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0199 - Phantom der Lüfte

0199 - Phantom der Lüfte

Titel: 0199 - Phantom der Lüfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang E. Hohlbein
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schließen, mußte es sich um eine Art Priester oder Zauberer handeln - Vielleicht der Kapitän dieses teuflischen Schiffes.
    Der Mann bewegte sich langsam auf Gwendall zu. Durch seinen bodenlangen Umhang sah es aus, als glitte er über den Boden.
    Gwendall erschauerte, als der Priester vor ihm angekommen war und stehenblieb. Die Gestalt stellte die Krönung, aller Scheußlichkeiten dar, die er bisher zu Gesicht bekommen hatte. Seine Arme schienen nur noch aus Knochen zu bestehen, um die sich eine dünne, pergamenttrockene Haut spannte. Sein Kopf war ein blanker Totenschädel, an dem nur noch vereinzelte Hautfetzen hingen. Quer über seine Brust verlief eine klaffende Wunde, unter der die bloßgelegten Knochen hervorschimmerten, und in seinem faltigen Hals steckte ein Pfeil.
    »Was… was wollt ihr von uns«, würgte Gwendall. Er hatte Mühe, seine Stimme wenigstens einigermaßen unter Kontrolle zu halten.
    Der Magier lachte häßlich. Das Geräusch jagte Gwendall einen eisigen Schauer über den Rücken.
    Er machte eine befehlende Geste mit der Hand. Die Kreaturen hinter ihm traten vor. Gwendall sah, daß sie große, metallene Gitterkörbe in den Händen trugen, in denen sich weißglühende Kohlen und lange, rostige Metallzangen befanden.
    Folterinstrumente!
    Gwendall wurde schlagartig klar, welches Schicksal auf ihn und seine Frau und Tochter wartete.
    ***
    Borg trat das Gaspedal bis zum Boden durch. Der Jeep preschte mit halsbrecherischer Geschwindigkeit über die Ebene, sprang über Steine und rumpelte durch Schlaglöcher, ohne daß Borg auch nur daran dachte, die Geschwindigkeit zurückzunehmen. Bill, Nicole und Zamorra mußten sich krampfhaft festhalten, um nicht heruntergeschleudert zu werden.
    »Was haben Sie vor?« brüllte Zamorra über das protestierende Kreischen des Motors hinweg.
    Borg antwortete nicht. Seine Hände umklammerten das Steuerrad so fest, als wollte er es zerbrechen.
    Das Schiff kam rasch näher. Zamorra sah, daß sich das riesige Hauptsegel voll gebläht hatte, obwohl die Luft windstill wie eh und je war. Der gigantische, rote Totenschädel darauf schien die vier Menschen höhnisch anzugrinsen.
    Plötzlich trat Borg auf die Bremse. Zamorra wurde nach vorn geworfen, prallte gegen die Windschutzscheibe und schüttelte benommen den Kopf.
    »Steigen Sie aus!« brüllte Borg.
    »Aber…«
    »Raus!« schrie der Riese. Seine Augen flammten drohend auf. »Sie können mir nicht helfen. Verschwinden Sie, ehe Sie auch noch in Gefahr geraten.«
    »Aber das sind wir schon. Wir…«
    Borg demonstrierte plötzlich, daß er kein Mann vieler Worte war. Er packte Zamorra bei den Rockaufschlägen, hob ihn wie ein Kind hoch und beförderte ihn reichlich unsanft aus dem Wagen. Bill landete wenige Augenblicke später fluchend neben ihm im Sand, während Nicole es vorzog, freiwillig aus dem Jeep zu steigen.
    Borg lächelte entschuldigend. »Seien Sie mir nicht böse, Zamorra - aber das muß ich selbst durchstehen.«
    Ein dumpfer Knall wehte plötzlich über die Wüste. Über der Reling des Geisterschiffes entstand eine dünne, weiße Rauchwolke, und Augenblicke später krachte etwas mit vernichtender Wucht wenige Meter neben dem Wagen in den Sand. Steinsplitter fetzten wie kleine gefährliche Splittergeschosse durch die Luft, hämmerten in die Karosserie des Wagens und zertrümmerten die Windschutzscheibe. Borg schrie schmerzerfüllt auf und griff sich an den Hals. Zwischen seinen Fingern sickerte Blut hervor.
    »Runter!« brüllte Bill. Zamorra und Nicole landeten fast gleichzeitig im Sand, während Borg schwerfällig versuchte, aus dem Wagen zu kommen. Ein zweiter Schuß zerriß die Luft, heulte wenige Meter über dem Wagen hinweg und wühlte irgendwo weit hinter ihnen Sand auf.
    Borg landete fluchend neben Zamorra im Sand. »Wir müssen weg hier«, keuchte er. »Schnell!«
    Zamorra nickte, sprang auf die Füße und riß Nicole mit sich.
    Sie hetzten los, während hinter ihnen der gigantische Schatten des Totenschiffes heranwuchs.
    »Auseinander!« brüllte Borg. »Wir dürfen kein lohnendes Ziel bieten!«
    Zamorra und Nicole wichen nach rechts aus, während Bill in die entgegengesetzte Richtung rannte. Borg behielt stur seinen einmal eingeschlagenen Kurs bei.
    Zamorra sah sich im Laufen gehetzt um. Die riesige Silhouette der Malicia schien mit jeder Sekunde näherzukommen. Zamorra konnte jede winzige Einzelheit des Schiffsrumpfes erkennen - die verquollenen, mit Muscheln und Plankton verkrusteten Planken, den

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