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0199 - Das Erbe des Schwarzen Tods

0199 - Das Erbe des Schwarzen Tods

Titel: 0199 - Das Erbe des Schwarzen Tods Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ein alter Fahrensmann und kannte die Weltmeere. Er stand auf der Brücke und schaute durch die gewaltige Scheibe in Richtung Westen. Vor seinen Augen hatte er ein leistungsstarkes Glas gepreßt, und er beobachtete den Horizont, wo Wasser und Himmel eine Einheit bildeten.
    Alles Grau in Grau.
    Auf einer Konsole stand ein kleiner Tannenbaum. Kein echter, sondern einer, den man ein ganzes Leben behalten konnte. Ein paar elektrische Kerzen standen auf den grünen Zweigen, und künstlicher Schnee war auch noch vorhanden.
    Nach einer Weile setzte der Kapitän das Glas ab und wandte sich an den Zweiten Offizier. »Wie sehen die letzten Wettermeldungen aus?« wollte er wissen.
    »Nicht gut, Sir.«
    »Werden Sie deutlicher.« Green hatte miese Laune. Es ärgerte ihn, daß sie durch den Motorschaden Zeit verloren hatten. Sie konnte nicht mehr aufgeholt werden.
    »Die Station auf den Falkland-Inseln spricht von einem Kälteeinbruch. Das bedeutet Schnee, verdammt viel Schnee.«
    »Auch Sturm?«
    »Der wird gratis mitgeliefert, Sir.«
    Green verzog das Gesicht. Ihm gefiel es überhaupt nicht, in dieses Wetter zu geraten, aber was wollte man machen? Kap Hoorn mußte umrundet werden.
    »Haben die Wetterfrösche Angaben über die Stärke des Sturms gemacht?«
    »Mittelschwer.«
    »Geht ja noch.«
    »Sicher, Sir?«
    Der Kapitän wandte sich an seine anderen Offiziere. Nur den Steuermann ließ er in Ruhe. »Ist die Ladung gesichert, alle Schotten dicht?«
    »Aye, aye, Sir.«
    »Die Mannschaft auf Posten.«
    »In Ordnung«, sagte der Dritte.
    Über Lautsprecher gab er die Order des Kapitäns bekannt.
    Der Steuermann sagte trocken: »Fröhliche Weihnachten.«
    Green hob die Schultern. »Was soll’s? Dann feiern wir es eben Ostern nach.«
    »Auch ‘ne Idee.«
    Wellenberge rollten heran. Der Wind frischte noch stärker auf.
    Wer jetzt draußen an Deck war, der hörte das Heulen. Alte, abergläubische Seeleute sprachen vom Gesang des Teufels, denn wenn es eine Hölle gab, dann in dieser windigen Ecke der Erde.
    Die »Lucky Bay« hatte schwer zu kämpfen. Der Sturm war ein Feind des Menschen. Zusammen mit dem Wasser konnte er sogar zu einem Todfeind werden, das war schon seit Urzeiten so.
    Die Männer merkten den Seegang auch. Trotz guter Stabilisatoren mußten sie sich breitbeinig hinstellen, um das Schlingern auszugleichen. Sie alle waren Profis, und Angst vor diesem Sturm verspürten sie nicht.
    Etwas abseits hockte der Funker. Er hatte seinen Kopfhörer übergestreift und lauschte in den Äther. Sein Gesicht zeigte keine Anspannung, bei ihm ein Zeichen, daß alles ziemlich ruhig war. Zudem sahen viele Kapitäne zu, daß sie vor Weihnachten noch die Häfen anliefen, um dort ruhigere Feste zu feiern. Nur wenn es nicht anders ging, blieb man auf dem Meer.
    »Alles klar, Charles?« fragte der Kapitän. Der Funker nickte.
    »Nur Weihnachtsgrüße. Sollen wir auch welche durchgeben?«
    »Bisher hat sich noch keiner von der Mannschaft gemeldet.«
    »Bei dem Wetter denken die Leute auch kaum an Weihnachten, Sir.«
    »Das stimmt!«
    »Käpt’n!« Der Erste Offizier, ein Mann namens Gerd Hansen, Deutscher, hatte gerufen. Er trug einen blonden Vollbart, und von seinem Gesicht war nur die Hälfte zu sehen.
    »Ja, was ist?«
    »Schauen Sie mal in Richtung Südwesten.«
    »Ärger?«
    »Möglich. Ich jedenfalls finde keine Erklärung für so etwas, wenn ich ehrlich sein soll.«
    »Dann wollen wir mal.« Green preßte sein Glas gegen die Augen und blickte in die Richtung, die sein Erster ihm angegeben hatte.
    Zuerst entdeckte er nichts und wollte sich schon aufregen, als er am Horizont und immer dann, wenn die vom Bug aufgewühlte Gischtwolke zusammenfiel, einen grünen Schein wahrnahm.
    »Dort leuchtet etwas fahlgrün«, murmelte der Kapitän. »Das habe ich auch gesehen.«
    »Und Sie haben keine Erklärung, Mr. Hansen?«
    »Nein, Sir.«
    »Sieht mir nach einem, Licht aus. Mehr kann ich dazu auch nicht sagen, wirklich.«
    »Aber ein grünes Licht, Sir?«
    »Ja, seltsam ist es.« Die anderen Offiziere waren nun ebenfalls aufmerksam geworden und hoben ihre Ferngläser.
    Es war natürlich nicht einfach, die graue Wand mit Blicken zu durchdringen, auch wenn die moderne Optik half, doch etwas erkannten alle.
    Den grünen Streifen!
    »Ob sich das auf dem Wasser befindet?« fragte Gerd Hansen und runzelte die Stirn.
    »Nein«, sagte der Dritte. »Das scheint mir in der Luft zu schweben.«
    »Ein Flugzeug«, vermutete der Kapitän.
    »Oder ein UFO«,

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