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0194 - Wenn alle Teufel tanzen

0194 - Wenn alle Teufel tanzen

Titel: 0194 - Wenn alle Teufel tanzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wenn alle Teufel tanzen
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sich zu entfernen. Aufatmend verließ sie das Warenhaus und stieg in den grünen Oldsmobile, der am Straßenrand wartete.
    Lac Leary saß am Steuer. Er war 26 Jahre alt, stark wie ein Bär und dumm wie einer nur sein kann. Selbst in Knifes Bande, die ohnehin nicht aus intelligenten Leuten bestand, konnte er sich des zweifelhaften Vergnügens rühmen, bei weitem der Dümmste zu sein.
    »Na?« brummte er, als die Komplizin einstieg. »Hat sich der Fischzug gelohnt?«
    »Es ging. Ich erwischte zufällig einen Kerl, der dasselbe vorhatte wie ich. Ich habe ordentlich Lärm geschlagen, als er zwei goldene Feuerzeuge kassiert hatte. In der Aufregung, die es gab, konnte ich vier Armreifen und zwei Ringe erwischen.«
    »Was werden sie zusammen wert sein?« wollte Lac wissen.
    »150 bis 200 Dollar, wenn wir Glück haben«, seufzte Hedda. »Und wenn wir Pech haben nur 100.«
    »Also kriegen wir höchstens 50 von Tallbright, diesem alten Halsabschneider. Und wenn er 50 Prozent zahlt, können wir noch froh sein.«
    »Ich möchte sehen, was bei Nelson los ist«, erwiderte die Gorvin, indem sie den Namen eines anderen Warenhauses nannte. »Wenn der Betrieb stark oder schwach genug ist, kann ich da auch noch ein paar Sachen erwischen.«
    Lac Leary sah sie einen Augenblick lang verdattert an. »Stark oder schwach genug?« wiederholte er.
    »Wenn man in den Warenhäusern abstauben will, muß man sich entweder die stärksten Besuchszeiten aussuchen, wo keine Verkäuferin in der Lage ist, ihren ganzen Stand zu überblicken. Oder die Zeit mit dem schwächsten Betrieb, weil dann die Hälfte der Verkäuferinnen ihre Pause machen darf, so daß der Rest jeweils zwei Verkaufsstände im Auge behalten muß.«
    Lac Leary grinste breit.
    »Man merkt, daß du dein Fach verstehst, Hedda!«
    »Ach! Ich möchte mal einen richtigen großen Coup unterbringen können! Einmal eine richtige Sache in die Hände kriegen, daß man für den Rest des Lebens ausgesorgt hätte!«
    »Ja«, seufzte Leary, »wer wünschte sich das nicht!«
    Er hielt an, denn sie hatten das Warenhaus erreicht, in dem Hedda Gorvin ihre Diebereien fortsetzen wollte. Die Frau stieg aus und verschwand im Seiteneingang. Lac Leary hatte auf dem Parkplatz geparkt, der nur für die Besucher des Warenhauses reserviert war. Er machte es sich bequem, steckte sich eine Zigarette an und blinzelte gelangweilt in die Gegend.
    Hedda Gorvin kam schneller zurück, als Lac es erwartet hatte. »Schnell weg!« rief sie, während sie die Tür mit einem kräftigen Ruck zuzog.
    »Ist was schiefgegangen?« rief Leary erschrocken.
    »Nein, du Dummkopf! Ich habe ein ganzes Päckchen Zwanziger erwischt, als ich an der Wechselkasse einen Zehner wechseln ließ.«
    »Ein Päckchen Zwanziger?« staunte Leary ungläubig.
    Sie zeigte ihm das Bündel Banknoten. Es mußten 50 Noten zu 20 Dollar sein, so dick war das Päckchen.
    Lac Leary ließ einen anerkennenden Pfiff hören, während er in eine breite, schnurgerade Straße einbog.
    Hinter der Filiale der Continental-Versicherung lag das schuppenartige Gebäude, in dem sich die Knife-Bande traf. Gleich wenn man die Bude betrat, fiel einem die Stiege auf, die hinauf ins Obergeschoß führte.
    Dort hatte sich Mac Knife, der Boß der kleinen Diebesbande, seine privaten Gemächer eingerichtet. Knife war ein breitschultriger, großer Mann Mitte der 30. Als er Hedda Gorvin zusammen mit Lac Leary in den unteren Raum kommen sah, schwollen seine Schläfenadern an. »Ihr seid schon wieder da? Wollt ihr nur noch faulenzen?«
    Hedda Gorvin zuckte zusammen, als sie seinen drohenden Blick sah. Niemand wußte, warum diese Frau genausoviel Respekt vor dem Boß hatte wie die beiden anderen Männer, die außer Leary noch zu der Bande gehörten.
    Mit raschen Handgriffen packte die Frau ihre Tasche aus. Knifes Unmutsfalten glätteten sich, als er ihre Ausbeute sah: vier Armreife, zwei Ringe und genau 1000 Dollar in barem Geld. Das war ihr Rekord!
    Genießerisch ließ Knife das Geld durch die Finger gleiten. Großmütig zog er einen Zwanziger aus dem Bündel und drückte ihn der Gorvin in die Hand. »Als Prämie«, sagte er. »Deinen Anteil kriegst du wie üblich. Wartet hier! Ich will Tallbright anrufen. Wir haben ein hübsches Warenlager zusammen, und er könnte den ganzen Kram geschlossen abnehmen.«
    Er stopfte sich den schmutziggrauen Pullover, den er stets trug, in die Hose und verließ den Schuppen, an dessen Hoftür ein Schild prangte, das allen Unbefugten den Zutritt streng

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