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02 - Der 'Mann in Weiß'

02 - Der 'Mann in Weiß'

Titel: 02 - Der 'Mann in Weiß' Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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abzunehmen. »Nennen Sie mich Fernando, Señor Ericson, einfach Fernando.«
    Tom massierte sich die Gelenke, um die Durchblutung anzuregen. »Okay, Fernando. Ich bin übrigens Tom.« Er wies mit dem Kinn auf den Flachmann, den der Alte auf einen Tisch gestellt hatte. »Könnte ich vielleicht auch einen Schluck bekommen? Ich glaube, ich hab's nötig.«
    Fernando grinste. Toms Strategie ging auf; er sammelte Pluspunkte. »Na, das ist doch mal ein Wort. Pedro, gib dem Gringo den Tequila.«
    Tom musste sich überwinden, aus dem Flachmann zu trinken, brachte aber sogar ein seliges Grinsen zustande. »Darf ich Sie etwas fragen, Fernando?«
    »Fragen Sie.«
    »Warum hat Cordova Sie nicht einfach ins Hotelzimmer bestellt, sondern draußen auf der Straße auf Sie gewartet? Ich meine, wären Sie direkt ins Hotel gekommen, wäre der Unfall nicht passiert. Zumindest hätte es nicht Cordova erwischt.«
    »Dann wäre er auf eine andere Weise umgekommen«, flüsterte Fernando und wischte sich mit einem schmutzigen Tuch den Schweiß von der Stirn. »Wissen Sie, Cordova und ich hatten ausgemacht, dass wir den Feuergott nicht mehr erwähnen. Ich wollte auch zuerst nicht kommen und ihm die Zeichnung geben, aber ich bin… war ihm noch zwei, drei Gefallen schuldig und da konnte ich nicht anders. Trotzdem habe ich ihm Vorhaltungen gemacht, und das wollte er sich bestimmt nicht vor Ihnen anhören.« Fernando lächelte versonnen. »Außerdem hatte Señor Cordova ein fast schon krankhaftes Sicherheitsbedürfnis. Er wollte, dass möglichst wenige Leute seine Kunden kennen. Je weniger, desto besser.«
    Tom nickte. »Ja, den Eindruck hatte ich auch. Sagen Sie, woher stammt diese Zeichnung?«
    »Das kann und will ich Ihnen nicht sagen.«
    Tom schwenkte sofort um. »Sie sprachen vorhin von zahlreichen Opfern, die im Namen des Feuergottes sterben mussten, Fernando. Was hat es damit auf sich?«
    Fernando zögerte. »Mit Cordova sind es bisher dreizehn«, antwortete er dann. »Nein, eigentlich vierzehn, aber diesem einen Opfer hat der Feuergott einen Tod ganz besonderer Art beschert.«
    »Welchen denn?«
    Fernando ging nicht darauf ein. »Die Leute sind unter schrecklichen Umständen gestorben. Einem, Andrés, wurde das Herz aus der Brust geschnitten.« Der Mann lachte fast verzweifelt. »Aber nicht auf die Art, wie es unsere Vorfahren taten. Der Feuergott hat ihm den Brustkorb aufgetrennt und die Rippen durchschnitten, einfach so.« Er wischte durch die Luft, als würde er einen Dolch führen.
    Tom überlief es kalt. Er blickte Fernando direkt in die Augen. »Eine der Leichen, von denen ich vorhin sprach, wurde auf genau die gleiche Art und Weise misshandelt und getötet. Ich kenne diese Schnitte, Fernando, und ich habe die Waffe gesehen, die sie verursacht.«
    »Wie… wie sieht sie aus?« Unwillkürlich hatte der Mexikaner Toms Kragenaufschläge gepackt. Schnell ließ er wieder los. »Entschuldigung«, flüsterte er.
    Tom zog sein Hemd zurecht. »Kein Problem. Es ist ein Dolch, dessen Klinge irgendwie… unscharf wirkt.
    Ich vermute, weil sie unglaublich schnell vibriert. Einer von Bransons Mördern hat ihn getragen. Wenn Sie etwas über den Dolch wissen, erzählen Sie mir bitte darüber.«
    Fernando und Pedro sahen sich an. »Ich weiß nichts Näheres darüber, ich habe auch nur davon gehört«, sagte der Mann mit dem Pferdeschwanz dann. »Möglicherweise erzähle ich Ihnen später davon. Ich brauche noch etwas Zeit.«
    ***
    Tom bekam wieder die Augenbinde umgelegt und wurde in der Nähe seines Hotels abgesetzt. Als er sein Zimmer betrat, brannte die Stehlampe.
    Er stutzte. Ich bin mir sicher, dass das Licht nicht brannte, als ich gegangen bin. Ob das Zimmermädchen wieder abgestaubt hat? Oder…
    Tom schaute mit einem flauen Gefühl im Magen nach seinem Netbook und den zusätzlichen Datenträgern. Er atmete auf. Alles noch da. Auch sonst schien nichts zu fehlen. Also schaltete er das Netbook ein und fuhr es hoch. Dieses Vibratormesser interessierte ihn. Wenn es eine solche Erfindung gab, würde er sie im Internet finden.
    Doch auch, als er den Suchbegriff in verschiedenen Variationen eingab, blieb das Ergebnis doch immer dasselbe. Außer dem Hinweis, dass ein Vibratormesser in einer großen deutschen Science-Fiction-Serie verwendet wurde, war nichts zu finden.
    Der seltsame Funkempfänger-Ring fiel ihm wieder ein. Auch er war so außergewöhnlich, dass Tom auf den Gedanken kam, die beiden Gegenstände könnten in Verbindung stehen. Er öffnete

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