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0197 - Horror-Träume

0197 - Horror-Träume

Titel: 0197 - Horror-Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Geländer gekrallt, daß die Knöchel weiß hervortraten. Das Gesicht des Commanders war blaß. Zamorra brauchte seine schwachen telepathischen Fähigkeiten nicht zu bemühen, um zu wissen, daß Siccine an sein verschwundenes Schiff dachte.
    Aber das hier war keine Seejungfrau. Es war etwas anderes. Zamorra hatte einen undeutlichen Eindruck erhascht, aber er schwieg noch über seine Beobachtungen.
    »Wir haben ein eigenes Fotolabor an Bord«, erklärte der Matrose gerade. »Ich denke, daß die Bilder in einer halben Stunde fertig sind.«
    »Da – es verschwindet!« rief Odinsson.
    Der weiße Schemen verblaßte, löste sich auf. Augenblicke danach war schon nichts mehr zu erkennen.
    Das leichte Kribbeln, das von dem Amulett ausging, verlosch. Zamorra nagte an seiner Unterlippe. »Es war etwas Dämonisches, glaube ich«, sagte er. »Das Amulett hat es erfaßt.«
    »Kannst du Näheres sagen?« fragte Odinsson.
    Zamorra zuckte mit den Schultern. »Ich konnte nichts erkennen. Es war nur ein Kribbeln. Wir sollten die Fotos abwarten.«
    »Wahrscheinlich sind sie nichts geworden«, vermutete Siccine. »Die Lichtbrechung, der spitze Winkel und die Sonnenreflexe auf dem Wasser.«
    »Abwarten«, murmelte Zamorra. Er ließ sich auf einem metallenen Überbau nieder. Nicole kauerte sich neben ihn. »Was war es?« fragte sie leise.
    »Laß dich überraschen.«
    Inzwischen schwenkte die SHARK wieder auf ihren alten Kurs ein.
    »Wir sind gleich an Ort und Stelle«, tönte die Lautsprecherstimme des gemütlichen Captains über Deck.
    Zamorra nickte nur. Er hatte ein ungutes Gefühl bei der Aktion, und er wollte nichts überstürzen. Manchmal kam man mit Ruhe und Überlegen schneller voran als mit überstürztem Handeln.
    ***
    Eine halbe Stunde später waren die Bilder fertig. Sie waren noch feucht und etwas unscharf, aber das störte die Betrachter nicht. Sie hatten sich in der kleinen Offiziersmesse zusammengefunden. Captain Hughes war heruntergekommen und paffte einen Zigarillo.
    Von den zwanzig Aufnahmen, die der Matrose in schneller Folge hintereinander geschossen hatte, waren siebzehn in der Tat nichts geworden. Zwei weitere zeigten das, was auch mit dem bloßen Auge erkennbar gewesen war: ein weißer Schatten unter Wasser. Das zwanzigste Foto war eine kleine Sensation.
    Der Fotograf hatte direkt eine Vergrößerung angefertigt, die jetzt im dreißig mal fünfzig-Format auf dem schmalen Tisch lag. Zamorra und Siccine standen nebeneinander und betrachteten das Bild.
    »Das ist unfaßbar«, murmelte der Commander. »Das kann nur eine Täuschung sein. Wir träumen alle. Herrschaften, was sehen Sie auf dem Foto?«
    Captain Jay Hughes produzierte dicke Qualmwolken. Er schob sich näher heran.
    »Ich würde sagen«, röhrte er, »daß ich einen Leichten Kreuzer sehe. In strahlendem Hochzeitsweiß. Die ANTARES.«
    ***
    »Sind Sie sicher?« fragte Odinsson.
    »Ich erkenne doch ein fotografiertes Schiff, wenn ich es sehe«, murrte Hughes. »Auch wenn es höchstens fünf Meter lang sein kann.«
    »Hier«, stieß Siccine erregt hervor und deutete auf die Decksaufbauten, die sich mit nur schwachen Schattierungen zeigten. »Als die Seejungfrau zuschlug, wurde die Kommandobrücke zerstört und einige andere Beschädigungen hervorgerufen, die ich nicht mehr feststellen konnte. Aber dieses Foto gibt die Beschädigungen deutlich wieder. Das ist die ANTARES!«
    Zamorra zuckte mit den Schultern. »Ich kann nur sehen, daß ich ein weißes Schiff sehe. Es ist beschädigt.«
    »Es ist zum Wahnsinnigwerden«, murmelte Siccine. »Großer Himmel, was ist mit meinem Schiff geschehen? Wie kann so etwas nur geschehen?«
    »Wir werden es herausfinden«, sagte Zamorra.
    »Wir liegen inzwischen im fraglichen Gebiet«, warf Hughes ein. »Vielleicht sollten wir die Gelegenheit nutzen und die von Ihnen, Colonel, geplanten Versuche durchführen.«
    Odinsson grinste und wechselte einen schnellen Blick mit Zamorra. »Es handelt sich nur um einen einzigen Versuch«, sagte er. »Professor Zamorra wird ihn durchführen. Vielleicht schildern Sie dem Professor noch einmal alle Einzelheiten. Beschußwirkung, Positionen der Schiffe, und so weiter.«
    Hughes nickte Zamorra zu. »Kommen Sie mit zur Brücke«, sagte er. »Da haben wir Karten. Commander?«
    Siccine riß sich von dem noch feuchten Foto los und schob Zamorra wie geistesabwesend vor sich her. Sie erklommen die Kommandobrücke der SHARK. Der Rudergänger verzog keine Miene, als er seinen Flottillenchef und einen

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