0195 - Der Sturz des Sterndiktators
des Obmanns zum Stehen. Aus einem Wachhäuschen an der Seite trat ein Posten hervor und streckte den Kopf durch das offene Fenster. „Sie erkennen mich?" fragte Isit knapp. Der Posten salutierte. „Ich bringe den Minister für Innere Angelegenheiten und einen wichtigen Gefangenen", erklärte Isit. „Im Interesse der Staatssicherheit muß ich auf dem schnellsten Wege mit dem Obmann sprechen. Melden Sie mich an!" Der Posten trat zurück. Der Gleiter bewegte sich schon, da wandte Isit sich noch einmal zur Seite: „Wieviel Wagen haben im Lauf der letzten Viertelstunde die Einfahrt passiert?" fragte er laut.
„Keiner, Sir", antwortete der Posten. Isit atmete auf. Der Gleiter schoß auf die breite Rampe hinauf, die vor dem Haupteingang des Palastes lag. Die drei Männfer stiegen, aus. Das hohe Glasportal öffnete sich vor ihnen in der Empfangshalle trat ein Offizier in Paradeuniform ihnen entgegen. Isit Huran besorgte das Sprechen.
Will Heeph stand hinter Guri und hielt ihm den Lauf seines Blasters gegen den Rücken. Guri hatte die Augen halb geschlossen und versuchte, hilflos und zornig auszusehen. Es fiel ihm nicht sonderlich schwer. Der Streifschuß, den Jerk Hansom ihm übergebrannt hatte, schmerzte teuflisch und Guri hätte tausendmal lieber in einem weichen Bett gelegen, als bei Nacht und Nebel die plophosische Revolution in Gang zubringen.
Isit Hurans Name öffnete alle Türen. Der Offizier in Paradeuniform hatte inzwischen von dem Posten an der Einfahrt erfahren, worum es ging. Ohne Verzögerung brachte er den Chef des Geheimdienstes und seine Begleiter zum Liftschacht und glitt mit ihnen hinauf in die erste Etage. Der breite Hauptgang war leer.
Nur vor dem Eingang zum Vorzimmer des Raumes, in dem Iratio Hondro seine Arbeitsstunden verbrachte, standen zwei Posten.
Der Offizier übernahm die Führung und veranlaßte die Posten, zur Seite zu treten. Im Vorzimmer war ein ältlicher Major damit beschäftigt, Akten zu sortieren. Er riß überrascht die Augen auf, als Isit Huran eintrat. Die Eskorte trat auf einen der Schreibtische zu und wollte nach dem Mikrophon greifen, um den Obmann vom Eintreffen der Angemeldeten in Kenntnis zu setzen. Das Gerät war jedoch noch nicht eingeschaltet, da meldete sich der Lautsprecher über der inneren Tür zu Wort. „Treten Sie ein!" sagte eine unfreundliche Stimme. Die Tür schwang im gleichen Augenblick zur Seite. Isit Huran nickte der Eskorte dankend zu. Dann betrat er an der Spitze der Gruppe das Arbeitszimmer des Obmanns.
Iratio Hondro saß"1 hinter seinem Schreibtisch wie immer. Guri blickte sich rasch um. Das Zimmer war übersichtlich, und außer Iratio schien niemand dazusein. Natürlich wußte niemand, wieviel verborgene Ein und Ausgänge es gab. Guri nahm sich vor, die Augen offenzuhalten. Er sah den Obmann zum erstenmal, und er zweifelte nicht daran, daß er hier einen der gefährlichsten Männer vor sich hatte, mit denen er je zusammengeraten war.
Isit Huran begann, nachdem er sich gemessen verbeugt hatte, mit seiner Erklärung für den überraschenden Besuch zu so später Stunde. Die allgemeine Linie seiner Ausführungen hatten Guri und Isit während der Fahrt festgelegt. Es ging darum, den Obmann eine Zeitlang hinzuhalten und ihm nach Möglichkeit eine Äußerung darüber zu entlocken, ob Jerk Hansom schon wieder aufgetaucht war. Guri Tetrona übernahm inzwischen die Rolle des stummen Beobachters. Niemand wußte bislang, ob Jerk dem Obmann von seinem Verdacht Will Heeph gegenüber Mitteilung gemacht hatte.
Iratio Hondro hatte keinerlei verdächtige Reaktion gezeigt, als Will Heeph den Raum betrat. Allerdings erlaubte diese Beobachtung keine weiteren Schlüsse. Will Heeph war vom Hauptportal aus angemeldet worden und der Obmann hatte ausreichend Zeit gehabt, sich auf sein Erscheinen vorzubereiten.
Isit entledigte sich seiner Rolle wirkungsvoll und elegant. Weit ausholend und mit kaum zu überbietender Umständlichkeit schilderte er die Aufbringung des Gefangenen, ohne über die Hintergründe der Affäre wirklich etwas zu sagen. Iratio Hondro unterbrach ihn mit keinem Wort. Er hatte die Augen fast geschlossen, und wo er unter den Lidern hervor hinschaute, war schwer zu sagen. Guri ließ sich davon nicht beeindrucken.
Isit schwieg schließlich. Aufrecht und mit verbindlichem Lächeln wartete er auf die Antwort des Obmanns - jeder Zoll ein Mann, der eine schwere Aufgabe vollbracht hatte und ein Lob erwartete.
Iratio nickte ihm zu. „Sehr gut gemacht, Isit",
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