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0197 - Mörder im Chinesenviertel

0197 - Mörder im Chinesenviertel

Titel: 0197 - Mörder im Chinesenviertel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mörder im Chinesenviertel
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dem Daumen über seine Schulter zurück.
    »Sehen Sie das?«
    »Was?« fragte Lorrane.
    »Meine beiden Leute!«
    »Natürlich sehe ich sie! Ich habe Ihnen doch schon am Beginn unserer Abrechnung gesagt, daß ich es nicht wünsche, wenn Sie mit anderen Leuten hier aufkreuzen. Das nächste Mal kommen Sie gefälligst allein!«
    »Das könnte Ihnen so passen«, lachte Jaroslav. »Wenn Sie Gibson und Vermoeren mal genauer ansehen würden, wüßten Sie, warum ich Sie mitgebracht habe. Damit ich nämlich zwei Mann mit Pistolen hinter mir habe. Finden Sie nicht, daß das meinen folgenden Worten von vornherein ein gewisses Gewicht gibt?«
    Lorrane senkte die Augen. Er sah auf seine gepflegten Hände. Als er den Kopf wieder hob, streifte ein rascher Blick seine Schwester. Die Frau war eine Nuance blasser geworden. Aber in ihrem Gesicht zuckte kein Muskel.
    »Aha«, sagte Lorrane. »Ich verstehe. Sie wollen einen höheren Anteil herauspressen, ja?«
    »Sie kapieren manchmal verdammt schnell!«
    »Doch, ja, ich kann mich über mangelnde Intelligenz nicht beklagen. Das wäre eher etwas für Sie, Jaroslav. Regen Sie sich nicht auf! Wenn Sie mich jetzt und hier umbringen lassen, liefert Ihnen kein Mensch mehr Ooium. Außerdem sollten Sie einmal daran denken, wie es einem gewissen Li-Tschou erging, als er einen höheren Anteil von mir erpressen wollte.«
    »Also haben Sie ihn doch umlegen lassen?«
    »Natürlich. Hat Ihnen Ihr Freund Gibson das noch nicht erzählt? Er hat es doch zusammen mit O'Brien erledigt. Zu meiner vollsten Zufriedenheit, muß ich sagen. Es kam uns natürlich zustatten, daß Li-Tschou vor Angst schon einen Herzschlag bekam, noch bevor Gibson und O'Brien ihre Messer richtig gezogen hatten.«
    »Weichen Sie nicht aus, Lorrane! Gibson steht auf meiner Seite. Ich verlange in Zukunft fünfzig Prozent. Und zwar ab heute. Also habe ich achttausend Dollar zu bekommen. Zählen Sie achttausend ab, und ich bin zufrieden.«
    »Sie sind verrückt. Glauben Sie, ich könnte Sie nicht ebenso von der Bildfläche verschwinden lassen wie andere Leute?«
    »Wie beispielsweise wen?«
    »Zum Beispiel wie einen gewissen Jualorca. Als er kalte Füße bekam, merkte es keiner außer mir. Und wenn ich Gibson nicht rechtzeitig mit einer Maschinenpistole losgejagt hätte, säßen wir jetzt alle schon beim FBI.«
    »Haben Sie auch die kleine Chinesin umbringen lassen?« fragte Jaroslav.
    »Was denn sonst? Sie wurde zu neugierig.«
    »Danke, Lorrane, das alles wußte ich ja schon längst. Aber ich wollte, daß Sie es einmal in Gegenwart von Zeugen aussprechen. Sollten Sie glauben, Sie könnten mich vielleicht durch irgendeinen raffinierten Trick hereinlegen, Lorrane, dann denken Sie immer daran, daß ich noch heute nacht ein von Vermoeren und Gibson als Zeugen unterschriebenes Protokoll dieser Unterredung bei einem richtigen Rechtsanwalt deponieren werde. Für den Fall, daß mir olötzlich etwas zustoßen sollte, verstehen Sie? Kleine Chinesenmädchen können Sie umlegen lassen, aber mich…«
    »Moment!« sagte in diesem Augenblick eine rauhe Stimme. »Jetzt möchte ich auch einmal ein Wort sagen!«
    Jaroslav drehte sich um und sah den Holländer mit gerunzelter Stirn. Vermoeren war mit zwei, drei raschen Schritten an den Schreibtisch herangetreten. Er beugte sich vor.
    Lorrane griff schnell nach den Geldbündeln, die auf dem Tisch lagen. Aber er hatte sich getäuscht. Der Holländer griff nicht nach dem Geld, er griff nach Lorrane.
    Mit seinen beiden riesigen Pranken nackte er den Mann an seinem Jackett und zog ihn mühelos über den Schreibtisch herüher auf seine Seite. Das Gesicht des Holländers war so blaß wie ein Blatt Papier.
    »Ihr verdammten Mörder!« fauchte er, halb besinnungslos vor Wut. »Ich werde euch zeigen, wer was bekommt! Hier, und da, und da!«
    Er schlug dem Rechtsanwalt die flache Hand ei,n paarmal durchs Gesicht. Als er ihn gleich darauf losließ, brach Lorrane wimmernd zusammen. Aus Mund und Nase lief ihm Blut.
    »Du verdammter Idiot!« fauchte Jaroslav.
    Er stand im Rücken des Holländers und nutzte diese günstige Situation sofort aus. Seine Hand fuhr in die Höhe und mit einem lederüberzogenen Totschläger in Gestalt einer schweren Bleikugel wieder herab.
    Vermoeren bekam den Schlag seitlich auf den Hinterkopf. Er stand einen Augenblick ohne Bewegung. Dann lief ein Zittern durch seinen Körper. Gleich darauf neigte er sich unendlich langsam zur Seite und fiel zu Boden. Es krachte, als seine massige Gestalt

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