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02 - Beiss mich, wenn du kannst

02 - Beiss mich, wenn du kannst

Titel: 02 - Beiss mich, wenn du kannst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kimberly Raye
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Heulen." Meine Mutter zuckte die Achseln. „Ich musste dich überwältigen und an der Flucht hindern."
    „Die Jagd ist doch der halbe Spaß." Mein Vater ließ sich in einen Armsessel sinken, ein Glas mit seinem bevorzugten AB-negativ in der Hand und einen mürrischen Ausdruck im Gesicht. „Aber den hast du uns verdorben, Jacqueline. Wie immer."
    „Ach, sei ruhig. Ich habe dir jetzt zwei Jahrhunderte lang deinen Spaß gegönnt. Außerdem sage ich auch nichts, wenn Viola und du jede zweite Woche zanken, sobald es Zeit ist, diese verflixten Hecken zu schneiden."
    „Das sind meine Hecken, und ich kann sie schneiden, wann immer ich verdammt noch mal Lust dazu habe. Natürlich wird sich das ändern, sobald der Unkrautvernichter Wirkung zeigt."
    Ich öffnete den Mund, um ihm von Viola und der Pinkel-Orgie zu erzählen, überlegte es mir dann aber doch anders. Ich meine, also ehrlich, wer war ich denn, dass ich die beiden unterbrechen sollte, wo sie gerade so in ihre Unterhaltung vertieft waren? Bloß nicht ablenken.
    „Der Mann im Gartencenter sagte, es würde ein paar Wochen dauern, und dann zack!, keine Azaleen mehr." Sein Mund verzog sich zu einem teuflischen Grinsen.
    „Siehst du?", sagte meine Mutter. „Du hast deinen Spaß. Du hast immer Spaß.
    Das Mindeste, was du tun kannst, ist doch wohl, dieses eine Mal mit Würde und Anstand zu verlieren."
    Die Miene meines Vaters wurde erneut mürrisch. „Ich habe aber nicht verloren. Man kann nicht verlieren, wenn man gar nicht erst die Chance erhält, es zu versuchen. Ich hätte dich mühelos geschlagen, wenn du nicht die Regel gebrochen hättest, die besagt: Kein Kontakt in den ersten zehn Minuten."
    „Seit wann existiert denn eine Regel über keinen Kontakt in den ersten zehn Minuten?"
    Seit mein Vater sie erfunden hatte.
    „Die Zehn-Minuten-Regel gibt es schon immer", fuhr Dad fort. „Wieso - denkst du wohl - dauert die Jagd immer so lang?"
    „Weil unsere Kinder der modernen Zivilisation zum Opfer gefallen sind und wir nicht mehr so schnell sind wie früher."
    „Nur zu deiner Information: Ich bin genauso schnell und genauso bösartig wie eh und je." Er entblößte seine Fangzähne und warf meiner Mutter einen Siehst-du?-Blick zu. „Aber heute Abend war ich unvorbereitet, weil ich nicht erwartet hatte, dass du die Regeln brechen würdest. Wenn ich es nämlich gewusst hätte, hätte ich mich viel früher angestrengt, das kann ich dir sagen.
    Sehr viel früher."
    „Selbstverständlich, mein Lieber." Meine Mutter zog sich wieder in ihr gewohntes besänftigendes Selbst zurück. Das galt natürlich nur für meinen Vater. Ich schätze, nach sechshundert Jahren ist es manchmal leichter, einfach mit dem Strom zu schwimmen. „Es war mein Fehler. Wird bestimmt nicht wieder passieren."
    „Ich fand Sie einfach unglaublich", klinkte sich Mandy ein. „Sie haben's den Männern aber gezeigt, dass wir Mädels es draufhaben." Sie fuchtelte mit der Hand durch die Luft. „Gut gemacht, Jackie!"
    Jacqueline Marchette mochte vieles sein: hingebungsvolle Mutter, fürsorgliche Ehefrau, herzloses Miststück (zumindest wenn es darum ging, sich beim monatlichen Treffen des Connecticut Huntress Club einen Parkplatz zu sichern), aber ein „Mädel" sicherlich nicht. Und niemand - niemand! - nannte sie jemals Jackie. Ihr Blick verdüsterte sich gefährlich.
    „Oh, danke sehr, meine Liebe", brachte sie zwischen zusammengepressten Lippen gerade noch heraus. „Was für eine interessante Ausdrucksweise." Sie drückte mir einen Drink in die Hand und drehte sich um, um ein weiteres Glas zu füllen. Die Knöchel der Hand, die die Flasche hielt, waren weiß, und ich war schon auf eine blutig rote Explosion gefasst.
    Überraschenderweise gelang es ihr, ihr Temperament zu zügeln und die perfekte Gastgeberin zu spielen. Sie reichte jedem so schnell wie möglich sein Glas - Blut für uns Vampire und einen Wassermelonen-Martini für Mandy.
    Wir hatten uns gerade auf dem Sofa niedergelassen, um unseren Imbiss zu genießen, als mir meine Mutter das Glas auch schon wieder entriss.
    „Aber ich hab doch noch -", begann ich, bevor sie mich unterbrach.
    „Würdest du bitte mal einen Blick auf die Uhr werfen?" Sie streckte die Hand nach dem nächsten Glas aus. Grabsch. „Wir sollten besser Schluss machen."
    Grabsch. Grabsch. „Ich habe in weniger als fünfzehn Minuten ein Treffen des Huntress Club."
    „Aber ihr habt euch doch erst letzte Woche getroffen", wandte Rob ein, der dem Drink, den sie

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