02 - Die Gefangene des Wikingers
Morgendämmerung wird bald kommen.«
Sie blickte Mergwin hilfesuchend an, wusste aber, dass er ihr nicht helfen würde - sie hatte ihn bereits einmal hinters
Licht geführt., Und Eric…
»Ich werde nicht gehen!« schimpfte sie und wollte wütend
an ihm vorbeimarschieren.
Er hielt sie auf, indem er sie beim Haar packte. Als sie aufschrie, betrachtete er unbeteiligt eine Locke und lächelte sie dann eisig an. »Rhiannon, Ihr werdet mitkommen. Ob freiwillig oder unfreiwillig, ihr werdet mitkommen. « Seine blauen Augen schienen sich in ihre zu bohren. »Ich schlage vor, dass Ihr freiwillig kommt.« Er ließ ihr Haar los und ging an ihr vorbei in die Halle. Rhiannon blickte Mergwin unglücklich an und lief dann schluchzend die Treppe hinauf.
Adela war im Zimmer. Ein warmes Bad, saubere Handtücher und eine Seife mit Rosenduft warteten auf sie. Adela versicherte ihr mit einer gewissen Scheu, dass alle ängstlich auf ihre Rückkehr gewartet hätten -obwohl Mergwin ihnen immer wieder versichert hatte, dass ihr nichts passieren würde, dass sie ganz sicher heimkommen würde. »Und als wir wieder Wikingerschiffe sahen und feststellten, dass es nicht unsere waren, die zurückkehrten, sind wir alle in Panik geraten! Aber Mergwin hat uns schnell klar gemacht, dass sie von Olaf dem Weißen, dem König von Dubhlain, kamen. Es war fantastisch, sie zu beobachten! Und dann bist du heimgekehrt, genau wie Mergwin gesagt hatte! Und jetzt wirst du nach Irland fahren! Ach, Rhiannon, ich werde dich aus ganzem Herzen vermissen. Du musst sehr gut auf dich aufpassen!«,
»Ich werde nicht nach Irland fahren!« sagte Rhiannon verzweifelt.
»Aber, meine Liebe … «
»Ich werde nicht gehen!«
Während sie sprach, klopfte es an die Tür. Noch ehe einer von ihnen >Herein< sagen konnte, öffnete sie sich. Rhiannon schauderte, weil sie dachte, dass es Eric sein könnte. Eric, der ihre trotzigen Worte gehört hatte.
Aber es war nicht Eric. Es war das Mädchen Judith diejenige, die Eric so sehr anzubeten schien. Sie trat mit einem Tablett mit Essen ein und setzte es auf eine Truhe. Dann knickste sie vor Rhiannon. »Mylady, Lord Eric hat angeordnet, dass Euch dieses gebracht wird, und dass Ihr essen und dann ruhen sollt, weil es immer noch dunkel sein wird, wenn Ihr wieder aufstehen müsst.«
Während sie das hübsche Mädchen betrachtete, wusste Rhiannon, dass Judith voller Freude Eric jeden Dienst erweisen würde. Hatte sie es vielleicht schon?
»Danke, Judith«, sagte Rhiannon. Das Mädchen stand da und blickte sich im Gemach um.
Sie konnte den Gedanken nicht ertragen, sich Judith in seinen Armen, in seinem Bett, oder einfach nur in seinem Zimmer vorzustellen. Sie kämpfte hart um ihre Selbstbeherrschung. Sie würde sich nicht zum Narren machen. »Danke Judith, das ist alles. «
Mit einem Seufzer verließ das Mädchen das Gemach. »Auf die würde ich aufpassen!« warnte Adela Sie.
» Mmmm «, murmelte Rhiannon vage. Sie wollte allein sein. Sie drehte sich um und ergriff die Hand ihrer Tante. »Du hast schon so viel für mich getan - meine Truhen gepackt und mein Bad hergerichtet. Mir geht es jetzt gut. Ich werde mein Haar kämmen, schnell essen und ins Bett gehen. Mach du das gleiche. Du musst ja ganz erschöpft sein. «
Adela blickte sie zweifelnd an. »Wenn du meinst. «
»Das tue ich. Bitte. «
Adela küsste sie und ging.
Sobald sie weg war, ging Rhiannon im Zimmer auf und ab. Dann setzte sie sich auf das Fußende des Bettes und begann
sich nachdenklich das Haar zu kämmen. Von dem Abenteuer in der Wildnis war es völlig verfilzt, aber schließlich fiel es wieder weich über ihre Schultern. Einen Augenblick überleg.
te sie, dann holte sie aus einer Truhe ein Nachtgewand. Sie wählte ein Leinenhemd mit zierlicher Stickerei an Ausschnitt und den Handgelenken. Das Material war so dünn, dass es eigentlich nichts verbarg. Sie zog es schnell über und fragte sich, wie spät es war, und ob Eric in dieser Nacht überhaupt zu ihr kommen würde. Sie blickte das Essen an, das sie nicht berührt hatte, entdeckte einen Krug mit Met daneben, und trank ihn mit großen Schlucken. Dann fuhr sie sich abermals mit dem Kamm durchs Haar.
Vor ihrer Tür waren Schritte zu hören. Sie legte den Kamm weg, Sprang ins Bett, drapierte ihr Haar um sich und schloss die Augen.
Die Tür öffnete sich. Sie erkannte Erics Schritte, als er den Raum betrat. Sie lauschte, als er die Tür schloss und schien zu erstarren, als er stehen blieb, dann aber zum
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