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02 - Beiss mich, wenn du kannst

02 - Beiss mich, wenn du kannst

Titel: 02 - Beiss mich, wenn du kannst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kimberly Raye
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die Telefonnummer von Dead End Dating darauf und reichte sie ihm.
    „Rufen Sie Evie Dalton an, sie wird Ihnen dabei helfen, die Richtige zu finden."
    Von mir aus können Sie mich ruhig für eine dumme Nuss halten.
    Nicht, dass ich tatsächlich irgendwelche Gefühle für den Kerl entwickelt hätte.
    Oder wusste, was es hieß, mutterseelenallein zu Hause zu hocken und sich zu fragen, ob es irgendwo da draußen jemanden - irgendwen - gab, der auf mich wartete (ich spreche jetzt vom anderen Geschlecht, nicht von Gläubigern).
    Auch ich musste mir meinen Lebensunterhalt verdienen und brauchte jeden Klienten, den ich bekommen konnte. Mehr brauche ich dazu wohl nicht zu sagen.
    Er starrte auf die Nummer, als ob ich ihm gerade eine Goldkarte von Visa ohne Limit überreicht hätte, und ich lächelte. Und dann runzelte ich die Stirn, weil, hey, hartgesottene Vampire wurden nicht weich, nur weil sie jemandem mal den Tag versüßt hatten. Vor allem zum Äußersten entschlossene hartgesottene Vampire, und genau das war ich in diesem Augenblick.
    Vergiss die ewig währende Dankbarkeit und die Tatsache, dass ich dir gerade das Jahr versüßt habe, und zisch ab!
    Diesen Gedanken pflanzte ich ihm ein, während ich ausstieg. Dann eilte ich die Straße entlang. Ich riskierte einen einzigen Blick zurück, um sicherzugehen, dass er weggefahren war - joo, Baby! Und dann gab ich so richtig Gas. Meine Stiefel rauchten regelrecht, als ich endlich über den sorgfältig manikürten Rasen sprintete, der das Haus meiner Eltern umgab.
    Die Haustür wurde von einem weichen gelben Licht erleuchtet, und plötzlich überkam mich eine Vision von mir selbst, wie ich zusammengerollt in meinem Bett im zweiten Stock lag. Meine Eltern erwarteten nach wie vor, dass meine Firma scheitern würde, darum hatten sie mein Zimmer immer noch nicht in ein weiteres Gästezimmer verwandelt. Ich stieg ein paar Stufen der Treppe vor dem Haus hinauf, ehe ich mit einem Ruck stehen blieb.
    Das Haus meiner Eltern würde doch mit Gewissheit an oberster Stelle auf der Liste von Orten stehen, an die ich mich möglicherweise begeben könnte.
    Wenn ich auch wusste, dass sie an meine Unschuld glauben und mich bedenkenlos verstecken würden, so hatte ich doch nicht vor, sie in eine Lage zu bringen, in der sie lügen mussten. Abgesehen davon hatte ich auch nicht vor, mich selbst in eine Lage zu bringen, in der ich mir einen weiteren endlosen Vortrag meiner Mutter anhören musste, warum ich diese Paarvermittlung endlich aufgeben, mit einem passenden Ewigen Gefährten eine Familie gründen und ein Dutzend Vampirbabys rausquetschen sollte.
    Ich weiß.
    Jedenfalls musste ich dringend nachdenken, was ich aber nicht tun konnte, solange ich meine Karriere und/oder mein Sozialleben und/oder mein Outfit rechtfertigte. Ich musste mir überlegen, wie ich aus diesem Schlamassel wieder rauskommen konnte. Ich musste ... einen Plan schmieden.
    Das mag jetzt vielleicht ein Schock sein, da ich ja immerhin eine erfolgreiche Geschäftsfrau bin, aber ich war in Wahrheit noch nie so fürs Planen. Ich bin eher der spontane, lebenslustige
    Typ - oder anders gesagt: verantwortungslos. So sah das zumindest meine Familie.
    Auch wenn der bloße Gedanke daran, einen kalten, harten, schrittweise vorgehenden Plan auszuarbeiten, mir tatsächlich ein wenig Übelkeit bereitete (und das will schon was heißen, angesichts der Tatsache, dass sich ein gebürtiger Vampir vor allem auch durch seine eiserne Konstitution auszeichnet), wusste ich doch mit Gewissheit, dass genau dies notwendig war, wenn ich die nächsten paar Stunden oder Tage oder Wochen - oder wie lange es auch immer dauern mochte, bis ich herausgefunden hatte, was zum Teufel eigentlich los war - durchstehen wollte.
    Genau das musste ich tun. Obwohl ich keinerlei Einzelheiten über den Mord kannte, war ich fest davon überzeugt (was nach einem Haftbefehl und einer Verfolgungsjagd durch die Polizei wohl auch kein Wunder war), dass die Behörden todsicher waren, dass ich jemanden umgebracht hatte. Ich musste ihnen eben das Gegenteil beweisen.
    Da mein BlackBerry ebenfalls in der Handtasche in meinem Büro ruhte, würde ich mich dabei aber auf meine kleinen grauen Zellen verlassen müssen.
    Nummer eins: Einen sicheren Platz zum Schlafen und Nachdenken finden.
    Meine Füße schmerzten und meine Arme fühlten sich wie Zement an (es handelte sich immerhin um zwei Reisetaschen und eine proppenvolle Kosmetiktasche), als ich um das Haus herum zur hinteren Veranda

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