02 - Die Gefangene des Wikingers
Frage!« fuhr sie ihn an und betete darum, dass er sie loslassen möge. Wenn er das nicht sofort tat, würde sie schreien und zusammenbrechen. Nur eine Närrin würde ihn lieben. Nur eine Närrin würde seinen Worten glauben, die er in der samtigen Nacht geflüstert hatte. Nur eine Närrin.
Lieber Gott, langsam aber sicher wurde sie zu einer Närrin. Sie brauchte ihn, sie verlangte nach seiner Anerkennung, sie sehnte sich nach diesen geflüsterten Worten…
»Wer ist dafür verantwortlich?« wiederholte er.
»Ich weiß es nicht!« antwortete sie abermals. Und dann lächelte sie mit zusammengebissenen Zähnen und erinnerte ihn: »Sicherlich nicht Egmund oder Thomas - meine Männer, Mylord! Außer Ihr glaubt dass sich ihre Geister unter der Eiche erhoben haben, um Euch und Alfred immer weiter zu verraten!«
Er konnte keine Antwort geben, denn in diesem Augenblick ertönte unter den Bäumen ein Rascheln, und ein erwartungsvoller, aber auch ängstlich klingender Ruf durchschnitt die Morgenluft.
»Eric! Seid Ihr hier?«
Erics Augen blieben scharf auf sie gerichtet als er antwortete: »ja, Rollo, wir sind hier!«
Rhiannon zog wieder heftig an ihren Handgelenken, der Schmerz und der Zorn waren momentan vergessen. »Mylord, ich bin nicht angezogen!« erinnerte sie ihn. Aber es war zu spät, denn die Pferde trabten auf die Lichtung - zuerst Patrick und Rollo, dann Rowan dicht dahinter. Sie hatte den Umhang um sich geschlungen, aber ihre Kleidungsstücke lagen verstreut zu ihren Füßen.
Patrick sprang schnell vom Pferd und eilte zu ihr, packte ihre freie Hand und fiel auf die Knie. »Gelobt sei unser Heiliger Vater und alle Heiligen, Mylady! Ich hatte so viel Angst um Euch. «
»Patrick, bitte«, sagte sie sanft und fragte sich, was Eric sich wohl bei dieser Szene denken mochte. »Bitte, steht auf!«
Aber das tat er nicht. »Ihr habt mein Leben gerettet Lady, mit diesem Pfeil, und dabei Euer eigenes riskiert. Und obwohl ich Eric sehr schnell fand, konnten wir sie doch nicht angreifen, denn in Gefahr machen die Dänen manchmal Dinge mit ihren Gefangenen, über die man am besten nicht spricht. Aber, Lady, Ihr seid hier und sicher, und wir sind so dankbar.«
»Was ist mit den Dänen?« unterbrach ihn Eric trocken.
»Sie hatten keine Chance«, versicherte Rollo Eric.
»Nicht diese Gruppe«, fügte Rowan schnell hinzu. Rhiannons Augen trafen die seinen. Sie fühlte Röte in ihre Wangen steigen, als sie sich daran erinnerte, dass wieder einmal ihre Kleider zu ihren Füßen lagen.
Patrick, dem plötzlich klar wurde, dass er auf ihrer Tunika kniete, erhob sich linkisch. »Wir werden über die Lichtung reiten und Euch drüben erwarten«, sagte er zu Eric.
Rollo war nicht so zartfühlend. Er brach in Gelächter aus. »Nun, wir haben die Nacht voller Sorgen um sie verbracht, und Mylord und Mylady verbrachten die Nacht, als ob sie im Paradies wären. Nun, entschuldigt uns, Eric - wir werden unter den Bäumen warten. «
Patrick stieg wieder auf, und die Reiter waren schnell fort. Rhiannon wendete Eric den Rücken zu und versuchte in ihre Kleider zu steigen, ohne den Umhang abzulegen. Einen Augenblick lang schwieg er, dann dröhnte seine verwunderte Stimme: »Was soll denn das, Madame. Ist das ein neues Spiel?« Er zog ihr den Umhang herunter, und sie stand zitternd in der kalten Morgenluft und starrte ihn zornig an. Seine Augen glitten über sie und trafen dann auf die ihren. »Ich kenne jeden bezaubernden Zentimeter Eures Körpers, Rhiannon, und ich möchte Euch gerne daran erinnern, dass Ihr mir gehört, dass ich kein geduldiger Mann bin und dass ich diese Narretei nicht dulden werde. «
Sie starrte ihn an und wünschte sich die Kraft, ihn schlagen zu können. Sie warf den Kopf zurück und ohne sich um ,ihre Nacktheit zu kümmern, stemmte sie die Hände in die Hüften. »Gut!« gab sie zurück, und langte nach ihren Strümpfen. Er beobachtete sie mit kaltem Schweigen, und als sie fertig war und auf die Lichtung zuging, packte er sie beim Arm und hielt sie zurück. »Ich habe Euch gewarnt, Mylady Ihr könnt mich hassen, aber Ihr müsst mir gehorchen. «
»Ich werde versuchen, nicht wieder Botschaften zu senden«, erwiderte sie süßlich.
»In allen Dingen«, ergänzte er scharf.
»Ich werde dafür sorgen, dass immer zu den richtigen Zeiten herrliche Mahlzeiten aufgetragen werden. «
Er lächelte, seine blauen Augen blitzten spöttisch: »In allen Dingen«, wiederholte er sanft. »Ich werde bekommen, was ich haben
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