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02 Arthur und der Botschafter der Schatten

02 Arthur und der Botschafter der Schatten

Titel: 02 Arthur und der Botschafter der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Ruebenstrunk
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Pause und drückte ihr die Ausdrucke in die Hand. Ihrem kritischen Blick nach zu urteilen, hatte ich sie immer noch nicht überzeugt.
    »Kommen wir zu den Sepharden. In Córdoba gab es eine recht große jüdische Gemeinde, die eine Reihe bekannter Persönlichkeiten hervorgebracht hat, darunter Philosophen, Dichter und Botschafter.«
    »Und was ist mit den Innereien?« Larissa musste natürlich mal wieder den Spielverderber geben. Ich hob entschuldigend die Hände.
    »Dazu speziell habe ich nichts gefunden. Außer, dass in Andalusien überall noch gerne Innereien gegessen werden, zum Beispiel als Tapas.«
    »Als was?«
    Das war ein kleiner Triumph für mich: Da wusste ich ja ausnahmsweise mal mehr als Larissa! »Tapas sind kleine Häppchen, die in Spanien in den Bars serviert werden. Da gibt es zum Beispiel Oliven, Fleischbällchen, eingelegtes Gemüse, Kartoffeln ...«
    »Schon gut, schon gut«, unterbrach sie mich. »Ich wollte keinen Kurs in spanischer Küche.« Sie rieb sich nachdenklich den Nasenflügel mit ihrem Zeigefinger.
    »Du bist also überzeugt, dass wir nach Córdoba müssen?«, fragte sie schließlich.
    Ich nickte. »Wir können natürlich noch wochenlang weitersuchen und vielleicht auf einen anderen Ort kommen«, räumte ich ein. »Aber willst du so lange warten? Ich glaube, Córdoba ist ein guter Anfang.«
    »Du hast recht«, sagte sie. »Alles ist besser, als untätig hier herumzusitzen. Lass uns meinen Opa anrufen.«
    Während sie mit dem Bücherwurm telefonierte und ihn über unseren Entschluss unterrichtete, nutzte ich die Zeit, um per Internet den schnellsten Weg nach Córdoba ausfindig zu machen. Die Stadt selbst hatte keinen internationalen Flughafen. Der einfachste Weg war ein Flug nach Sevilla und von dort die Weiterreise mit dem Zug.
    Ich war noch nie geflogen (zumindest nicht bewusst – meine Eltern hatten mich einmal im Flugzeug mitgenommen, als ich zwei Jahre alt war, aber daran hatte ich keine Erinnerung mehr) und war auch nicht besonders scharf drauf, diesen Zustand zu ändern. Die Vorstellung, mich in eine enge Metallröhre zu zwängen und dann zehn Kilometer in die Höhe zu steigen, behagte mir ganz und gar nicht.
    Doch die einzige Alternative zum Fliegen war eine Reise mit der Bahn. Und die dauerte eine kleine Ewigkeit, kam also nicht infrage. Ich musste wohl in den sauren Apfel beißen.
    Wenig später traf der Bücherwurm auch schon ein. Gemeinsam buchten wir für den nächsten Tag einen Flug nach Sevilla. Aber wo sollten wir in Córdoba übernachten? Da erinnerte sich Larissa an etwas, was uns Montalba bei unserem Besuch in Bologna erzählt hatte.
    »Sein Sohn studiert in Córdoba an der Schauspielschule. Vielleicht können wir bei ihm unterkommen?«
    »Eine gute Idee«, pflichtete ihr der Bücherwurm bei. »Ich werde Giovanni gleich anrufen und nach der Telefonnummer seines Sohnes fragen!«
    Er verzog sich ins Nebenzimmer, und ich machte mich daran, eine Liste anzulegen mit allem, was bis zur Abreise zu erledigen war: Sprachführer kaufen, Stadtplan besorgen, Koffer packen. In Andalusien konnte die Temperatur um diese Jahreszeit leicht bis zu 40 Grad und mehr ansteigen, wir brauchten also unbedingt auch Sonnenblocker und passende Kopfbedeckungen. Und dann wollte ich mir noch Baldriankapseln holen, von denen ich wusste, dass sie beruhigend wirken, ansonsten aber harmlos sind. Meine Mutter hatte sie mir manchmal am Abend vor einer wichtigen Klassenarbeit verabreicht, wenn ich vor lauter Anspannung nicht einschlafen konnte. Vielleicht halfen sie ja auch gegen Flugangst.
    Larissa lachte, als sie mich über meine Liste gebeugt sah. »Das können wir doch notfalls auch alles in Spanien besorgen.« Aber das brachte mich nicht von meinen Planungen ab.
    »Du nimmst doch auch immer dein komplettes Arsenal mit«, sagte ich. Damit meinte ich ihre Sammlung an Werkzeugen, mit denen sie Türschlösser knacken und jede Art von zusammengeschraubten Geräten auseinandernehmen konnte.
    »Das ist etwas anderes. Gutes Werkzeug bekommt man nicht an jeder Ecke.«
    »Guten Sonnenblocker auch nicht«, gab ich zurück. Das war natürlich Blödsinn. Aber ich war wegen des bevorstehenden Fluges in keiner guten Stimmung. Außerdem fand ich es ungerecht, dass Larissa ihre Launen an mir ausließ. Seitdem sie die Einladung zu dem Treffen im Park erhalten hatte, kam ich mir vor wie ein lästiges Anhängsel, das nur geduldet wurde.
    Der Bücherwurm kam ins Zimmer zurück. Er hatte inzwischen nicht nur mit

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