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0199 - Das Erbe des Schwarzen Tods

0199 - Das Erbe des Schwarzen Tods

Titel: 0199 - Das Erbe des Schwarzen Tods Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Schlieren nach unten rannen.
    »Das ist echt!« schrie Hansen.
    Dann geschah es.
    Wieder fegte die Sense auf die Brücke zu. Eine mörderische, gefährliche Klinge, die nichts aufhalten konnte. Schwarzmagisch war sie geweiht worden, sie durchdrang Stahl und Gestein, als bestünde es aus Butter. Glas war überhaupt kein Hindernis.
    Die riesige Scheibe platzte vor den Augen der entsetzten Offiziere auseinander. Die Scherben flogen in das Innere des Brückenaufbaus und damit auf die Männer zu.
    Die Seeleute warfen sich in Deckung. Erste Schreie gellten. Das Prasseln des Glases übertönte sogar noch den Sturm, der infernalisch heulte und nun freie Bahn hatte.
    Einer zögerte zu lange.
    Es war der Kapitän.
    Phil Green kam nicht rechtzeitig genug weg. Er versuchte sich noch zu ducken, doch da war das große Stück der Scheibe, die wie ein gewaltiges Messer wirkte und mit der scharfen Kante den Hals des Mannes traf.
    Er verlor seinen Kopf.
    Das sah auch der grüne Dschinn.
    Sein grausames Lachen schallte den entsetzten Offizieren entgegen, als er zu einem weiteren Schlag ausholte, denn dieses Schiff wollte er vernichten.
    Mit Mann und Maus!
    ***
    London!
    Die Menschen dort ahnten nichts von der Katastrophe, die sich auf der anderen Hälfte der Weltkugel abspielte.
    In Europa dachte man an Weihnachten.
    Das bedeutete Geschenke, Familienfeste, gutes Essen, das gemeinsame Singen am Christbaum und hoffentlich auch ein paar Gedanken, die sich mit den Problemen der Hungernden beschäftigten.
    Die Kirchen würden wieder übervoll sein, man betete für den Frieden, man feierte, man gab eine Spende, und es würde auch große Familienkräche geben.
    An all das dachte ich, als ich mein Büro verlassen hatte und mich wieder in meiner Wohnung befand.
    Es war Weihnachtspost gekommen. Will Mallmann hatte geschrieben, und auch Glenda. Sie bedankte sich noch einmal für das, was wir für sie getan hatten. Dabei war es selbstverständlich gewesen.
    Will wünschte mir alles Gute und ein weiteres Jahr voll Aktivität und Tatkraft.
    Es gab Zeiten, da hatte ich auch von einer gewissen Nadine Berger Post erhalten, aber das war vorbei. Nadine lebte nicht mehr.
    Ihre Seele war in den Körper eines Wolfs eingegangen. Dieses Erlebnis und Wissen war ein so großer Einschnitt in meinem Leben gewesen, daß ich daran immer denken mußte.
    Gerade jetzt.
    Ich hatte das Radio angestellt. Weihnachtsmusik klang aus den Lautsprechern. Bing Crosby sang die alte Weise von »White Christmas«, und ein Chor summte im Hintergrund die Melodie mit.
    Wenn ich aus dem Fenster schaute und in andere Wohnungen blickte, sah ich dort so manchen Tannenbaum, an dem bereits die Kerzen leuchteten. Ich hatte noch etwas Zeit, bevor wir zu den Conollys fuhren. Ich wollte noch in Ruhe ein Bad nehmen, mich dann umziehen und in aller Gemütsruhe in den Londoner Süden fahren.
    Irgendwie wurde mir auch weihnachtlich zumute, wenn ich daran dachte. Ich sah schon mein Patenkind, den kleinen Johnny, vor dem Christbaum stehen, wobei seine Augen hell glänzten und er sich über die Geschenke freute.
    Obwohl seine Eltern wirklich Geld besaßen, hatten sie beschlossen, nur wenig zu schenken. Sie wollten den Kleinen nicht verwöhnen. Er sollte früh genug lernen, mit seinem Geld und mit Geschenken umzugehen, denn Maßlosigkeit ist etwas Schlimmes.
    Ich freute mich auf den Abend, wirklich, legte mich in die Wanne, schloß die Augen und dachte daran, daß ich vorher noch meine Eltern in Schottland anrufen wollte.
    Vielleicht würde ich im nächsten Jahr bei ihnen das Weihnachtsfest verbringen, vorausgesetzt natürlich, daß ich noch lebte…
    ***
    Gerd Hansen lag auf dem Boden. Er erstarrte vor Grauen, als er sah, wie der Kopf des Kapitäns über den Boden rollte.
    Leere Augen starrten ihn an. Verdreht waren die Pupillen, auf dem Gesicht stand der Schrecken wie eingemeißelt, den der Kapitän in den letzten Sekunden seines Lebens erlebt hatte.
    Der Dschinn hatte mit seiner ersten Attacke einen seiner Ansicht nach großen Erfolg erzielt. Wie ein Brausen aus der Hölle schallte das Lachen des Dschinn. Und dieses fürchterliche Geräusch riß Gerd Hansen aus seiner Lethargie.
    Er drehte sich ein wenig auf die Seite, spürte Splitter unter sich und stemmte sich dann ächzend hoch. Er durfte auf keinen Fall hier liegenbleiben, dann würde er zu leicht ein Opfer des Dschinns werden. Und auch die Brücke mußte er verlassen, der Geist würde sie hinwegfegen, als wäre sie nichts.
    Der nächste

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