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02 - Das Weltenschiff

Titel: 02 - Das Weltenschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey A. Carver
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antwortete Ik, dann verfiel er in Schweigen.
    Bandicut erzählte ihm, dass er selbst auf vergleichbar verwirrende Weise hergeflogen war, nachdem er seinen Heimatplaneten vor der Kollision mit einem Kometen bewahrt hatte. Dass seine Geschichte der von Ik so sehr glich, fand er entmutigend. Ik kommentierte Bandicuts Bericht nicht, schien sich aber über die Parallelen weniger zu wundern als Bandicut. Natürlich unterschieden sich die Geschichten in einem Punkt entscheidend: Bandicut war imstande gewesen, seine Welt zu retten, im Gegensatz zu Ik. Bandicut lief ein leichter Schauer den Rücken hinunter, als er darüber nachdachte.
    ///Wenn ich deine Geschichte höre,
    spüre ich starke Echos aus meiner Vergangenheit,
    John Bandicut.///
    /Ist deine Welt vernichtet worden?/, fragte er leise in Gedanken.
    Das Quarx schwieg; es schien die Antwort auf die Frage nicht zu kennen.
    Die Sonne stieg höher, während sie weitermarschierten, und es wurde drückend heiß. Die niedrige Felswand und die Baumgruppe, die sie durchquert hatten, waren längst außer Sicht, verschwunden hinter einer Hügelkette in diesiger Ferne. Zu beiden Seiten rückten die Felsabhänge immer näher, flankierten sie in einer Entfernung von etwa einem halben Kilometer. Vor ihnen verjüngte sich die Ebene zu einer Art Canon.
    Ik erhöhte wieder sein Schritttempo, darauf achtend, dass sie immer genau in der Mitte zwischen den Abhängen blieben. Als Bandicut sich nach dem Grund dafür erkundigte, rieb Ik sich mit einer Hand über die Brust und spähte von einer Seite zur anderen. »Ich möchte keine Überraschungen erleben«, erwiderte er und legte noch einen Schritt zu.
    Mit Unbehagen blickte Bandicut flüchtig nach rechts und links. /Ich frage mich, ob er befürchtet, in diesem Canon in einen Hinterhalt zu geraten./
    ///Einen Hinterhalt?///
    /Etwas, das wir aus alten Kinofilmen kennen – vor allem aus Western. Charlie-Eins war ein großer Westernfan./
    ///Soll ich diese Erinnerungen besser auch studieren?///
    /Klar./ Bandicut atmete schwer. Er wünschte, er hätte sich besser in Form gehalten.
    ///Du hast immer in einem großen, runden Raum trainiert.///
    Das stimmte: Der Zentrifugenraum auf Triton, wo er (viel zu unregelmäßig) unter erhöhter Schwerkraft Sport getrieben hatte. Die Schwerkraft Tritons, ein dreizehntel g, hatte ihn verweichlicht. Müde verlagerte er das Gewicht seines Rucksacks, allerdings ohne stehen zu bleiben.
    Ik ergriff das Wort: »Du musst mir sagen, wenn du eine Pause brauchst. Ich bin solche Märsche wohl eher gewohnt als du.«
    Unvermittelt blieb Ik stehen. Bandicut streifte den Rucksack ab und ließ sich keuchend ins Gras fallen. Er hob wedelnd den Arm, damit die Roboter, die nun zu ihm und Ik aufschlössen, ihn nicht versehentlich überrannten.
    »Das ist ein guter Zeitpunkt, etwas zu essen«, beschloss Ik. Er griff in eine Ledertasche und steckte sich einen kleinen, dunklen Stiel in den Mund. Der Stiel sah aus wie eine Zigarre. Ik rollte ihn zwischen den harten Lippen, dann biss er ein kleines Stück davon ab.
    Bandicut fand seine Feldflasche und nippte dankbar daran. Er bedauerte, vor dem Aufbruch nicht nach einer Wasserstelle gesucht zu haben, an der er die Flasche hätte auffüllen können. Er zuckte die Schultern und streckte sich für ein paar Augenblicke am Boden aus, dann setzte er sich auf und erkundigte sich nach den Ladeständen der Roboter. Sie waren nur um wenige Prozentpunkte gesunken. Er ächzte. Welche Änderung auch immer an ihnen vorgenommen worden waren, jemand schien zu wollen, dass sie eine lange Betriebsdauer hatten. Vielleicht sollte er aufhören, sich darüber den Kopf zu zerbrechen. »Ik«, fragte er, »werden wir durch diesen Canon da vorn weitergehen?«
    »Vielleicht.«
    »Weil du glaubst, dass dein Freund … wie heißt er doch gleich?«
    »Li-Jared.«
    »Weil du glaubst, dass Li-Jared hier entlanggekommen ist?«
    »Ich habe seine Spuren im Gras gesehen. Zumindest glaube ich, dass es seine waren.«
    »Spuren?«, wiederholte Bandicut. Ihm war nichts dergleichen aufgefallen. »Huh.«
    Er legte sich wieder hin, aalte sich im Gras. Als er ein leises Rascheln hörte, wandte er blinzelnd den Kopf. Etwas bewegte sich, dicht über dem Boden. Er unterdrückte den starken Drang, sich abrupt aufzusetzen. »Ik?«
    »Urrr?«
    »Hier beobachtet uns etwas.«
    »Urrrr?«
    »Im Gras. Ein Tier.«
    Ein Geschöpf von der Größe eines Welpen war nun zwischen den hohen Grashalmen zu sehen; es saß aufrecht da wie ein

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