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02 Arthur und der Botschafter der Schatten

02 Arthur und der Botschafter der Schatten

Titel: 02 Arthur und der Botschafter der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Ruebenstrunk
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Seinem Zustand nach musste das Auto so alt sein wie er. Aber er ließ nichts darauf kommen. »Der Wagen kennt mich und ich kenne ihn. Er hat mich noch nie im Stich gelassen. Warum sollte ich mir also einen neuen kaufen? Nur um 100 PS mehr unter der Haube zu haben, die ich sowieso nicht nutzen kann?«
    Larissa trug wieder ihre unvermeidliche Cargohose. Ich fragte mich, was sie diesmal in den vielen Taschen verstaut hatte. Ihr T-Shirt verkündete in großen Lettern: Everyone is entitled to be stupid, but some abuse the privilege . Über ihr wuscheliges schwarzes Haar hatte sie eine schwarze Basecap mit der Aufschrift Minority gestülpt. Zum wiederholten Mal fragte ich mich, wie sie immer wieder an diese Klamotten mit den coolen Sprüchen kam.
    Ich trug über Sneakers und Jeans ebenfalls ein T-Shirt, allerdings ohne Aufdruck. Meine Basecap bestand aus einfachem Segeltuch. Neben unseren Koffern hatten wir jeweils noch eine Umhängetasche dabei.
    Die Fahrt zum Flughafen dauerte nicht länger als eine halbe Stunde. Er war viel kleiner, als ich ihn mir vorgestellt hatte. Auch die Start- und Landebahn, die ich durch das Fenster des Terminals sehen konnte, kam mir ziemlich kurz vor. Wie sollten wir von dort sicher abheben?
    Nachdem wir mithilfe des Bücherwurms unsere Koffer aufgegeben und uns unsere Bordkarten am Check-in-Schalter geholt hatten, blieb noch genügend Zeit für ein Abschiedsgetränk im Restaurant in der Abflughalle.
    »Was habt ihr vor, wenn ihr in Córdoba seid?«, fragte der Bücherwurm, als wir alle an einem etwas wackligen Tischchen Platz genommen hatten.
    »Dasselbe wie in Bologna«, antwortete ich. »Herumlaufen und gucken, ob wir einen Hinweis finden, der uns weiterführt.«
    »Also der bereits erwähnte Zufall«, lächelte der Alte.
    »Kann gut sein«, entgegnete ich. »Es sei denn, uns fällt unterwegs noch etwas ein, das wir bislang übersehen haben.« Ich klopfte auf meine Umhängetasche. »Bis Sevilla werde ich das Buch über Córdoba und Andalusien, das ich mir gekauft habe, querlesen. Vielleicht bringt es uns ja einen ersten Hinweis.«
    Bei der Berührung meiner Tasche fiel mir ein, was ich vergessen hatte. Ich kramte meine Baldriantabletten hervor und schluckte zwei davon mit dem Rest meines Mineralwassers herunter.
    »Mal abwarten, ob du danach noch genügend Energie zum Lesen hast«, grinste Larissa.
    Ich zuckte mit den Schultern. Sollte sie sich ruhig über mich lustig machen. Es war Zeit für uns, zum Flugsteig zu gehen. Der Bücherwurm brachte uns bis zum Kontrollpunkt und verabschiedete sich von jedem von uns mit einer Umarmung und der Ermahnung, ihn nach unserer Ankunft in Córdoba anzurufen. Dann marschierten wir zur Sicherheitskontrolle, die wir ohne Probleme passierten. Wir trieben uns noch ein wenig in dem winzigen Duty-free-Shop herum, fanden aber nichts, was wir noch unbedingt mit auf die Reise nehmen mussten.
    Durch das Glasfenster des Flugsteigs sah ich, wie eine Maschine auf der Landebahn aufsetzte. Wenige Minuten später kam sie vor das Fenster gerollt. Ich musste schlucken. Jetzt wurde es gleich ernst. Ich betrachtete die Passagiere genau, die über die Treppe aus dem Bauch des Fliegers in die Sonne traten. Keiner von ihnen sah besonders gequält aus.
    Wahrscheinlich würde es gar nicht schlimm werden, redete ich mir ein. Noch bevor die Baldriantabletten ihre Wirkung entfalten konnten, wurden wir zum Ausgang gebeten. Von unten sah das Flugzeug ganz schön groß aus. Ich warf einen Blick zum Cockpit hinauf. Durch die winzigen Fenster konnten die Piloten doch gar nicht sehen, was sich vor und unter ihnen abspielte! Wie sollten sie uns da wieder sicher auf die Erde bringen?
    Larissa und die anderen Reisenden trieben mich unerbittlich die Treppe hoch, bis ich meinen Fuß ins Innere der Maschine setzte. Was von außen so groß wirkte, kam mir mit einem Mal unheimlich winzig vor. Nichts als eine Blechröhre, in die 150 Sitze gepresst worden waren.
    »Willst du ans Fenster?«, fragte Larissa, als wir unsere Sitzreihe erreichten.
    »Bloß nicht«, wehrte ich ab.
    »Gut«, strahlte sie. »Dann habe ich ja den besten Blick.«
    Wir verstauten unser Handgepäck in der Ablage über unseren Köpfen und zwängten uns in die enge Sitzreihe. Während die Stewardessen erklärten, wie die Schwimmwesten unter unseren Sitzen zu benutzen waren (was ich ziemlich merkwürdig fand, da wir doch gar nicht übers Meer flogen), setzte sich das Flugzeug ruckelnd in Bewegung.
    Wir rollten bestimmt fünf

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