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02 - Beiss mich, wenn du kannst

02 - Beiss mich, wenn du kannst

Titel: 02 - Beiss mich, wenn du kannst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kimberly Raye
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Türknauf und drehte ihn. Noch einmal.
    Na gut, dann hatte ich mich eben ausgesperrt. Liebenswert!, wissen Sie noch?
    Er hatte mich angewiesen, die Tür geschlossen zu halten, und ich war schon immer ein extrem gewissenhafter Hausgast. Das köstliche Aroma von teurem Leder und göttlichem Mann strömte von der anderen Seite der Tür heraus zu mir und quälte meine Nase. Ich verspürte den plötzlichen Drang, mir die Stiefeletten von den Füßen zu streifen, mich auf Tys Couch fallen zu lassen, die Augen zu schließen und einfach nur den Duft zu genießen, der diesen Raum erfüllte.
    Meine Hand umfasste den Knauf noch fester. Ich konnte hineingelangen, wenn ich es wirklich wollte; allerdings wollte ich Tys Tür nicht zerdeppern.
    Kein Problem.
    Ich drehte mich um und lehnte mich mit dem Rücken gegen die Tür. Dann glitt ich in eine sitzende Position, kreuzte die Beine und machte es mir gemütlich. Ich würde einfach hier sitzen bleiben, und wenn er nach Hause kam, würde ich mir irgendeinen Grund dafür einfallen lassen, dass ich hier draußen im Flur saß.
    Ach ja, Einstein? Was denn zum Beispiel?
    Ich war mir nicht sicher, aber ich ging davon aus, dass mir noch wenigstens zwanzig Minuten blieben, um mir etwas auszudenken. Ich hatte die Bar um halb zwei verlassen, und Tys Wohnung war nur fünf bis zehn Flugminuten entf...
    Heee!
    Die Tür öffnete sich ruckartig - und ich lag auf einmal platt auf dem Rücken und starrte zu Ty hinauf, der drohend über mir emporragte.
    Er trug die schwarze Jeans und das T-Shirt, in denen er das Haus verlassen hatte, schwarze Motorradstiefel und eine stinksaure Miene.
    Oh-oh.
    „Du bist zu Hause", platzte ich heraus.
    „Und du nicht." Er schnappte sich den Schaumstoff-Finger, den ich immer noch in der Hand hielt, und ließ mich einfach auf der Schwelle liegen.
    Mit etwas Mühe gelang es mir, auf die Beine zu kommen. Ein weiterer Makel im Image der ultraheißen Vampirlady. Vampire krabbeln nicht auf dem Boden herum. Wir katapultieren uns über ein Hindernis oder wir gleiten über etwas hinweg oder wirbeln umher oder sonst irgendetwas Cooles.
    Ich zermarterte mir das Hirn auf der Suche nach einer halbwegs glaubhaften Geschichte, während ich mich hochrappelte und ihm zum Sofa hinüber folgte.
    Als ich ihn eingeholt hatte, hatte ich mir eine richtig gute Story zurechtgelegt.
    Ich hatte eine laute Sirene gehört und war sicher, dass die Polizei jeden Moment durch die Fenster reinplatzen würde (hatte ich erwähnt, dass ich auch Hubschrauber gehört hatte?). Jedenfalls war ich in Panik ausgebrochen und weggerannt. Aber ich hatte nicht vergessen, was er mir eingeschärft hatte, darum hatte ich die Tür unbewusst hinter mir ins Schloss gezogen. Als mir dann klar geworden war, dass die Hubschrauber gar nicht wirklich da rumflogen, war ich gezwungen gewesen, mein Lager auf seiner Türschwelle aufzuschlagen und auf seine Rückkehr zu warten.
    In meinen Ohren klang das überzeugend.
    Ich öffnete den Mund, aber das Einzige, was dann rauskam, war: „Wo ist der Finger?"
    „Glaub mir, einen gewissen Finger, den würde ich dir nur zu gerne zeigen."
    „Nein, ich mein's ernst." Ich streckte die Hand nach dem Schaumstoffteil aus.
    Er hielt es so, dass ich nicht drankam. „Die Knicks", sinnierte er und drehte das Souvenir hin und her. „Ich könnte nicht sagen, dass ich jemals schon ein Spiel live gesehen hätte. Ich wollte schon, aber normalerweise bin ich viel zu sehr damit beschäftigt, Bösewichter zu jagen und verbohrten, starrsinnigen gebürtigen Vampiren zu helfen, die sich hartnäckig weigern, auf mich zu hören, und meine Anstrengungen in jeder Hinsicht unterminieren."
    „Ach, du hast schon früher mal einem anderen verbohrten, starrsinnigen Vampir aus der Patsche geholfen?"
    Seine Miene verfinsterte sich noch weiter. „Du wirst es noch schaffen, dass wir alle beide gepfählt werden."
    Er wirkte so ernst, dass sich mir der Magen umdrehte, und in diesem Augenblick wurde mir klar, dass es bei mir nicht nur darum ging, ein kleines Missverständnis aufzuklären. „Es ist richtig schlimm, oder?"
    Er legte den Finger weg, fuhr sich mit der Hand durch die Haare und nickte.
    „Schlimmer, als ich erwartet hatte."
    „Wie viel schlimmer?"
    „Sie haben Beweise. Richtige Beweise."
    „Das Bild auf dem Handy, stimmt's?"
    „Das und eine DNA-Probe."
    „Meine DNA?" Ich lächelte. „Das sind doch gute Neuigkeiten. Denn, weißt du, sie können auf gar keinen Fall meine DNA haben. Wenn ich mich

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