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0199 - Das Erbe des Schwarzen Tods

0199 - Das Erbe des Schwarzen Tods

Titel: 0199 - Das Erbe des Schwarzen Tods Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ins Haus, ich habe eine Waffe!«
    Der Wolf hatte sich bisher nicht gerührt. Er starrte Bill nur an.
    Dann aber zuckte er zur Seite und rannte los. Sein Ziel war Sheila, das sah Bill sehr deutlich, als das Tier den Lichtstrahl der Taschenlampe durchbrach.
    Conolly drehte sich mit. Sein Gesicht hatte sich verzerrt. Er wußte Sheila, seine Frau, in Gefahr, und er zögerte keine Sekunde länger – er schoß.
    Kurz nur leuchtete die Feuerblume vor der Pistolenmündung auf. Bill rechnete fest damit, einen Treffer erzielt zu haben, doch das Geschoß fuhr in den Rasen.
    Bill Conolly hätte sich vor Wut irgendwohin beißen können. Es hatte jedoch keinen Zweck, sich zu ärgern, denn das Tier erfaßte seine Chance sofort und verschwand in der Dunkelheit.
    Der Reporter jagte auf seine Frau zu. Sheila hatte noch nicht begriffen, welch eine Gefahr hinter ihr lag. Sie stand da und starrte zu Boden.
    Bill faßte sie an der Schulter und schleuderte sie herum. »Lauf ins Haus!« schrie er. »Rein mit dir. Du darfst nicht hierbleiben, um Himmels willen…«
    Dabei beging der Reporter einen Fehler. Er wandte dem dunklen Garten den Rücken zu.
    Auf so eine Chance hatte der Wolf nur gelauert. Mit drei lautlosen, kräftigen Sätzen hatte er die Distanz überbrückt, stieß sich ab und sprang genau in den Rücken des Reporters.
    Es war ein ungemein wuchtiger Aufprall, mit dem Bill wirklich nicht gerechnet hatte, denn sonst hätte er sich sicherlich abgestemmt. So aber wurde er nach vorn katapultiert, verlor das Gleichgewicht, konnte sich nicht mehr fangen und stürzte zu Boden.
    Augenblicklich war der Wolf über ihm.
    Er hockte auf seinem Rücken und ließ Bill vorerst keine Chance, sich herumzudrehen. Dann spürte der Reporter die Zähne an seinem rechten Handgelenk.
    Als wäre die Beretta heiß, so schnell ließ er sie fallen. Gleichzeitig knickte der Wolf mit seinen Vorderläufen ein, riß das Maul auf und setzte die Zähne genau auf die Haut an Bill Conollys Hals. So blieb er hocken.
    Sheila war entgegen den Anordnungen ihres Mannes nicht ins Haus gelaufen. Sie war an der Hausecke stehengeblieben, hatte die Kämpfenden nur als Schatten erkannt, sah allerdings trotzdem, daß ihr Mann Bill, der Unterlegene war.
    Der Wolf hockte plötzlich auf ihm, und Bill besaß seine Waffe nicht mehr.
    Sheila schrie wie von Sinnen…
    ***
    Ich hatte kaum meinen Daumen auf den Klingelknopf gelegt, als die Tür schon geöffnet wurde.
    Suko stand vor mir.
    Richtig chic sah er aus in seinem grauen Anzug, einem weißen Hemd und der Krawatte. So chic, daß ich mir ein hämisches Grinsen nicht verkneifen konnte.
    Der Chinese verstand sofort. »Denkst du eigentlich, du würdest besser aussehen?«
    »Dunkelblau mit Nadelstreifen macht sich immer gut«, erwiderte ich.
    »Vor allen Dingen, wenn du die Plastiktüten eines Kaufhauses in der Hand hältst.«
    »Das macht nichts, denn hier kommt es nur auf den Inhalt an, alter Junge. Soll ich warten, oder ist Shao schon fertig?«
    »Keine Ahnung, ich sitze schon seit einer halben Stunde geschniegelt und gespornt.«
    »Dann komme ich rein.«
    Suko gab die Tür frei. Ich schnupperte. Es roch nach Parfüm und Haarspray.
    »Bist du das?« fragte ich.
    »Was?«
    »Der da so stinkt wie ein männliches Freudenhaus.«
    »Scheinst dich gut auszukennen, wie?«
    Ich stellte die Tüten ab. »Als Polizeibeamter muß man in allen Sätteln gerecht sein.«
    »Vor allen Dingen Sätteln.«
    Im Wohnzimmer roch es weihnachtlich. Shao und Suko hatten sich den europäischen Gepflogenheiten angepaßt. Sogar ein kleiner Tannenbaum stand auf dem Tisch.
    Ich hatte keinen. Meine Wohnung war eine richtige Junggesellenbude, und als ich das alles so sah, da war ich wieder einmal froh, nicht nach Gran Canaria gefahren zu sein.
    Ich pflanzte mich in den Sessel.
    »Willst du was trinken?« fragte Suko.
    »Höchstens ein Sodawasser.«
    Das erhielt ich auch. Als Suko es mir brachte, betrat Shao das Zimmer. Überrascht pfiff ich durch die Zähne. »Mann, du hast dich ja in Schale geworfen.«
    Die dunkelhaarige Chinesin lachte. »Wenn du das sagst, John, glaube ich das nicht.«
    »Doch, das schwarze Kleid steht dir gut. Ehrlich. Nur die Schlitze vermisse ich.«
    »Die Chinamode habe ich abgelegt.«
    Ich trank und schaute Shao an. Das Kleid lag wie eine zweite Haut auf ihrem Körper. Es bewies deutlich, wie gut die junge Chinesin gewachsen war. Der Ausschnitt befand sich am Rücken und war ein schmales, aber langes Dreieck, das erst dicht über dem

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