0195 - Der Sturz des Sterndiktators
halboffene Portal und rutschte auf dem Bauch die paar Stufen hinunter, die von der Ausfahrt heraufführten. Isit stand in der Deckung eines Wagens. Er teilte seine Aufmerksamkeit zwischen dem Wachhäuschen an der Parkausfahrt und dem Portal hinter ihm. Guri nahm den Verwundeten auf die Arme, überquerte die Auffahrt und schob Will Heeph eilig durch das Wagenluk, das Isit inzwischen geöffnet hatte. Isit schwang sich hinterher. Guri rannte um den Wagen herum, feuerte einen blinden Schuß gegen das Portal ab und warf sich in den Fahrersitz. Als das Triebwerk ansprang, erschienen die ersten Verfolger im Ausgang. Mittlerweile hatte Isit das rechte Seitenfenster geöffnet und hielt sie in Schach. Heulend schoß der Gleiter die Rampe hinunter und schwang auf die Ausfahrt zu. Guri atmete auf. Nur noch ein Hindernis lag im Weg -das Wachhäuschen. Er nahm an, daß der Obmann dort inzwischen einen Großteil seiner Garde postiert hatte. Von der Rampe her schwang sich die Ausfahrt in weitem Bogen durch den Park, um dann, der Rampenmitte gegenüber, auf die Straße zu münden.
Rechts und links bildeten Bäume und Büsche ein undurchsichtiges Dickicht. Am rechten Ende der Ausfahrt erhob sich das Wachhäuschen, und im übrigen war die Krümmung der Ausfahrt zu stark, als daß Guri den Wagen auf das nötige Tempo hätte bringen können.
Guri war fast schon entschlossen, nach einem anderen Fluchtweg zu suchen, da erkannte er, daß er sich verrechnet hatte.
Eine wichtige Einzelheit war ihm im Durcheinander des Kampfes nicht bewußt geworden. Jetzt plötzlich kehrte ihm die Erinnerung zurück.
Aus der Dunkelheit weit vorne schoß ein Blitz. Er mußte von jenseits der Schleife kommen, die die Straße vor dem Palast des Obmanns beschrieb. Guri duckte sich unwillkürlich. Er kannte die grellen Mündungsfeuer der schweren Strahlautomatiken. Der Schuß war auf den Palast gezielt. Ringsum in der Finsternis sprangen weitere Salven auf. Blitz folgte auf Blitz, und die Nacht versank in wildem Feuer. Kazmer Tureck war da! Kazmer Tureck griff den Palast des Obmanns an. Guri wollte den Gleiter nach vorne schießen lassen. Jetzt war die Aufmerksamkeit der Wachtposten abgelenkt. Jetzt war der Zeitpunkt, den Durchbruch zu wagen. Dann sah er es.
Das Blasterfeuer erreichte den Palast nicht. Es brach sich an einer Wand, die schimmernd jenseits des Wachhäuschens aus dem Boden wuchs und nach rechts und links sich weiter streckte, als Guri sehen konnte. Jedesmal, wenn ein Strahlschuß die Wand traf, leuchtete die getroffene Stelle in hellem Glanz.
Guri Tetrona kannte sich mit Schirmfeldern aus. Das da vorne war eines der wirksamsten, die er je gesehen hatte.
Er hielt den Wagen an und sah sich nach Isit Huran um.
„Das war's", brummte' er. „Wir können nicht hinaus." Isit hob die Hand. „Warte!" rief er. Die vertrauliche Anrede war im Eifer des Kampfes wie von selbst gekommen. „Da, sieh dir das an!"
Er deutete durch die Windschutzscheibe. Guri sah zwei Wachtposten, die sich mitten in der Einfahrt aufgestellt hatten. Sie hatten nichts zu fürchten. Der Schirm deckte sie gegen alle Gefahr.
Guri beobachtete sie, wie sie ein kleines Strahlgeschütz in Stellung brachten und damit in die Dunkelheit hinauszielten. Sie wandten die Gesichter ab, als sich das Geschütz entlud. Ein schenkeldicker Glutstrahl brach aus dem gedrungenen Lauf und schoß in die Finsternis. Wie ein Stück aus einem abgerissenen Film sah Guri ein hohes Gebäude weit im Hintergrund hell aufleuchten und auseinanderbrechen, als die volle Wucht der Salve gegen die Mauern prallte. „Das ...", sagte Isit mit merkwürdiger Betonung.
Guri nickte grimmig. „Das Feld ist einseitig transparent, nicht wahr?" fragte er. Isit Huran bestätigte das. Guri wandte sich zur Seite und sah hinaus. Jenseits der Auffahrt stand das Portal immer noch halboffen. Niemand zeigte sich dort. Iratio Hondros Garde riskierte es nicht, unter Feuer genommen zu werden, sobald sie durch die Öffnung drang. Wahrscheinlich benutzten die Leute Seitenausgänge. Im Dickicht des Buschwerks konnten sie leicht an den Wagen herankommen. Vielleicht legte in diesem Augenblick schon einer von ihnen auf den Gleiter an. „Wir müssen es versuchen", sagte Guri vor sich hin. Die beiden Posten machten ihr Geschütz mittlerweile zur zweiten Salve bereit. Das Feuer von draußen hielt unvermittelt an, jedoch konzentrierte es sich jetzt auf die Mündung der Auffahrt. Kazmer Tureck hatte erkannt, daß er den Feldschirm nicht
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