gestiegen. Wenn weiter alles so reibungslos klappte, konnten sie die Plophoser vielleicht um eine Nasenlänge schlagen.
    Um Mitternacht Bordzeit waren die Arbeiten so gut wie beendet.
    Senkrecht unter dem Aufschlagsort der MALTZO-XXI waren die Anfänge eines Stützpunktes geschaffen. Weite Stollen durchzogen den planetarischen Fels in allen Richtungen. Chemische Umwandler beuteten Fels und darüberliegendes Eis auf Sauerstoff aus und erzeugten innerhalb der Stollen eine atembare Atmosphäre, die den Stützpunkt vom Schiff unabhängig machte.
    Wichtiger aber noch: Siebentausend Tonnen Gerät hatten das Wrack der MALTZO-XXI verlassen und waren in .den Gängen des Stützpunkts verschwunden. Der Hauptlagerraum war leer. Dem Gerät folgten in aller Eile noch fünfhundert Tonnen Material, darunter Proviant für die Besatzung des Stützpunkts. Nur der vorzüglichen Ausrüstung des Unternehmens, den Hochleistungs- Spezialgeräten, war zu verdanken, daß eine solche Fülle an Aufgaben in so unglaublich kurzer Zeit hatte erledigt werden können. Aber die Geräte waren von Menschen bedient worden, und die Leute befanden sich jetzt, da alles getan war, am Rande der totalen Erschöpfung. Guri und Porro, der zukünftige Leiter des Stützpunkts, standen am Rand des Schachts, während die Erschöpften sich in den Sog des künstlichen, jetzt von der Schachtsohle her erzeugten Gravitationsfeldes stürzten und langsam nach unten sanken. Guri reichte dem kleinen, breitschultrigen Mann, der in dem schweren Schutzanzug wie ein zu groß geratener Spielzeug-Robot aussah, schwerfällig die Hand.
    Porro griff zu. Die Sensor-Gelenke der Handschuhe übertrugen den Händedruck nur schwach, aber trotzdem, empfand Guri, war die Geste hier vonnöten. „Alles Gute", sagte seine schwere Stimme. „Halt den Kopf oben, mein Junge." Sofort schämte er sich seiner Rührseligkeit und fügte knurrend hinzu: „Oder noch besser - reiß dich am Riemen!" Porro legte salutierend die Hand an den Helm, dann sprang er selbst in den Schacht. Guri sah ihm nach, wie er langsam in der Tiefe verschwand. Augenblicke später meldete er sich von der

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