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02 - Aus Liebe zu meiner Tochter

Titel: 02 - Aus Liebe zu meiner Tochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Betty Mahmoody
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sie im Dorf verrichten mußten, wo es wie im Mittelalter keinen Strom, kein Telefon und keine ärztliche Betreuung gab. Um ihre Familien mit Wasser zu versorgen, mußten sie bis zu zwölf mal am Tag mit schweren Krügen auf dem Kopf auf einen Berg steigen. Sie verbrachten zahllose Stunden damit, von Hand Mais zu mahlen, um Brot backen zu können.
    Ihre Kinder brachten sie zu Hause zur Welt, ohne Ärzte oder Medikamente.
    Ich erfuhr von dem furchtbaren Schicksal der Schwestern auf meiner Lesereise durch Europa im März 1988, wenige Tage nach meiner ersten Begegnung mit den Müttern von Algier. Die Geschichte entsetzte mich. In mir regte sich mein mütterlicher Instinkt, und zugleich fühlte ich mit den Töchtern als verheiratete Frau, die selbst einmal gegen ihren Willen in einem fremden Land festgehalten worden war.
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    Die Mutter hatte ihre Töchter damals gerade im Jemen ausfindig gemacht, und jetzt endlich wurde auch die Presse auf sie aufmerksam. Die jemenitischen Behörden wurden sowohl von den Medien wie auch von diplomatischer Seite unter Druck gesetzt. Sie stimmten zu, Zana noch im selben Jahr ausreisen zu lassen - unter der Bedingung, daß sie die Scheidungspapiere unterzeichnete. Dabei wurde Zana zum zweitenmal betrogen. Da die Schriftstücke ausnahmslos in arabischer Sprache abgefaßt waren, konnte sie nicht wissen, daß sie mit ihrer Unterschrift gleichzeitig auf das Sorgerecht für ihren zweijährigen Sohn Markus verzichtete.
    »Mach schnell und hole mich, sobald du kannst«, bat Na-dia ihre Schwester beim Abschied. Sie versprach, bis zur Rückkehr ihrer Schwester für Markus zu sorgen, aber man nahm ihr den Jungen kurz nach Zanas Abreise weg und brachte ihn an einen unbekannten Ort.
    Nach England zurückgekehrt, hörte Zana drei Jahre lang nichts von ihrer Schwester. Jede Kommunikation erwies sich als unmöglich. Aber Zana vergaß ihre Schwester und die Kinder nicht. Sie verklagte ihren Vater wegen Kindesentführung (der Prozeß ist noch nicht entschieden) und schrieb ein Buch mit dem Titel Verkauft, von dem sie sich erhofft, daß es genug öffentliches Interesse weckt, um Nadia, ihre Kinder und Markus zu befreien.
    Ich bekam die englischen Fahnen des Buches von Anja Kleinlein, als ich im Juni 1991 in Deutschland meinen Film vorstellte. Das Buch war zwar nicht besonders gut geschrieben, und in Großbritannien waren nur 9000
    Exemplare verkauft worden, aber ich konnte es trotzdem nicht mehr aus der Hand legen. Das uns so fremde Milieu, die unaussprechliche Qual der Mädchen, Zanas ungeheurer Mut - all das trug dazu bei, daß mich das Buch fesselte.
    Ich gab meine Eindrücke an meinen französischen Verleger Fixot weiter, und er beschloß, das Buch herauszubrin-388
    gen. Verkauft wurde neu geschrieben und als erster Band einer »Betty-Mahmoody-Reihe« in Frankreich herausgegeben. Ich hatte die Ehre, das Vorwort zu dieser Ausgabe schreiben zu dürfen, die in Frankreich und Deutschland auf großes Interesse stieß. Fixot bat alle französischen Journalisten, sie sollten ihre Leser auffordern, an die jemenitische Botschaft zu schreiben oder dort anzurufen und Nadias Befreiung zu verlangen.
    Die Botschaft wurde von Briefen und Telefonanrufen geradezu überschwemmt. Über ein Jahrzehnt nachdem die Schwestern ihren »Ferienaufenthalt« angetreten hatten, war ihr Fall zu einer Cause celebre geworden.
    Am 5. Februar 1992, auf den Tag genau sechs Jahre nachdem Mahtab und ich in Ankara angekommen waren, lernte ich Zana bei Fixot kennen. Mit ihren schwarzen Haaren, den schwarzen Augen und der dunklen Haut sah sie ganz wie eine Araberin aus, aber sie sprach mit unverkennbar britischem Akzent. Lange Jahre des Maismahlens hatten von Zana ihren Tribut gefordert: Ein Handgelenk war arthri-tisch deformiert, und ihre Fingerspitzen waren dauerhaft vergrößert.
    Die Geschichte der Schwestern sollte der Öffentlichkeit in der beliebten französischen Fernsehsendung Sacree Soiree vorgestellt werden, man lud deshalb Zana und mich ein, zusammen mit dem jemenitischen Botschafter in Frankreich in der Sendung aufzutreten. Als 14 Millionen Zuschauer die schrecklichen Einzelheiten von Zanas Gefangenschaft erfuhren, schien sich der Botschafter zunehmend unbehaglich zu fühlen.
    »Die Schwestern wurden gegen ihren Willen festgehalten.«, gab er schließlich zu. »Diese Männer haben etwas getan, was ein schlechtes Licht auf das ganze jemenitische Volk wirft.« Der Botschafter versprach dem Moderator der Sendung, er dürfe Zana mit

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