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0199 - Das Erbe des Schwarzen Tods

0199 - Das Erbe des Schwarzen Tods

Titel: 0199 - Das Erbe des Schwarzen Tods Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Meier, ein Mann aus dem Elsaß, klein, drahtig, schwarzhaarig und mit einem Gesicht wie ein Pirat, murmelte Worte, die niemand verstand.
    Harry Cumberland, er stammte aus Southampton, war verheiratet und hatte zwei Kinder zu Hause, dachte an seine Familie. Er war der stärkste von ihnen und hatte die kräftigen Hände zum Gebet gefaltet.
    Das Leben hatte sie wieder. Die drei Männer waren gerettet. So dachten sie…
    Hansen erhob sich als erster. Er streckte den Arm aus und faßte nach dem Bootsrand. An ihm zog er sich langsam in die Höhe, bis er auf seinen wackligen Beinen stand.
    »Kommt, Freunde, hoch, sonst holen wir uns hier noch den Tod. Wir müssen uns bewegen!«
    Das taten sie auch. Sie standen da, schauten sich an und fielen sich lachend und weinend zugleich in die Arme. Wie die Kinder benahmen sie sich, bis Cumberland von den Kollegen sprach.
    Da wurden ihre Gesichter ernst.
    »Ich glaube, daß wir die einzigen sind, die es geschafft haben«, sagte Gerd Hansen.
    »Ja«, fügte Gil Meier hinzu. »Es sieht so aus.« Eine Gänsehaut rann ihm bei dieser Antwort über den Körper.
    »Und was unternehmen wir nun?« fragte Cumberland.
    »Wir erkunden die Insel.«
    Gil Meier sah den Zweiten an. Er hatte die Antwort gegeben.
    »Wie Robinson Crusoe, nicht?«
    »Genau.«
    »Dann mal los!«
    Cumberland rieb sich tatendurstig die Hände. Er hatte sich halb gedreht und schaute zur Insel hin, wo sich das Gelände vor ihnen zu einem breiten Hügelrücken erhob.
    Auch die andern folgten seinem Blick.
    Plötzlich zuckten sie zusammen. Von ihnen unbemerkt, war dort eine Gestalt erschienen.
    Eine Gestalt, wie sie sie noch nie gesehen hatten.
    Xorron!
    ***
    Bill Conolly hatte seiner Frau Sheila versprochen, sich in diesem Jahr um den Christbaum zu kümmern. Das hieß, er mußte ihn nicht nur kaufen, sondern auch schmücken.
    Kugeln, Lametta, Kerzen und kleine Süßigkeiten lagen bereit, damit der Baum sein festliches Kleid erhielt. Natürlich hatte Johnny zusehen wollen, doch Bill hatte das Zimmer abgeschlossen und noch ein Handtuch vor das Schlüsselloch gehängt, so daß der Kleine nicht hindurchschauen konnte.
    Zusätzlich waren die Rollos nach unten gelassen worden. So war Bill sicher, daß man ihn nicht störte.
    Draußen dämmerte es. Auch dem Reporter war weihnachtlich zumute. Er freute sich auf diesen Abend, denn sie wollten das Weihnachtsfest nicht allein feiern, sondern mit den besten Freunden. Dazu gehörten John Sinclair, Suko und Shao.
    Sie würden zum Dinner eintreffen, das Sheila bereits vorbereitete. Dies geschah in der Küche. Sheila war nicht allein, denn Bill vernahm hin und wieder die helle, aufgeregte Stimme seines Sohnes.
    Er hatte eine Kassette in den Recorder der HiFi-Anlage geschoben und hörte Weihnachtsmusik, deren Melodien er leise mitsummte.
    Zuerst nahm Bill die bunten Kugeln. Einmal schritt er um den Baum herum und suchte sich die besten Stellen aus, wo er die Kugeln aufhängen konnte.
    Bill tat dies mit einer Akribie, die schon fast wissenschaftlich zu nennen war. Auf seinen Lippen lag ein Lächeln, man merkte es dem Reporter an, welchen Spaß er hatte.
    Nach den Kugeln folgte das Lametta. Zuerst jedoch hatte sich Bill einen Schluck verdient, das gehörte gewissermaßen zur Tradition.
    Er ging zum Barschrank, holte eine Flasche Whisky hervor und schenkte sich einen Doppelten ein.
    Genießerisch verdrehte der Reporter die Augen, als er den ersten Schluck nahm und daran dachte, daß er auf einem Bein nicht stehen konnte. Deshalb gönnte er sich auch noch einen zweiten.
    Dann nahm er die ersten Lamettafäden auf und wunderte sich, als er plötzlich eine Frauenstimme weihnachtliche Lieder singen hörte. Bill blieb stehen und runzelte die Stirn.
    Aus den Lautsprechern drang der Gesang nicht, bis ihm einfiel, daß es Sheila war, die zusammen mit Johnny die Lieder sang. Der Reporter lächelte.
    Das sah Sheila ähnlich. Sie bereitete den Kleinen auf jedes Fest gründlich vor.
    Doch etwas paßte nicht zu diesem Gesang.
    Das Heulen!
    Zuerst glaubte der Reporter, sich getäuscht zu haben. Er blieb leicht geduckt stehen und lauschte. Ein paar Lamettafäden hingen hoch über seinen Fingern.
    Wieder das Heujen…
    Nein, eine Täuschung war es nicht. Und das Geräusch war auch nicht im Haus aufgeklungen, sondern draußen.
    Genauer gesagt, im Garten.
    Plötzlich war Bills Weihnachtsstimmung wie fortgewischt. Dieses Heulen oder Jaulen paßte nicht zu den übrigen Geräuschen des Tages. Das war etwas Fremdes –

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