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0196 - Flucht vor den Riesenspinnen

0196 - Flucht vor den Riesenspinnen

Titel: 0196 - Flucht vor den Riesenspinnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Richtung an. Noch gab es keine Schwierigkeiten, und wenn sie die Gegend erreicht hatten, in der sich die alte Etruskersiedlung befand, würde das Amulett sie zielsicher an die richtige Stelle bringen.
    Sie wußten es alle.
    Zähflüssig tropfte die Zeit dahin.
    ***
    Die große schwarze Limousine bog kurz vor dem Lago di Bracciano ab und hielt auf ein abgesperrtes Gelände zu, hinter dem sich seltsame Häuser verbargen. Etwas seitwärts davon ragten zwischen schmalen Bäumen grün bewachsene Hügel auf.
    Sie waren das Ziel des Wagens, für den es keine Absperrungen gab.
    Hundert Meter vor dem ersten Hügel stoppte der Wagen ab. Sergio Riccone, der blasse Dunkelgekleidete, stieg aus und schritt auf die Hügel zu. Der Wagen wendete und rollte langsam wieder davon.
    Er wurde vorläufig nicht mehr benötigt und brauchte deshalb auch kein Aufsehen zu erregen.
    Riccone barg die mattschwarze Kugel in beiden Händen. Sein Gesicht zeigte die Zufriedenheit nicht, die ihn erfüllte.
    Es lief alles genau nach Plan.
    Die große Öffnung des zweiten Grabhügels nahm Sergio Riccone auf, und seine Gestalt verschmolz mit den Schatten der Dunkelheit.
    ***
    Als der Abend sich näherte, waren sie kurz vor ihrem Ziel.
    Sie waren unglaublich schnell gewesen. Irgendwie sah es so aus, als bewegten sie sich völlig normal, und doch legten sie ungleich größere Distanzen in einer Zeitspanne zurück, in der andere, normale Menschen nicht einmal zehn Prozent geschafft hätten. Auf rätselhafte Weise waren sie fast so schnell wie ein Auto.
    Niemand hielt sie auf.
    Niemand bemerkte die Veränderung, die mit ihnen vorging und sich immer noch weiter fortsetzte.
    Das, was Frederic sofort aufgefallen war, hatte er jetzt vollends erkannt. Sein Gehirn hatte sich verändert. Die Zentrale seines Denkens befand sich nicht länger allein im Gehirn sondern erstreckte sich durch das gesamt Rückenmark, das sich vergrößert und die Fesseln der Wirbelsäule gesprengt hatte.
    Er war sicher, daß sein Skelett, seine Knochen, sich zu zersetzen und aufzulösen begannen. Er brauchte sie auch nicht mehr. Die sich inzwischen zu einem unglaublichen Grad verhärtende Haut trug seinen Körper besser.
    Chitin!
    Frederic wußte überdeutlich, daß er sich in ein Insekt verwandelte, und er war damit sehr zufrieden.
    Was konnte ihm denn besseres passieren? Mit der Chitinschale, dem »Außenskelett«, war er um ein vielfaches robuster und widerstandsfähiger als ein normaler Mensch, und er konnte auch größere Kräfte entfesseln. Und das Schönste war, daß sich auch Cathy in ein Insektenwesen verwandelte.
    Nur das leichte Zerren in Brusthöhe irritierte ihn etwas. Er wußte, was es bedeutete, und er hatte nichts dagegen. Bei Cathy, die mit ihrer Umwandlung ein paar Stunden früher begonnen hatte, drängte es bereits mächtig gegen die Kleidung und würde den dünnen Stoff bald schon durchstoßen.
    Zwei weitere Armpaare pro Person waren im Entstehen begriffen…
    Und dann tauchte endlich ihr Ziel vor ihnen auf.
    Die Grabhügel der Etruskersiedlung am Lago di Bracciano!
    ***
    Den See selbst bekamen sie nicht zu Gesicht, aber als sie die Hügel sahen, wußten sie, daß sie am Ziel waren. Der Abend kam langsam, und wenn es auch noch ein wenig dauerte, bis die Dunkelheit und der silberne Sternenhimmel heraufzogen, so wurde es doch bereits etwas kühler.
    Doch die Temperaturen waren für Frederic und Cathy unwichtig.
    Langsam schritten sie auf ihren Hügel zu.
    Schwarz gähnte ihnen die Öffnung entgegen.
    »Hier ist es?« sagte Cathy plötzlich. »Aber warum erwartet man uns nicht?«
    Ihre Annahme erwies sich als Täuschung.
    Sie wurden erwartet!
    In der Schwärze des Hügelgrabes befand sich etwas, das sie nicht sehen konnten, aber mit ihren veränderten Sinnen konnten sie es wahrnehmen. Sie spürten beide mit einem Mal die Anwesenheit eines mächtigen Geistes, der sie wie mit Schwingen berührte und abzutasten schien.
    »Was ist das?«
    Frederic konnte die Frage seiner Frau nicht beantworten. Er faßte nach ihrer Hand und lächelte bei dem Gedanken, wieviel Menschliches sie beide doch immer noch in sich trugen!
    Langsam schritten sie der schwarzen Öffnung entgegen, in deren Tiefe sich etwas verborgen hielt.
    Wer oder was?
    Kein Feind, das erkannten sie wenig später. Niemand, der sie zertreten wollte…
    Die Schwärze nahm sie auf!
    Und da sprang Licht aus den Wänden des Grabhügels. Licht, das im Infrarotbereich lag, das sie aber mit ihren veränderten Augen wahrnehmen

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