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02 - Das Weltenschiff

Titel: 02 - Das Weltenschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey A. Carver
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einmal die Größe des Objekts vor Augen rief, das sein Raumschiff verschluckt hatte wie ein Wal Krill. »Sind denn noch andere Leute hier?« Iks Augen funkelten kurz. »Ja. Allerdings. Viele, viele Leute.«
    »Ja, aber wo sind sie denn alle?«, rief Bandicut frustriert. »Du bist der Einzige, dem ich begegnet bin! Abgesehen von dem soziopathischen Fluss habe ich nichts gesehen, was sich bewegt! Keine Tiere! Keine Vögel! Noch nicht einmal Käfer! Geschweige denn Leute!« Ik gab einen schnarrenden Laut von sich und warf ihm einen Seitenblick zu. »Es gibt viele in anderen Regionen. Aber du hast Recht. Hier wirkt alles sehr ruhig. Gaaiii. Ich habe mich selbst schon darüber gewundert. Das ist eines der Dinge, die ich herausfinden möchte, John Bandicut.« Ik ging weiter, erhöhte sein Schritttempo. Die Unterhaltung schien ihn zu beunruhigen.
    Bandicut gab sich Mühe, mit ihm Schritt zu halten. »Nenn mich einfach John, okay? Oder Bandie. So haben mich meine Freunde auf Triton genannt.«
    Ik schien zu erkennen, dass er aus Rücksicht auf seinen menschlichen Gefährten langsamer gehen musste. »John«, sagte er versuchsweise. »B-Bandie.«
    »Genau. John ist mein Vorname. Bandie mein Spitzname.«
    Ik stieß einen säuselnden Laut aus. »Und du kommst von einer Welt namens …«, mühsam sprach er das Wort mit rollender Zunge aus, »… Trrrit-t-ton.«
    »Fast.« Bandicut erklärte, dass er eigentlich von einer Welt namens Erde stamme, zuletzt aber auf Triton gearbeitet habe, dem Mond eines anderen Planeten im gleichen Sonnensystem.
    »Hahhh … dann arbeitet dein Volk zwischen den Sternen«, meinte Ik. Er schaukelte leicht beim Gehen.
    »Nein, nur in unserem Sonnensystem. Zumindest war das so, als ich fort bin.« Bandicut sann über diesen Punkt noch einmal kurz nach. »Eigentlich weiß ich nicht, wie viel Zeit seitdem vergangen ist. Ich halte es durchaus für möglich, dass sie mittlerweile die nötige Technik für interstellare Reisen entwickelt haben.« Er lachte rau auf. »Ich hatte nicht gerade geplant, auf diese Weise herzukommen, weißt du.« Er blinzelte, als er an das Ende seiner Reise zurückdachte und an die atemberaubende Aussicht auf die Galaxis, auf seine Galaxis – von außerhalb. Er erinnerte sich daran, wie er nach dem Warum seiner Reise gefragt hatte, und an die Worte, die er dann gehört hatte: Weil du gebraucht wirst. Bandicut schauderte und löste sich aus seinen Tagträumen. Mit einem Blick über die Schulter vergewisserte er sich, dass die Roboter ihnen noch folgten. Alle vier hinterließen sie eine Schneise aus niedergetrampeltem Gras. Falls jemand ihnen folgte, hätte er es nicht schwer, ihre Spur zu finden.
    »Ich verstehe«, erklärte sich Ik sanft. »Ich habe es auch nicht geplant.« Eine Zeit lang lief der Außerirdische stumm weiter, mit langen, rhythmischen Schritten.
    Bandicut wollte ihm noch mehr Fragen stellen, spürte aber die tiefe Traurigkeit des Hraachee’aners, auf die er ihn nur ungern ansprechen wollte. Er nickte sich selbst zu und meinte in Gedanken: /Ich glaube, es ist besser, zu einer Gruppe Exilanten zu gehören, als ganz allein im Exil zu sein./

///Da stimme ich zu.
    Ich hoffe, der Gedanke tröstet dich ein wenig.///
    /Wenig/, antwortete er. Doch musste er zugeben, dass wenig Trost besser war als gar keiner.
    Nach einer Weile begann Ik, über seine Heimatwelt und die Reise zu reden, die ihn hergeführt hatte; er erzählte nur sehr zögerlich. Das letzte Bild von seiner Heimat, an das er sich zu erinnern vermochte, war seine Heimatsonne: Sie verging in einer gleißenden Explosion, einer Explosion, die gewiss für jeden, den er kannte, den Tod bedeutet hatte. Er war zu jenem Zeitpunkt direkt in diese Sonne gestürzt; eine ihm unverständliche Technologie (er berührte seine Translatorsteine) hatte ihn in Sicherheit und ins Exil gebracht. Davor war er damit beschäftigt gewesen, dem Drängen der Steine nachzukommen: Er hatte seine Artgenossen zu überreden versucht, von Hraachee’a zu fliehen, und zwar mit Raumschiffen, die weitere Translatorsteine trugen. Schockiert hatte er zugesehen, wie diese Schiffe in die instabile Sonne eintauchten, sich offenbar selbst aufopferten. Dann war sein eigenes Schiff ihnen gefolgt, und einige Zeit später war er hier angekommen. Was mit seinen Artgenossen geschehen war, die vor ihm in die Sonne gestürzt waren, wusste er nicht.
    »Du weißt also noch nicht einmal, ob sie überlebt haben?«, fragte Bandicut.
    »Richtig, weiß ich nicht«,

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