0198 - Asmodinas Todeslabyrinth
Schicht bildete. Ein wirklich grauenvolles Bild, und Glenda Perkins schüttelte sich.
Ekel stieg in ihr hoch, aber die Echsenköpfigen dachten nicht daran, sie in Ruhe zu lassen. Sie schleiften ihr Opfer auf einen schmalen Durchgang zu, den Glenda erst jetzt entdeckte. Es war das Tor!
In dem Eingang flimmerte es grünlich, und als Glenda durch den plötzlichen Prankenhieb in den Rücken nach vorn gestoßen wurde, hatte sie das Gefühl, ein Tuch würde über ihr Gesicht streifen.
Nach einigen Schritten fing sie sich wieder, drehte sich um und sah das Tor verschlossen. Eine grüne Wand befand sich dort. Und in ihr wimmelten Tausende von Würmern. Glenda Perkins war eine Gefangene im Labyrinth, der Angst!
***
Wie hätte es auch anders sein können? Dass ich am Leben bleiben würde, war nicht drin. Das konnten sich meine Feinde überhaupt nicht leisten. Wenn ich mich schon als Gefangener in ihrer Dimension befand, dann mussten sie mich auch aus dem Weg schaffen. Koste es, was es wolle.
Dieser Dämon vor mir sollte es übernehmen. Aber wie?
An ihm sah ich keine Waffe, ließ mich allerdings auch nicht täuschen, denn Dämonen besaßen oft sehr starke Kräfte, geistige und körperliche Kräfte, so dass sie getrost auf eine Waffe, wie wir sie kannten, verzichten konnten.
Das Gas hatte mich widerstandslos machen sollen. Ich war es nicht geworden, sondern hatte mich zusehends erholt, so dass ich gar nicht daran dachte, mein Leben einfach wegzuwerfen. Ich würde kämpfen. Zudem dachte ich nicht so sehr an meinen eigenen Tod, sondern mehr an Glenda Perkins. Sie befand sich zwar nicht in meiner unmittelbaren Nähe, doch durch die Auskunft des Dämons wusste ich, wohin man sie geschleppt hatte. In das Labyrinth der Angst. Und da genau wollte ich hin. Aber lebend!
Der Dämon vor mir ahnte nichts von meinen Gedanken. Er sollte mich ruhig für schwächer halten, als ich tatsächlich war.
»Schreckt dich der Tod nicht, Sinclair?« fragte er höhnisch.
»Doch«, erwiderte ich.
»Dann zittere.«
»Warum? Mir haben schon viele den Tod versprochen, aber noch lebe ich. Und ich denke nicht daran zu sterben.«
Seine Stimme klang spöttisch, als er antwortete: »Was willst du denn dagegen unternehmen?«
»Ich will zu Glenda Perkins!«
»Du willst freiwillig in das Labyrinth?«
»Genau!«
»Da kommst du nie hin. Nie. Und wenn, dann hast du nichts gewonnen, denn aus dem Labyrinth gibt es kein Entrinnen, Geisterjäger. Wer einmal darin steckt, der kann nicht mehr heraus. Verstehst du das? Dieses Labyrinth ist praktisch der Tod. Du bist so gut wie erledigt, und dort warten auch die Qualen der Hölle.«
»Ist es die Hölle?«
»Nein, aber fast so schlimm.«
»Dann hast du es schon gesehen?«
»Natürlich. Jeder von uns hat es gesehen, auch als Abschreckung. Wünsche dir lieber einen Tod, so wie ich ihn dir geben werde, John Sinclair.«
»Wie sähe der aus?«
Der Dämon mit dem Streifengesicht vollführte eine weite Armbewegung.
»Schau dich um. Sieh genau hin, wer in den Schächten haust. Sie brauchen Opfer, und in einen Schacht werde ich dich hineinstoßen, daran gibt es nichts zu rütteln.«
Ich hatte mich wieder aufrecht hingesetzt und nickte. »Du kannst es ja mal versuchen.«
Er verzog das Gesicht. »Bilde dir nicht zuviel auf deine Waffen ein, Geisterjäger. Sie werden dir nämlich nicht helfen. Meine Magie und die Magie dieser Dimension sind stärker. Du hast es nicht geschafft, noch nicht, denn die Überraschung kommt noch. Gib genau acht!«
Er trat zwei Schritte zurück, und es sah wirklich aus, als würde er die Ränder der Schächte kaum berühren.
Ich hob den rechten Arm. Die Hand umklammerte den Schwertgriff. Ich war bereit, mein Leben so teuer wie nur möglich zu verkaufen, aber die Gefahr drohte nicht direkt von ihm, sondern von einer völlig anderen Seite.
Unter mir begann es. War der Boden der Schachtränder bisher fest und widerstandsfähig gewesen, so wurde er plötzlich weich. Ich hörte das höhnische Lachen des Dämons und kippte nach links weg, weil der Rand unter mir nachgab.
Ich war zwar bewaffnet, jedoch nicht in der Lage, mich zu wehren, weil ich meine Waffen nicht benutzen konnte. Ich musste mich statt dessen darauf konzentrieren, nicht abzurutschen und in den Schacht zu fallen. Hastig streckte ich den Arm aus. Und ich schaffte es, mich festzuhalten.
Doch kaum hatte sich meine Hand um den Schachtrand geklammert, da gab dieser schon nach und bröckelte unter meinen Fingern ab. Ich kippte
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