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02 - Die Gefangene des Wikingers

02 - Die Gefangene des Wikingers

Titel: 02 - Die Gefangene des Wikingers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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mit jeder Sekunde weiter ab, und er hatte eine gewaltige Menge Blut verloren. Er hatte gegen zahllose Männer gekämpft und nie auch nur einen Kratzer davongetragen, aber dieses Luder mit den silberblauen Augen hatte ihn fast fertiggemacht. Ein kleiner Seufzer entfuhr ihr. Sie bewegte ihre Augen, um ihn nicht anzustarren, und er sah, dass sie sich in die Unterlippe biss.
    »Dafür wirst du sterben!« stieß sie plötzlich wütend hervor.
    »Dafür? Für was denn genau, Mylady? Dafür, dass ich an Eurer Küste gelandet bin, oder dafür, dass ich mich geweigert habe zu sterben, trotz Eurer Schießkünste? Oder dafür, dass ich Euch so berühre … ?« Er verlagerte sein Gewicht, kämpfte gegen die Dunkelheit, die über ihm zusammenzuschlagen drohte, und ließ seine Finger sanft über das bloße Fleisch der Innenseite ihres Schenkels gleiten.
    Zornesröte stieg in ihr Gesicht, vielleicht auch andere Gefühle, und er lachte. Dann durchfuhr ihn wieder der Schmerz. Sie hatte ihn mit ihrem verdammten Pfeil getroffen, hatte ihn getreten, gebissen und mit den Nägeln zerkratzt; und er war ein Narr, wenn ihm nicht klar war, dass auch ein schöner Feind ein tödlicher sein konnte. Er stählte sich gegen ihre Schönheit und gegen die wilde Begierde, die der erbitterte Kampf und die Begegnung mit ihrem zarten, nackten Fleisch in ihm entfacht hatten.
    »Habt keine Angst, englische Hexe«, versicherte er ihr spöttisch, und ließ seine Hand ohne Scham über ihre Schenkel, gleiten, gefährlich nahe der Stelle, an der ihre Beine sich trafen. »Ihr seid weder freundlich, noch zärtlich, noch aufregend, Mylady. Ich habe lediglich vor, Euch entweder zu töten oder zu versklaven, das ist alles. Wenn ich eine Frau begehre, dann ist sie genau das - eine ganze Frau, verlockend und verführerisch. Fordert mich nicht heraus, Madame, denn wenn ich Euch nehme, würde das tatsächlich gewissenlose Barbarei sein.«
    »Was sonst kann man von einem Wikinger erwarten als Barbarei und Tod?« entgegnete sie ihm.
    Er knirschte mit den Zähnen, um den neuerlichen Wunsch, sie zu schlagen, niederzukämpfen. Er zwang sich dazu, leise zu lächeln. Lieber Gott, wo war Rollo? Er sah alles durch einen roten Nebel, aber selbst durch diesen Nebel war sie wunderschön… und tödlich. Strähnen des feuriggoldenen Haares hatten sich um sie beide geschlungen, Haar, das so fein wie Frühlingsblumen war, so zart wie Wolken der feinsten Seide. Ihre blaugrauen Augen waren weit offen und bezaubernd, wenn man einmal von dem Ausdruck reinsten Hasses in ihnen absah.
    Ihre Brüste hoben und senkten sich so heftig, dass sie fast aus dem. Ausschnitt ihrer Tunika heraussprangen. »Vielleicht sollte ich Euch doch nehmen«, flüsterte er. Als er mit seinen Knöcheln ihre Wange berührte, drehte sie heftig den Kopf weg. Seine Finger wanderten über ihre Kehle, wölbten sich über ihrer Brust und liebkosten die sanften Hügel. Sein Daumen bewegte sich in rhythmischen Kreisen über ihre Brustwarzen die sich unter seiner Berührung versteifte. Sie holte tief Luft und warf den Kopf hin und her. Als sie ihn anblickte, waren ihre Augen weit offen und glänzend.
    »Nein… Wikinger!« fauchte sie.
    Er runzelte die Stirn und fragte sich, warum sie ständig auf seiner Wikinger-Abstammung herumhackte, wo er doch aus Irland gekommen war. Nicht, dass er die Beleidigung oder irgendeine Beleidigung seines Vaters oder der Abstammung seines Vaters dulden würde. Aber er war aus dem Land seiner Mutter gekommen.
    Er hörte auf, sie zu necken, sein Zorn nahm wieder überhand. Er wusste, dass ihm nicht mehr viel Zeit blieb. »Ich will wissen, was hier passiert ist!« forderte er grollend.
    Einen Augenblick lang starrte sie ihn völlig ruhig an. Er ließ ihre Handgelenke los und langte nach dem Messer, das außer Reichweite gefallen war. Er wollte es gerade in die Scheide stecken, als ihn wieder ein Schwächeanfall packte. Erneut strömte frisches Blut aus seiner Wunde.
    Er kämpfte darum, bei Bewusstsein zu bleiben, seinen Kopf wieder klar zu bekommen. »Nein, Mylady«, begann er, »Ihr werdet mir jetzt sagen, wer der Lord dieses Ortes hier ist, und warum … « Er brach ab. Alles drehte sich um ihn. Er lehnte sich nach vorne, versuchte die Dunkelheit wegzudrängen.
    Er würde sterben. Der große Krieger, der Abkömmling des Wolfes, würde sterben, weil dieses junge Luder ihn töten würde, sobald er in Ohnmacht fiel.
    »Oh!« Er fühlte, wie sie sich unter ihm bewegte. Sie stieß ihn herunter, und

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