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0194 - Die Stadt der Ungeheuer

0194 - Die Stadt der Ungeheuer

Titel: 0194 - Die Stadt der Ungeheuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilfried Antonius Hary
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euch wie Ausgeburten einer kranken Phantasie, aber wir sind real, und wo wir herkommen ist es ganz normal, so auszusehen. Genauso monströs wie wir euch, erscheint ihr uns nämlich.«
    »Es fehlt noch etwas«, sagte Zamorra. »Du hast uns noch nicht alles gesagt. Es fehlt die Begründung für eure allgemeine Feigheit. Warum schließt ihr euch nicht zusammen und bekämpft gemeinsam die schlimme Gefahr?«
    »Es ist einfach zu erklären, Zamorra«, behauptete Blubber-eins. »Ich habe dir von den Gruppierungen erzählt. Es gibt nicht nur zwei Lager, sondern deren mindestens tausend. Durch die gemeinsame Gefahr haben sich viele Gruppen auf der Seite der Guten zusammengeschlossen. Beispielsweise Silbernetz und wir. Früher waren wir durchaus keine Freunde. Auf der anderen Seite, auf der Seite des Bösen, gibt es auch Zusammenschlüsse, die jedoch effektiver sind. Die vielen neutralen Gruppen, die sich den Guten anschließen müßten, wagen das nicht, weil sie sich damit die Existenzgrundlage rauben. Keine Gruppe kann sich einer anderen ohne weiteres ausliefern. Dazu ist das gegenseitige Mißtrauen zu stark.«
    »Wie auf der Erde mit all ihren Ländern und Grenzen. Das sind auch konkurrierende Gruppen, die sich nicht einmal zusammenschließen, wenn eine gemeinsame Gefahr besteht.«
    »Wie bitte?«
    Zamorra winkte ab. Er wollte Blubber-eins nicht auch noch weitschweifig die Situation auf der Erde erläutern. Sie hatten zur Zeit genug mit den Begebenheiten in Monsterland zu tun.
    »Nun gut, Zamorra und Gor. Ihr begreift nun, wie aussichtslos alles ist? Und da taucht ihr auf und wollt euch als Retter in der Not bewähren. Zwei Männer gegen die Ignoranz eines ganzen Landes.«
    »Gewiß«, sagte Gor nachdenklich, »zwei einzelne Männer können keinen Krieg gewinnen - vor allem nicht gegen eine solche Übermacht, aber zwei einzelne Männer könnten das Zünglein an der Waage spielen. Was du gesagt hast, Blubber-eins, bewies mir vor allem eines: Du bist unwahrscheinlich gut informiert - besser noch als Silbernetz. Es zeigt, daß ihr Möglichkeiten habt, die ihr bislang vor uns verheimlicht. Ich bin überzeugt davon, daß ihr jeden Schritt von uns weiterverfolgt habt, nachdem wir euch verließen.«
    Blubber-eins antwortete nichts darauf.
    »Noch immer mißtrauisch?« erkundigte Zamorra sich sarkastisch.
    »Nein, das hat damit nichts zu tun. Wir haben Möglichkeiten, zugegeben, aber diese Möglichkeiten erscheinen viel zu gering bei dieser Übermacht. Und wenn wir alle Geheimnisse euch preisgeben, könnte es zum Schaden gereichen. Sobald ihr einmal in die Fänge des Gegners geratet, werden die alles von euch erfahren - ob ihr wollt oder nicht.«
    Gor trat vor. Breitbeinig stellte er sich hin, die Arme in die Seiten gestemmt. »Jetzt hört mir mal gut zu, ihr Blubberer, und auch Groggy. Es ist nett von euch, uns wenigstens über das Wesen von Monsterland aufzuklären. Wir haben jetzt alles erfahren, was ihr zu erzählen bereit seid. Daß wir hier herumstehen, zeigt mir, daß ihr uns die Initiative überlassen wollt. Ihr selber habt nicht einmal die Ahnung eines Planes.«
    Gor machte erstaunlich viele Worte. Das war bei ihm ungewöhnlich. Aber er hatte sich nur an die Mentalität der Blubberer angepaßt und mußte das, was er zu sagen hatte, entsprechend verpacken und für eine ausreichende Einleitung sorgen.
    Dann ließ er die Katze aus dem Sack: »Wir wollen nichts von euren Möglichkeiten wissen. Bleibt unsere Rückendeckung. Mehr verlangen wir nicht. Alles andere überlaßt uns.«
    Zamorra sah Gor von der Seite an. Ein Gedanke kam ihm: Gor will in die Stadt - ohne Kenntnisse über die Vielfalt des Lebens in Monsterstadt und die komplizierten sozialen Verflechtungen, die mit nichts vergleichbar waren, denn nirgendwo waren so viele unterschiedliche Lebewesen gezwungen, miteinander auszukommen.
    Zamorra konnte sich denken, wie Gor vorgehen wollte, und er war einverstanden und meldete keinen Einwand an. -Es zeigte sich mal wieder, daß die beiden Freunde trotz ihrer Verschiedenartigkeit sich verstanden. Es bedurfte kaum der großen Worte. Sie waren Praktiker, die stets den gangbaren Weg beschritten und sich noch nie darüber streiten mußten.
    Gor hatte nicht vor, die Blubberer über ihre Absichten aufzuklären. Das war seine kleine Rache für die Geheimniskrämerei der Quallenwesen.
    Er wandte sich in die Richtung, in der sie das letzte Mal geschritten waren, als sie diesen Raum verließen.
    »Groggy kann uns ja hinausbringen, wenn

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