02 - Das Weltenschiff
etwas, das er zur Verdeutlichung seiner Worte benutzen könnte. Schließlich zeigte er auf seine eigene Haut. Bandicuts Steine kribbelten, als er das Wort hörte: »Blau.«
»Eine blaue Sonne?«, wiederholte Bandicut verwundert. Man hatte ihm immer wieder versichert, dass sich in der Nähe einer blauen Sonne kein Leben entwickeln könne. Dazu besaß ein solcher Stern eine zu kurze Lebensspanne. Offenbar stimmte diese Annahme nicht.
»Bläu-lichhhhe … Sonne. Ja.« Iks Augen flackerten. »War. Aber nicht mehr.«
Bandicut ahnte schon, was sein neuer Freund ihm sagen wollte. »Was willst du damit sagen? Dass sie fort ist?«
Ik rieb sich die Vorderseite seines Unterleibs, und seine Augen verfinsterten sich. »Fort, ja. Das glaube ich.«
Der Schmerz des Außerirdischen war regelrecht greifbar. Ik befand sich ebenfalls im Exil – doch hatte seine Welt nicht überlebt. »Es tut mir sehr Leid«, sagte Bandicut leise. »Also bist du von jemandem hierher gebracht worden? Von einer Macht?«
Ik schwang den Arm in einem Bogen herum. »Vor sechs Jahreszeiten.«
»Weißt du warum?«
Ik wirkte unsicher. Mit den Fingern rieb er sich über die Stirn.
»Ich weiß nicht, warum ich hier bin«, gestand Bandicut ein. »Ich weiß noch nicht einmal, was das hier für ein Ort ist. Außer …« Er zögerte.
»Ja?«
»Nun, außer dass jemand zu glauben scheint, ich würde hier gebraucht.« Bei diesen Worten war ihm, als leuchteten Iks Augen kurz auf. Hatte Ik nicht vorhin erwähnt, er habe etwas »Dringendes« vor? Bandicut legte die Stirn in Falten und fuhr fort: »Aber ich weiß nicht, warum ich gebraucht werde … und von wem.«
»Weiß auch nicht«, meinte Ik. Für einen Moment wandte er den Blick ab, dann starrte er Bandicut wieder mit glitzernden Augen an. »Ich habe … Antworten gesucht. Mit einem Freund. Ich muss jetzt bald aufbrechen, um meinen Freund zu finden. Wir wurden getrennt, und er ist vielleicht in Gefahr. Er hat vielleicht Informationen gesammelt.« Ik schloss die Augen, dann öffnete er sie wieder. »Würdest du …«, schnarr, »… mich begleiten wollen?« Bandicut öffnete den Mund. Da war sie: eine Einladung. Sollte er mitgehen? Wenn nicht, was sollte er dann tun? Er wusste nicht, wie er zu seinem Schiff zurückkehren sollte. Und selbst wenn er es schaffte, was dann? Er hatte kein Anzeichen dafür entdecken können, dass die Besitzer dieser merkwürdigen Welt in irgendeiner Weise beabsichtigten, ihn zu empfangen.
»Ich weiß nicht«, sagte Ik, »was wir finden werden.«
»Ahm, dieser Freund von dir: Gehört er deiner Spezies an?«, fragte Bandicut sanft.
Ik stieß seufzend den Atem aus. »Er ist kein Hraachee’aner, nein. Aber …«, seine Augen funkelten intensiv, »… ein Freund.«
Stumm ließ Bandicut die Antwort auf sich wirken. »Ist es weit? Wirst du sehr weit reisen?«
Ik legte sich zwei Finger ans Kinn. »Vielleicht, ja. Er hatte eine Verabredung mit – hrrrump –«, Ik stockte, suchte nach einer anderen Umschreibung. »Mein Freund, Li-Jared, hat mich nicht wie geplant getroffen. Es könnte sein, dass er Hilfe braucht.« Ik wirkte nun aufgeregt, als wolle er am liebsten gleich aufbrechen.
Bandicut schluckte. »Tja, dann werden wir versuchen, dir … zu helfen.«
»Das müsst ihr nicht«, sagte der Außerirdische.
///Was bietest du ihm da an?///
/Ich weiß es nicht. Aber er hat mir das Leben gerettet, Charlie./ Bandicut streckte die offenen Hände aus. »Ich würde dich gern begleiten«, meinte er. »Wenn wir helfen können, würden wir das gern tun.«
Iks Augen flackerten. »Ich akzeptiere …« schnarr, »… begrüße deine Hilfe. Aber deine …« Er blickte zu Napoleon und Copernicus zurück; vielleicht machte er sich so seine Gedanken über den tödlichen Tumult, den die beiden am Vortag verursacht hatten.
»Roboter«, half Bandicut ihm auf die Sprünge. »Der mit den Rädern heißt Copernicus. Der mit den Beinen heißt Napoleon.« Er zögerte. »Sie müssen mich begleiten. Ohne sie würde ich mich – verloren fühlen. Sie sind sehr …«, er suchte nach dem richtigen Wort, »… loyal.«
Die Steine des Außerirdischen pulsierten einen Moment lang. »Hrahh. Loyal.«
///Ich glaube, dieses Wort kenne ich nicht.///
/Es bedeutet, dass man bei seinen Freunden bleibt, und bei Leuten, die einem geholfen haben./
»Das ist eine gute Sache, John Bandicut«, erklärte Ik nun.
///Vielleicht sollte ich diesen Sachverhalt
ebenfalls einmal studieren.///
/Sieh unter »Freunde« nach. Ich
Weitere Kostenlose Bücher