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02 - Der 'Mann in Weiß'

02 - Der 'Mann in Weiß'

Titel: 02 - Der 'Mann in Weiß' Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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Stunden. So lange wirkt das Haldol gewöhnlich bei ihm.«
    »Also gut, wir werden so lange warten«, entschied Tom.
    »Was wollen Sie überhaupt von Ihrem Bruder, Señor Gaitan?«, erkundigte sich der Pfleger misstrauisch. »Er redet ohnehin nur wirres Zeug. Vielleicht sollte ich Ihnen heute einen weiteren Besuch nicht mehr erlauben.«
    »Tom ist ein amerikanischer Verwandter, der zu Besuch ist und mit seinem Onkel reden will«, reagierte Fernando gedankenschnell. »Da er in zwei Tagen schon wieder abreisen muss, wäre es schön, wenn wir nachher noch einmal die Gelegenheit bekämen.«
    »Trotzdem darf ich nicht zulassen, dass der Besuch Ihren Bruder über Gebühr aufregt«, beharrte der Pfleger. »Kommen Sie in drei Stunden wieder, dann entscheide ich, ob wir es riskieren können.«
    Sie verließen die Anstalt und setzten sich in den Wagen. Während Fernando die Zeit für eine Siesta nutzte und es sich auf dem Beifahrersitz bequem machte, holte Tom sein Netbook hervor. Er hatte es jetzt immer dabei, aus Sorge, es könnte gestohlen oder zerstört werden wie sein Tablet-PC.
    Jetzt suchte er im Internet nach spanischen Diplomaten, die sich 1985 in Mexiko aufgehalten hatten. Es war der einzige brauchbare Hinweis, den er bislang auf den spanischen Kunstsammler hatte.
    Doch er musste schnell einsehen, dass es ein aussichtsloses Unterfangen war. Ohne entsprechende Legitimation kam er an solche Daten nicht heran.
    Er sah auf die Digitalanzeige des Netbooks: 15:20 Uhr Ortszeit ‒ also war es in Frankreich 21:20 Uhr.
    Frankreich deswegen, weil er einen Kontakt bemühen wollte, der ihm in der Vergangenheit schon so manchen Weg geebnet hatte: Pierre Leroy. Er hatte ihm auch den Auftrag des Louvre vermittelt, der ihn nach Mittelamerika führte.
    Halb zehn Uhr abends war für den Franzosen kein Problem; Pierre kam selten vor Mitternacht ins Bett… das hieß, wenn er allein war. Ansonsten schon wesentlich früher, in Begleitung. Tom hoffte, den alten Freund nicht bei einem Schäferstündchen zu stören, als er dessen Nummer wählte.
    Das Satellitentelefon brachte die Verbindung zuverlässig zustande, und Tom informierte den Kollegen aus alten A.I.M.-Tagen über seine Lage, ohne wirklich viel zu verraten. Im Grunde gab es ja auch kaum etwas, das er preisgeben konnte.
    Pierre Leroy stellte keine Fragen; das war Usus zwischen ihnen. Er versprach, die entsprechende Regierungsstelle mit der Anfrage zu betrauen und sich so bald als möglich mit einem Resultat per eMail zu melden.
    Tom nutzte die Zeit, um es Fernando gleichzutun und sich etwas Ruhe zu gönnen. Vorher schloss er das Netbook noch an den Zigarettenanzünder an, um den Akku aufzuladen.
    Nach etwa eineinhalb Stunden riss ein freundliches »Sie haben Post!« Tom aus dem Halbschlaf. Er brauchte einige Sekunden, um sich zu orientieren, dann öffnete er die eingegangene Mail.
    Pierre hatte seine weitreichenden Beziehungen spielen lassen und konnte drei konkrete Namen anbieten: Juan Martinez del Mazo aus Oviedo in Nordspanien, Pedro Carcia-Carrion aus Cordoba und Anselmo da Gama aus Granada. Alle drei waren namhafte Kunstsammler, besaßen einen Diplomatenpass und hatten sich 1985 oder -86 in Mexiko aufgehalten. Tom überflog die Viten der einzelnen Personen, als ein fernes, schnell näherkommendes Jaulen seine Aufmerksamkeit erregte.
    Ein Krankenwagen raste mit Lichtorgel und Sirene auf die Irrenanstalt zu. Das Tor wurde geöffnet und hinter der Ambulanz wieder geschlossen.
    »Was ist denn da passiert?« Tom hatte plötzlich ein komisches Gefühl in der Magengegend. Fernando, der hochgeschreckt war, legte die Stirn in Falten, sagte aber nichts.
    Kurze Zeit später erschien die Polizei mit vier Autos. Zwei Minuten später fuhr ein Leichenwagen vor. Fernando nahm Toms Telefon und rief die Station an, auf der sein Bruder gepflegt wurde. Er verlangte Lionel Ospina. Das sei leider nicht möglich, hieß es. Er fragte nach Catalina Vidal, einer Pflegerin, mit der er am besten klar kam. Gleich darauf hatte er sie am Apparat. Er fragte nach und hörte wortlos zu. »Danke, Catalina«, sagte er schließlich nur.
    Bleich im Gesicht wandte er sich Tom zu. »Es ist etwas Schreckliches passiert«, flüsterte er, sichtlich unter Schock. »Lionel Ospina ist tot. Catalina meint, dass es nach einem Herzinfarkt aussieht. Aber Hugo, ein anderer Pfleger, der bei Ospina war, hat berichtet, er hätte einen weiß gekleideten Mann gesehen, der durch die Wand gekommen sei.«
    Tom schluckte schwer. Der

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