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02 - Das Weltenschiff

Titel: 02 - Das Weltenschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey A. Carver
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umgekommen waren. Er blickte sich in der Düsternis dieses Ortes um und versuchte, den Vorarbeiterschatten und dessen Mitarbeiter zu erspähen. Er hatte wenig Hoffnung, dass ihm dies gelingen könnte: bei all den gewaltigen Umrissen der dunklen Maschinerien, den blitzenden Lichtbögen und dem geisterhaften Leuchten des Plasmas. Ik sah durch sein Sichtgerät nach links. »Da!«, schrie er und zeigte auf eine Reihe schmaler Laufstege jenseits der Plasmaröhre. Erstaunt erkannte Bandicut, dass sich vor den Flammen, die nach oben schlugen, höher, immer höher, schwarze Punkte bewegten – die Schattenleute. Eine Wand aus Feuer schien ihnen den Weg zu versperren. Die Punkte zogen sich in eine andere Richtung zurück, und schließlich verlor Bandicut sie aus den Augen.
    ///Sie haben das Gleiche versucht wie wir.///
    Bandicut stöhnte – und sprang entsetzt vor, als hinter ihm eine Flamme auffauchte und den Laufsteg umhüllte, an dem er sich eben erst vorbeigehangelt hatte. Er folgte Ik und Copernicus über einen langen Steg, den ganzen Weg bis hin zu dem massiven Pfeiler, auf den Ik gedeutet hatte. Als Bandicut in die Tiefe schaute, erkannte er eine verworrene Landschaft aus Stützen, Streben und völlig fremdartigen Geräten, die sich gegen das Glühen des Plasmas abzeichneten. Wenn er jetzt abstürzte, würde er nicht in das Plasma fallen. Vielmehr würde er sich jeden Knochen im Leib beim Aufschlag auf den außerirdischen Maschinen brechen.
    »Ich kann nicht erkennen, welcher Weg uns zu der Kontrollstation führt!«, rief Ik. Die Kontrollplattform befand sich nun beinahe unmittelbar unter ihnen. Ein verwirrendes, spinnennetzartiges Stegsystem umgab sie. »Ich glaube, wir müssen …«
    Ein gewaltiges grollendes Zischen schnitt ihm das Wort ab, und eine Wolke beißenden Rauchs, so gewaltig wie das Zischen, das sie gebar, fauchte neben ihnen in die Höhe.
    »… uns trennen!«, vollendete Ik den Satz, wobei er auf zwei mögliche Wege nach unten zeigte. Bandicut biss die Zähne zusammen und versuchte, dem metallenen Flechtwerk mit dem Blick zu folgen. Keiner der Stege sah so aus, als wäre er für Copernicus breit genug.
    Ik bedeutete ihm, er solle es mit einem im Zickzack verlaufenden Steg versuchen, der den Pfeiler umschloss. Ik wollte einen schmaleren Steg ausprobieren, der zwar vom Pfeiler fortführte, jedoch mit anderen Stegen verbunden war, die ein Stück weiter unten wieder zum Pfeiler zurückführten. Bandicut schrie Copernicus zu: »Du bleibst hier!« Ohne eine Antwort abzuwarten, rannte er eine treppenähnliche Schräge hinab, während Ik in die scheinbare Leere davoneilte.
    Die Stufen führten zu einer Rampe, dann folgten weitere Stufen. Ringsum schlugen Flammen empor, rückten näher und näher an ihn heran, je weiter er hinabstieg. Stoßweise überrollten ihn Hitzewellen, und einmal musste er sich an einem Stützpfosten klammern, um nicht über den Rand zu stürzen. Er starrte in die Tiefe und sah, dass sich weit unten etwas tat, in der Plasmaröhre, vor der er sich so entsetzlich fürchtete: Eine wirbelnde Kettenreaktion von Entladungen, die sich innerhalb einer Sekunde vervielfältigten und einen wilden, immer schneller rotierenden Wirbel aus leuchtendem Plasma schufen. Der Wirbel schien außer Kontrolle zu geraten.
    Bandicut hörte ein Krachen und sah nach oben. Über ihm war ein Laufsteg unter Iks Gewicht eingebrochen. Der Hraachee’aner hing an einem Fragment des Stegs, baumelte hilflos über der unter ihm gähnenden Leere. »IK!«, schrie Bandicut. Er machte kehrt, um seinem Freund zu helfen.
    »NEIN, NEIN, NEIN – HRAAHHH!«, brüllte Ik. »LAUF WEITER! LAUF WEITER! LAUF WEITER!«
    Bandicut wusste, dass sein Freund Recht hatte. Es würde nichts nutzen, Ik vor dem Absturz zu retten, nur damit sie hinterher alle in einer gewaltigen Plasmaexplosion umkämen. »Halte durch!«, schrie er und machte sich wieder an den Abstieg. Er konnte nun die Konsole mit der Kontrolleinheit unter sich sehen. Bald stand er auf einer kleinen Plattform, am Ende eines kurzen Laufstegs, der aus dem riesigen Pfeiler ragte. Wankend blieb er stehen, neben einer Leiter, über die er am Pfeiler hinab zum Steg gelangen konnte. Sein Herz schlug so wild, dass es ihm beinah aus der Brust zu springen drohte. Er schwang sich herum und tastete mit den Füßen nach den Sprossen. Für einen Menschen wiesen sie eine ungünstige Form auf, glichen eher glatten, abgerundeten Vorsprüngen denn Sprossen, und standen zu weit auseinander. Dennoch

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