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0199 - Das Erbe des Schwarzen Tods

0199 - Das Erbe des Schwarzen Tods

Titel: 0199 - Das Erbe des Schwarzen Tods Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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den Zweigen der Bäume tropfte Wasser und klatschte auf seine Schultern.
    Etwa zwei Minuten nach Verlassen des Hauses stand Bill Conolly vor der Terrassentür. Von hier hatte er den besten Überblick. Der Garten lag wirklich dunkel vor ihm. Allein der Tannenbaum brach eine dreieckige Lichtinsel aus der Finsternis. Der Schnee war längst von seinen Zweigen gerutscht. Das Tauwetter und die Wärme der elektrischen Kerzen sorgten dafür.
    Sosehr sich der Reporter auch anstrengte, er konnte kein Tier entdecken. Aufgeben wollte er jedoch nicht. Bill hatte vor, den Garten einmal zu umrunden.
    Er nahm den kleinen Weg von der Terrasse und bewegte sich vorsichtig auf den Mittelpunkt des Gartens zu. Dort saßen sie im Sommer oft und grillten. Jetzt war der Platz verwaist.
    Büsche und Sträucher wirkten irgendwie gespenstisch. Der alte Trog, der immer mit Wasser gefüllt war, damit die Vögel trinken und baden konnten, zeigte auf seinen Rändern noch Schneereste.
    Neben dem Trog blieb der Reporter stehen. Sein Blickwinkel war nicht schlecht, von hier aus hatte er eine gute Übersicht. Bill war kein heuriger Hase mehr. Er hatte es gelernt, sich zu konzentrieren, wobei er sich sehr auf seine Umgebung einstellte und auf jedes fremde Geräusch achtete.
    Das tat er jetzt auch.
    Der Reporter verschmolz quasi mit seinem Garten, er lauschte, horchte, wollte wissen, ob sich etwas Fremdes in seiner unmittelbaren Umgebung befand. Dabei gelang es ihm sogar, die Geräusche der fallenden Wassertropfen auszuklammern.
    Wo lauerte das Unbekannte?
    Da, plötzlich sah er die helleren Punkte. Sie lagen dicht nebeneinander, wie ein Augenpaar, doch es gehörte keinem Menschen, sondern einem Tier, denn es befand sich nur wenig mehr als kniehoch über dem Boden.
    Bill streckte seine Hand ein wenig vom Körper ab. Er merkte, daß sie zitterte. Die Nervenanspannung war doch ziemlich groß gewesen, und sie hielt weiterhin an.
    Würde das Tier ihn angreifen?
    Bill überlegte, wer in der Nachbarschaft eigentlich einen Hund hatte und wie dieser sich verlaufen konnte, denn die Zäune um die einzelnen Grundstücke waren doch relativ hoch. Allerdings konnte sie ein kraftvoll gebauter Schäferhund auch überspringen.
    Bill blieb in Lauerstellung. Er hob seine rechte Hand an, um sofort schießen zu können.
    Das Tier bewegte sich.
    Bill sah es daran, daß die Augen wanderten. Von ihm aus gesehen nach links, und in der Höhe blieben sie vorerst. Der Körper des Tieres verschmolz dabei mit der Dunkelheit, die inzwischen die Dämmerung abgelöst hatte.
    Die Gefahr wuchs.
    Bill Conolly sah nämlich nicht nur die Augen des Tieres, sondern auch dessen Körper, und er mußte seine Meinung sofort revidieren.
    Das war kein Schäferhund. Niemals wurde ein Hund so groß. In seinem Garten hatte sich ein großer Wolf verirrt.
    Genau!
    Augenblicklich dachte der Reporter an einen Werwolf. Der Gedanke lag nahe, mit diesen Geschöpfen hatte er schon des öfteren zu tun gehabt. Jetzt war er nur froh, eine Silberkugel bei sich zu haben, damit konnte er das Tier erledigen.
    Sein Garten schien wirklich verhext zu sein. Es lag noch gar nicht lange zurück, da wäre der kleine Johnny bald Opfer eines gefräßigen Ghouls geworden, der es geschafft hatte, sich einige Zeit im Haus zu verstecken.
    Bill war damals nicht dabeigewesen, doch die Erzählungen hatten schlimm genug geklungen. Diesmal würde er sofort kurzen Prozeß machen.
    Er senkte den rechten Arm ein wenig und zielte genau zwischen die Augen des Tieres. Dorthin wollte er die Kugel setzen.
    Da waren die Punkte verschwunden.
    Bill unterdrückte nur mühsam einen Fluch. Jetzt hatte er sich so konzentriert, und da hatte das Tier die Augen geschlossen. So ein Pech auch.
    Der Reporter rechnete mit einem Angriff aus der Dunkelheit, er erwartete den Schatten, der auf ihn zuwuchten würde und sah statt dessen die Augen wieder.
    Jetzt dicht vor sich.
    Und auch den Körper.
    Hatte er sich nicht zusammengeduckt? War er nicht schon sprungbereit?
    Diese Entfernung war günstig. Der Reporter konnte nicht vorbeischießen. Er krümmte den Finger…
    ***
    »Bill!«
    Im letzten Augenblick zuckte der Reporter zurück. Er drückte nicht ab, denn Sheila hatte gerufen.
    Aus den Augenwinkeln nahm er einen tanzenden Lichtstrahl wahr, der sicherlich von der Taschenlampe stammte, die Sheila bei sich trug.
    »Weg mit dir!« schrie Bill. »Um Himmels willen, verschwinde!«
    »Aber was ist los?«
    »Ein Wolf, Sheila! Ein Wolf in unserem Garten! Zurück

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