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0196 - Flucht vor den Riesenspinnen

0196 - Flucht vor den Riesenspinnen

Titel: 0196 - Flucht vor den Riesenspinnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Kürzeren. Steig ein.«
    Wenig später verließ unter Manuelas Murren, weil der CD schneller war als die französische Luxussänfte, und unter Bills Genörgel, weil er Zamorra nicht auf dem Notsitz hatte zusammenfalten können, der große Wagen den Schloßhof. Sie waren später fortgekommen, als sie es ursprünglich geplant hatten.
    Lautlos rann die Zeit dahin. Nicole hatte sich das Amulett umgehängt und lauschte den unhörbaren Impulsen. Der Versuch, die Vision zurückzurufen, gelang. Nicole wußte jetzt genau, wo sie den Grabhügel zu suchen hatten.
    In der Nähe einer ehemaligen etruskischen Siedlung am Lago di Bracciano, südlich der Toskana in Latium und unweit von Rom…
    ***
    Frederic begann sich allmählich zu fragen, auf welche Weise Cathy den Taxifahrer dazu überredet hatte, sich auf diese Gewalt-Tour einzulassen. Es war bereits hell geworden, und Venedig lag schon unerreichbar weit hinter ihnen, aber immer noch drosch der Taxifahrer seinen Wagen vorwärts, und Frederic hatte Mühe, am Ball zu bleiben. Wahrscheinlich, überlegte er grimmig, würde es erst zu einer Entscheidung kommen, wenn der Taxifahrer nachtanken mußte - oder Frederic! Hin und wieder schielte er nach der Benzinuhr, die ihn immer wieder beruhigte. Sie hatten am Tag zuvor nicht viel gefahren, nur eben zu jener Villa vor der Stadt und zurück, aber es konnte sein, daß der andere Wagen den größeren Tank besaß. So genau kannte Frederic Portland sich da nicht aus.
    Er registrierte lediglich an den Hinweisschildern, daß sie immer weiter nach Süden vorstießen. Wollte Cathy nach Rom?
    Und vor allem: Warum floh sie?
    Bestimmt auch, ohne einen Lire in der Tasche zu haben. Warum ging die Fahrt dennoch weiter? War der Taxifahrer nicht mißtrauisch geworden?
    Fragen über Fragen, auf die es keine Antwort gab.
    Aber dann verlor das Taxi plötzlich an Geschwindigkeit. »Endlich«, murmelte Frederic. Wahrscheinlich war das Taxi mit Halbtank losgerollt. Es gab auch keine Tankstelle in erreichbarer Nähe; sie befanden sich auf freier Strecke.
    Wie gut, daß es doch auch noch ein paar dumme Hunde gibt, die das Wichtigste vergessen, dachte er.
    Das Taxi rollte aus und blieb stehen. Frederic setzte seinen Wagen davor und hielt an. Dann sprang er heraus und ging auf das Taxi zu.
    Auf der rechten Seite, dort wo Cathy saß.
    Die sprang plötzlich aus dem Wagen und hetzte in weiten Sprüngen davon. Querfeldein rannte sie davon, und für Augenblicke blieb Frederic verdutzt stehen und wußte nicht, was er tun solle: am Taxi bleiben oder Cathy folgen. Denn es befremdete ihn ein wenig, daß sich der Fahrer überhaupt nicht rührte und von dem stürmischen Abgang seines Gastes keine Notiz nahm.
    Dann aber wirbelte er herum, war mit ein paar Schritten beim Fahrer und riß die Tür auf. Der Mann saß völlig starr hinter dem Lenkrad, die Augen weit aufgerissen, und bewegte sich nicht. Erst dachte Frederic, er sei tot, aber dann stellte er mit raschem Griff fest, daß der Puls des Mannes noch schlug. Ein Blick auf die Tankuhr verriet ihm, daß der Wagen tatsächlich deshalb stehengeblieben war.
    Der Fahrer war - hypnotisiert!
    Aber von wem? Cathy war keine Hypnotiseurin! Sie hatte in dieser Beziehung keine Fähigkeiten und Fertigkeiten! Sie konnte es nicht gewesen sein.
    Noch ein Rätsel mehr!
    Frederic riß sich vom Taxi los und stürmte hinter seiner Frau her, die inzwischen einen gehörigen Vorsprung gewonnen hatte. Er mußte sie einholen! Er mußte wissen, was mit ihr los war. Ihr Verhalten war unnormal! War sie vielleicht durch die Alpträume wahnsinnig geworden?
    Die Angst davor peitschte ihn vorwärts.
    Er schrie nach ihr.
    Und sie lief wie eine Maschine! Stur und mit gleichbleibender Geschwindigkeit!
    Nichts hielt sie auf.
    Frederic war ein wenig sportlicher, aber nach einiger Zeit begann er bereits zu keuchen. Da er schneller lief als Cathy, um sie einzuholen, verbrauchte er auch mehr Kraft. Von den beiden Autos war schon nichts mehr zu sehen.
    Irgendwo in der Landschaft Italiens liefen zwei Menschen einander nach. Die Morgensonne kümmerte es nicht. Sie schien auf jeden herab.
    »Cathy!« schrie er wieder.
    Aber Cathy reagierte nicht auf seinen Ruf. Unermüdlich lief sie weiter, als gäbe es für sie weder Anstrengung noch Kräfteverschleiß.
    ***
    Eine schwarze Limousine hielt auf dem Gehsteig vor dem kleinen, alten Hotel. Eine der Fondtüren öffnete sich, und ein hochgewachsener Mann in dunklem Anzug stieg aus. Sein Gesicht war blaß, eine riesige

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