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0194 - Wenn alle Teufel tanzen

0194 - Wenn alle Teufel tanzen

Titel: 0194 - Wenn alle Teufel tanzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wenn alle Teufel tanzen
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aber bin ich mit ihnen hier ins Office gegangen. Kaum hat der letzte die Tür hinter sich zugezogen, da hält mir der andere eine Pistole gegen den Bauch. Ich glaube, ich habe ganz schön dumm geguckt.«
    »Das kann ich mir vorstellen. Erzählen Sie bitte weiter!«
    »Sie sagten, daß es böse Leute in der Straße gäbe. Sehr böse Leute. Ich kapierte nicht. Sie erklärten es mir. Gewisse Leute hätten es darauf abgesehen, mir den Laden zu zertrümmern und mich ein wenig zu verprügeln. Aber ich solle mich nicht ängstigen. Gegen 50 Dollar wöchentlich würden sie meinen Schutz übernehmen. Und ich könne darauf schwören, daß mir nichts passieren würde, wenn ich schön pünktlich bezahlte. Andernfalls allerdings würde es mir schlecht gehen.«
    »Die übliche Tour«, sagte Phil geringschätzig. »Ein Racket versucht sich breitzumachen. Ein Glück, daß Sie uns sofort anriefen! Da kann man es noch unterbinden, bevor sie richtig Fuß gefaßt haben.«
    »Der Meinung bin ich auch«, stimmte ich zu. »Können Sie uns die beiden Männer beschreiben?«
    »Einen kannte ich. Er heißt Bobby Moore. Ein ganz übles Subjekt. Ich glaube nicht, daß er von den 30 Jahren, die er alt wurde, schon mehr als ein halbes mit ehrlicher Arbeit zugebracht hat. Er wohnt in einer Mansarde, ungefähr zwei Blocks weiter nach Süden. Auf der linken Seite. Unten im Hause hat ein Damenfriseur sein Geschäft.«
    »Ich denke, das werden wir finden«, sagte ich. »Den anderen kannten Sie nicht?«
    »Nein. Den Kerl sah ich zum ersten Male.«
    »Können Sie ihn beschreiben?«
    »Er war etwas jünger als Moore«, fing er an. »Vielleicht so um die 25 herum. Das Haar trug er ganz kurz geschnitten wie eine Bürste, wissen Sie? Ach ja, er kaute ständig. Seine Kiefer waren pausenlos in Bewegung. Groß war er nicht. Vielleicht fünfeinhalb Fuß. Besondere Kennzeichen habe ich nicht bemerkt, alles in allem ein Alltagsgesicht.«
    »Seien Sie vorsichtig!« sagte ich. »Die Bande könnte herauskriegen, daß Sie sich mit uns in Verbindung gesetzt haben, und sich an Ihnen rächen wollen. Bis heute abend müssen Sie auf der Hut sein. Bis dahin werden wir hoffentlich den ganzen Verein hinter Gittern haben. Besitzen Sie eine Schußwaffe?«
    Er hob seinen Kittel hoch und griff in die rechte Hosentasche. Was er zum Vorschein brachte, war eine Armeepistole aus dem ersten Weltkrieg.
    »Wir werden jetzt sehen, daß wir Bobby Moore auftreiben«, sagte ich. »Einstweilen vielen Dank, Mr. Wichaple. Sie werden von uns hören.«
    Wir verließen das Geschäft, setzten unseren Weg nach Süden zu Fuß fort, und fanden irj der beschriebenen Entfernung jenes Haus, in dem sich ein Frisiersalon befand. Nachdem wir einmal an dem Hause vorbeigegangen waren und uns unauffällig umgesehen hatten, machten wir kehrt und betraten das Gebäude. Mit dem Mansardengeschoß hatte das Haus acht Stockwerke. Als wir endlich oben ankamen, waren wir außer Puste.
    Phil und ich blickten uns an, aber von den Bewohnern der Mansarden hatte es nur ein einziger für nötig befunden, eine Karte mit seinem Namen an die Tür zu kleben, und das war nicht Bobby Moore.
    Es blieb uns nichts anderes übrig, als an die Tür zu klopfen, wo die Karte mit dem Namen B. Miller klebte. Eine zaghafte Stimme antwortete, und wir traten ein.
    Bei unserem Eintreten blickte ein alter Mann über einen Haufen Bücher hinweg zur Tür. Ich drückte sie hinter mir ins Schloß, nahm genau wie Phil den Hut ab und sagte freundlich: »Guten Tag, Sir. Entschuldigen Sie die Störung. Wir suchen einen Mr. Moore. Können Sie uns sagen, welche Mansarde er bewohnt?«
    »Ich fürchte nein, Sir«, sagte der Alte. »Vor lauter Arbeit komme ich zu nichts mehr. Ich könnte Ihnen nicht einmal sagen, wer im Zimmer nebenan wohnt.«
    Wir verabschiedeten uns. Erst viel später hörten wir zufällig einmal, mit wem wir gesprochen hatten. Es war einer der berühmtesten Wissenschaftler Amerikas. Er hatte seinerzeit an der Konstiuktion der ersten Atombombe mitgewirkt, sich später starke Vorwürfe gemacht und in diese Mansarde zurückgezogen. Neun zehntel seiner nicht unerheblichen Einkünfte verschenkte er anonym an Spitäler und Waisenhäuser. Wir dürfen uns rühmen, die letzten Menschen gewesen zu sein, mit denen er sprach, denn ein paar Minuten später lebte er nicht mehr…
    »Wir müssen der Reihe nach alle Zimmer absuchen«, sagte ich achselzuckend. »Vielleicht weiß einer der anderen Leute, wo er wohnt, dann können wir uns den Rest

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