0196 - Planet der letzten Hoffnung
vor, die Körper der Bewußtlosen in regelmäßigen Abständen umzudrehen, damit die Schutzanzüge nicht einseitig von der Hitze belastet wurden.
Miles steckte die Kontakte seines Helmfunks in die Buchsen von Kontemers Anzug. Die kabelgebundene Funksprechverbindung konnte nicht abgehört werden. „Man wird Sie eingehend verhören, Professor. Geben Sie vor, das Leben der beiden Wächter gerettet zu haben. Lassen Sie ferner eine Bemerkung fallen, aus der hervorgeht, ich wäre ein Agent der Akonen."
„Der Akonen?" fragte Kontemer verblüfft zurück.
„Genau das. Sagen Sie, Sie hätten es aus einigen Bemerkungen zwischen mir und Bontlyn entnommen. Durch diese Aussage können Sie sich besser abdecken. Behaupten Sie, der Zwangswirtschaft von Last Hope nach wie vor nicht gut gesonnen zu sein, aber erklären Sie anschließend, der Obmann wäre Ihnen immer noch angenehmer als eine akonische Machtgruppe, die erwiesenermaßen nichtmenschlich ist."
„Sie sind ein gefährlicher Mann, Miles Traut!"
„Das mag sein, ich weiß es nicht. Lassen Sie schließlich und mit allergrößter Zurückhaltung durchblicken, Sie würden vermuten, mir stünde irgendwo ein startklares Raumschiff zur Verfügung."
„Die logische Begründung?" Miles sah sich nervös um. Shelo und Eve warteten in der Schildkröte. Die Funksprechverbindung zur Zentrale war noch immer erloschen.
„Sagen Sie aus, ein Mann von meiner Intelligenz würde Ihrer Meinung nach nicht planlos in die Glutwüste hinausfahren. Ich müßte ein bestimmtes Ziel haben - ein Raumschiff zum Beispiel.
Konta Hognar wird in Panik geraten. Er selbst besitzt kein Raumschiff. Niemand kann den Planeten verlassen. Unterstützen Sie mit dem Hinweis meine Flucht, stiften Sie Verwirrung und vergessen Sie nicht Ihre eigentliche Aufgabe! Die Verbannten wissen nun bestimmt, was auf Plophos geschehen ist. Schüren Sie Unzufriedenheit und Haß. Sie brauchen nicht mehr zu tun, als den großen Senderaum zu erobern und einen Notruf an Perry Rhodan abzusetzen. Innerhalb kürzester Zeit kann ein Schlachtgeschwader des Imperiums hier sein. Rhodan wartet nur auf Positionsangaben." Ehe Traut die Kontakte aus Kontemers Gerät zog, erklärte er zögernd: „Es kann möglich sein, daß der Obmann demnächst auf Last Hope landet. Hognar machte eine entsprechende Andeutung.
Vielleicht versuchte er, mich nur zu täuschen oder auch anzuspornen. Ich weiß es nicht genau. Wenn jedoch ein Raumschiff landen sollte, werden Sie es erfahren."
„Anzunehmen", entgegnete Kontemer spöttisch. „Mein junger Freund - Sie muten einigen hundert verzweifelten und innerlich zermürbten Menschen allerhand zu! Wenn Iratio Hondro hier ankommt, wird er seine Garde mitbringen. Glauben Sie ernsthaft, dann würde noch jemand eine Revolte versuchen?"
„Nein. So verrückt bin ich nicht. Sie müssen schon vorher die entscheidenden Schritte eingeleitet haben. Außerdem schätzen Sie den Lebenswillen der Verbannten falsch ein. Was glauben Sie wohl, was der Mensch alles erreichen kann, wenn er nur einen Hoffnungsfunken sieht! Bauen Sie darauf und rechnen Sie damit, daß sogar einige Männer der Blauen Garde unsicher werden. Die Burschen sind nicht alle so kaltschnäuzig und todesmutig wie dieser Funker." Er deutete auf die stille Gestalt des Wächters.
Dann ging Miles Traut. Schwerfällig kletterte er in die Schleuse hinein, schloß die Außentore und stellte den Druckausgleich her.
Augenblicke später heulten die E-Motoren der Schildkröte auf.
Kontemer konnte das Geräusch infolge der dünnen Luftreste kaum vernehmen. Der Raupenwagen nahm Fahrt auf und verschwand in der Einfahrt zum Paß. Miles war sich darüber klar, daß er nicht mehr viel Zeit hatte.
In etwa einer Stunde würden sich die Verhältnisse in der Station einigermaßen normalisiert haben. Sobald der Abwehrchef sicher war, die Gewaltherrschaft weiterhin ausüben zu können, würde er sich erneut um Miles Traut kümmern.
Die Abwehr verfügte über einige schnelle Luftgleiter.
Normalerweise hütete man sich, die Maschinen über der Tageshalbseite einzusetzen. Wenn es jedoch darum ging, flüchtige Verbannte zu fassen, würde Konta Hognar nicht lange zögern.
Daran dachte Miles Traut, als er den geländegängigen Wagen in halsbrecherischer Fahrt den Paß hinaufjagte.
Die Kette der Konusberge war schmal. Man konnte sie mit einem guten Fahrzeug in einer halben Stunde durchqueren. Dahinter begann eine Gesteinswüste, die immer wieder von flachen Höhenzügen
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