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02 Arthur und der Botschafter der Schatten

02 Arthur und der Botschafter der Schatten

Titel: 02 Arthur und der Botschafter der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Ruebenstrunk
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ich.«
    »Bei ihnen wussten wir aber von Anfang an, woran wir waren«, warf der Bücherwurm ein. »Was mich beunruhigt, sind die Motive dieses Unbekannten, ob er nun ein Schatten ist oder nicht. Was will er ausgerechnet mit dem Buch der Wege? Und wer sagt uns, dass er sein Versprechen hält?«
    »Das werden wir ja sehen, wenn wir das Buch erst haben«, entgegnete Larissa.
    »Worauf warten wir dann noch?«, fragte ich. »Holen wir uns das Register von Leyden !«

 
    Es war ein Jahr her, seitdem ich das Register von Leyden zum letzten Mal in den Händen gehalten hatte. Während der Bücherwurm uns in seinem klapprigen Auto zur Bank kutschierte, rief ich mir in Erinnerung, was es mit dem Register auf sich hatte.
    Über die Jahrhunderte hinweg hatten verschiedene Bewahrer die Vergessenen Bücher immer wieder an neuen Orten versteckt, um sie dem Zugriff der Sucher zu entziehen. Hinweise auf die Fundorte der Bücher wurden in verschlüsselter Form im Register eingetragen. So war sichergestellt, dass die Informationen erhalten blieben, auch wenn einem der Bewahrer etwas zustoßen sollte.
    Seit über hundert Jahren war das Register verschollen gewesen, bis wir es, dank Gerrits Hilfe, in Teylers Museum in Haarlem wiedergefunden hatten. Nach unseren Abenteuern in Amsterdam und Bologna hatte der Bücherwurm darauf bestanden, es im Tresor einer Bank zu deponieren. Und genau dorthin fuhren wir jetzt.
    Larissa, die vorn neben ihrem Großvater saß, drehte sich unruhig in ihrem Sitz hin und her. »Ich gucke nur, ob wir verfolgt werden«, erklärte sie. »Ihr wisst doch, wie es beim letzten Mal war: Von der ersten Minute an hatten wir die Slivitskys auf den Fersen.«
    »Vor denen müssen wir diesmal keine Angst haben«, erwiderte ich.
    »Gewiss nicht«, bestätigte der Bücherwurm. »Madame Slivitsky befindet sich immer noch in einer abgelegenen psychiatrischen Klinik, seitdem sie in Bologna fast eine Woche unter der Erde gefangen saß. Und ohne die Mutter stellen ihre Söhne keine Gefahr da. Soweit ich weiß, hat man sie bei einem missglückten Erpressungsversuch erwischt und für einige Jahre ins Gefängnis gesteckt.«
    »Wenn es nicht die Slivitskys sind, dann eben jemand anderes«, beharrte Larissa auf ihrer Meinung. »Da ist dieser Pluribus, der mir überhaupt nicht gefällt. Und wenn er auftaucht, dann sind andere nicht fern. Das hast du selbst gesagt.«
    Der Alte nickte nachdenklich. »Das stimmt. Pluribus mag noch so ein Windbeutel sein, sein Riecher ist meistens sehr gut. Deshalb ist ein wenig Vorsicht sicherlich nicht verkehrt.«
    Die Sorge der beiden steckte mich an. Ich begann, die Autos zu beobachten, die neben und hinter uns fuhren. Es fiel mir jedoch nichts Verdächtiges auf.
    Zum Glück war es nicht sehr weit bis zur Bank. Der Bücherwurm meldete uns an, und kurz darauf holte uns ein Bankangestellter ab. Mit einem Aufzug, der nur nach dem Durchziehen einer Magnetkarte betrieben werden konnte, glitten wir mehrere Stockwerke unter die Erde. Am Ende eines Gangs stießen wir auf eine Stahltür, die der Bankmensch durch Eingabe eines Codes auf einem Zahlenfeld freischaltete. Dahinter befanden sich die Schließfächer. Der Bücherwurm steckte seinen Schlüssel hinein, der Bankmensch seinen, und gemeinsam öffneten sie die Tür zu unserem Fach. Der Alte nahm das in Leder eingewickelte Register aus der Metallkassette; dann wurde das Fach wieder verschlossen.
    Als wir zurück in der Eingangshalle waren, musste ich erst mal tief durchatmen. Seit unserem Abenteuer unter den Straßen von Bologna fand ich Keller und unterirdische Räume nicht mehr besonders prickelnd.
    Während der Bücherwurm das Auto holte, warteten Larissa und ich mit dem Register in der Vorhalle der Bank und beobachteten die Straße. Als wir niemand entdeckten, der uns verdächtig vorkam, sprinteten wir zur Bordsteinkante und hechteten auf den Rücksitz des Autos, das sofort startete.
    »So ganz verstehe ich diese Aufregung nicht«, brummte der Bücherwurm. »Das Register kann doch nur von Bewahrern richtig interpretiert werden. Und die stehen automatisch auf unserer Seite.«
    »Aber ohne das Register können wir keines der Vergessenen Bücher mehr finden«, hielt ihm Larissa entgegen.
    »Wohl wahr. Und weil die Sucher ja wollen , dass wir sie zu den Büchern führen, werden sie uns das Register lassen. Denn nur so gelangen sie an ihr Ziel.«
    Ich war davon nicht überzeugt. »Die Slivitsky-Brüder haben in Haarlem versucht, uns das Register abzujagen.

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