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0197 - Höllentanz der Riesen

Titel: 0197 - Höllentanz der Riesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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wartete die Besatzung der LION vergeblich auf eine Antwort, obwohl Dawson den Anruf ständig wiederholte.
    „Ob sie alle tot sind, Sir?" meinte Captain Walt Heintman.
    „Auf jeden Fall mehr tot als lebendig", erwiderte Tschato. „Es sieht ganz so aus, als könnten wir die Wahrheit nur erfahren, wenn wir nachsehen, was paßiert ist."
    „Nachsehen?" ächzte Picot. „Sir, Sie wollen doch nicht etwa auf dieses Höllenschiff umsteigen?" Tschato hob den Daumen der rechten Hand und deutete mit dem linken Zeigefinger dagegen. „Erstens haben wir eine Strukturerschütterung angemessen, die unmöglich unter normalen Umständen von einem anderen Schiff erzeugt werden konnte. Zweitens", seine beiden Zeigefinger berührten sich, „haben wir ein Wrack vor uns, an dessen Bord vielleicht Schiffbrüchige sind, die unserer Hilfe bedürfen. Und drittens werden Sie mich auf meinem Ausflug begleiten, Dan."
    Picot fühlte, wie sein Magen sich verkrampfte. Zwei Monate vollkommener Ruhe schienen vorbei zu sein. Der Löwe war erwacht.
    Seine allen bekannte Witterung für Gefahr würde die LION wahrscheinlich wieder in ein Abenteuer stürzen, das zu überleben Picot wenig Aussichten hatte, denn er war der Mann an Tschatos Seite. Und wo Tschato war, da war auch die Gefahr. Dort pflegte sie sich zu vernichtender Intensität zusammenzuballen. Aber während Tschato beinahe gleichgültig den schrecklichsten Geschehnissen standhielt, glaubte Picot mit Sicherheit festgestellt zu haben, daß er immer mehr persönliche Substanz verlor.
    Ich bin nur noch der Schatten dieses schwarzen Riesen, dachte er grimmig. Und weil ihm die Sonne immer von oben auf den Kopf zu scheinen pflegt, bin ich ein verdammt kümmerlicher Schatten.
    Picot schob sich von seinem Platz, als habe er Bleigewichte in den Füßen. Er spürte, wie ein kaltes Gefühl seine Wirbelsäule emporkroch.
    Tschato bestimmte zehn weitere Männer, die mit zu dem akonischen Schiff übersetzen sollten. Dann ließ er sich mit dem Hangar verbinden und befahl, daß ein Beiboot startklar gemacht wurde. Mit scheinbarer Langsamkeit verließ er die Zentrale, aber Picot, der diesen schleichenden Katzengang richtig einzuschätzen wußte, beschleunigte sein Tempo und erreichte den Antigravschacht, der zum Hangar hinaufführte, fast gleichzeitig mit dem Kommandanten. „Wir sollten wenigstens Waffen mitnehmen, Sir", sagte er, während sie nach oben schwebten. „Ich bin nicht gern wehrlos, wenn ich angegriffen werde."
    „Die Geschütztürme der LION in unserem Rücken müßten genügen, um eventuelle Überlebende an Bord des fremden Schiffes vor unüberlegten Handlungen zurückzuhalten", meinte Tschato. „Selbstverständlich können Sie eine Handfeuerwaffe mitnehmen."
    Eine Handfeuerwaffe! Das war typisch für Tschato. Er hatte ebensogut versuchen können, mit einem Eimer Wasser gegen einen Atombrand vorzugehen. Im Hangar angekommen, legten sie ihre flugfähigen Kampfanzüge an. Picot vergewisserte sich, daß ein Desintegrator im Gürtel steckte. Als alle Männer eingetroffen und in die Space-Jet gestiegen waren, gab Tschato das Zeichen zum Aufbruch. Die Hangarschleuse schwang auf und gab den Blick in den Weltraum frei. Picot starrte durch die Kanzel direkt ins Zentrum der Galaxis hinein. Die Sterne standen dort so dicht beieinander, daß sie stellenweise wie Leuchtbänder aussahen.
    Die Jet schoß aus ihrem Mutterschiff in den freien Raum hinaus.
    Der Kommandant hatte die Pilotenarbeit übernommen. Das akonische Schiff war noch zwanzig Meilen von der LION entfernt.
    Tschato steuerte direkt darauf zu. Je näher sie kamen, desto deutlicher konnten sie die Spuren einer fürchterlichen Zerstörung erkennen. Picot begann allmählich daran zu zweifeln, daß es sich um eine Falle handelte. Warum sollten die Akonen eines ihrer Schiffe zerstören, um die Terraner anzulocken?
    Als die Jet das Wrack erreichte, kreiste Tschato einmal um die Äquatorlinie, bis er ein Leck entdeckte, das groß genug war, um die Jet einzulassen. Ruhig, als handelte es sich um einen Routineauftrag, schaltete der Oberstleutnant den großen Scheinwerfer ein. Um das Leck herum wurde es so hell, daß Picot jede Einzelheit erkennen konnte. Scharfgezackte und ausgeglühte Ränder wiesen darauf hin, daß hier Explosionen unter extremen Temperaturen erfolgt waren.
    Tschato lenkte die Jet durch die gewaltsam geschaffene Öffnung ins Innere des Wracks. Picot hob die flache Hand vor die Augen, um besser sehen zu können. Die Jet schaltete

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