02 - Die Gefangene des Wikingers
Hengst mit sich. Eric sprang auf das Pferd und gab ihm die Sporen, und die anderen mussten sich beeilen, ihm zu folgen.
***
Für Rhiannon vergingen die Tage langsam.
Es war Frühling, und die Erde erwachte zum Leben. Von der Front kamen regelmäßig Nachrichten. Eric schickte jede Woche einen Mann, und deshalb wusste Rhiannon über den Verlauf der Schlacht genau Bescheid. Doch solange der Friedensvertrag noch nicht unterzeichnet war, würde sie sich um Eric Sorgen machen. Sie wusste, dass auch Mergwin, trotz seiner vorgeblichen Ruhe, wartete, und dass er offensichtlich nicht nur sie beobachtete, sondern auch den Himmel, den Wind und das Meer. Er ging häufig alleine weg; sie wusste nicht wohin, oder was er während seiner langen Abwesenheit machte. Bis Eric wieder zu Hause war, würde sie sich Sorgen machen.
Als eines Nachmittags William von Nordumbrien vor den Toren erschien war Rhiannon allein. Mergwin war irgendwo draußen im Wald, und Daria war mit Adela zum Ufer gegangen, wo gerade ein kleines Schiff von Olaf und Erin, beladen mit Geschenken, eingetroffen war.
Die Wachen, die Williams Farben kannten, hatten sofort die Tore geöffnet, und die Bediensteten informierten Rhiannon. Sie eilte zur Tür und war sich sicher, dass es schlimme Neuigkeiten waren, wenn William selbst kam und nicht ein Diener oder ein Carl geschickt wurde.
Sie rannte in den Hof, und ihr Herz klopfte wild. Er schien in großer Hast geritten zu sein, und auch das erschreckte sie. Er war allein und hatte, nur seinen ständigen Begleiter Allen bei sich. Rhiannon begrüßte die beiden hastig und bot ihnen etwas zu essen und Ale an. Aber William stieg von seinem Pferd und packte sie bei den Schultern. »Rhiannon, dafür ist keine Zeit. Befehlt den Dienern, uns Ale zum Mitnehmen zu bringen - und vielleicht etwas Brot und Käse. Wir müssen uns beeilen
»Warum? Was ist passiert? Was ist geschehen?« rief sie erschrocken aus.
»Eric ist verwundet worden. Er kann nicht bewegt werden. Er hat nach Euch gefragt. Ich habe versprochen, Euch so schnell wie möglich hinzubringen. «
»Ohl« schrie sie entsetzt auf. Und plötzlich konnte sie sich weder bewegen, noch denken. »Ich muss - ich muss Adela erreichen und meine Sachen … «
»Nein. Ihr müsst sofort mitkommen. Lasst jemand Nahrungsmittel und etwas zu Trinken bringen, und dann kommt mit mir. jetzt. Wir haben keine Zeit. «
»Ich muss Garth holen.«
»Was?« fragte William und hielt sie auf.
»Meinen Sohn. Ich kann nicht ohne meinen Sohn gehen. «
Williams Finger wanderten nachdenklich über seinen Schnurrbart und zwirbelten ihn. Dann lächelte er. »Ja, natürlich, meine Liebe. Ihr müsst Euren Sohn mitnehmen. Aber beeilt Euch.«
Sie beeilte sich. Zitternd und voller Entsetzen bewegte sie sich, ihm Knie gaben nach, als sie zu gehen versuchte., Das war es, das Furchtbare, das so lange drohend über ihr gehangen hatte. Eric hatte den Tod einmal zu oft herausgefordert. Er war ein großer Krieger, vielleicht sogar einer der größten, und er konnte ein Schwert führen wie kein anderer . Aber jeder Mensch war sterblich, und jetzt lag er verletzt da und starb vielleicht, nachdem er ihr ganzer Lebensinhalt geworden war! Ganz egal, was das Omen sagte, er durfte nicht sterben! Sie würde es nicht erlauben!
Garth hatte geschlafen. Sie ignorierte sein Protestgeschrei, hob ihn hoch und wickelte ihn in ein großes Leinentuch. Sie nahm einen Umhang und eilte wieder die Stufen hinunter. inzwischen hatten die Diener Satteltaschen voller Nahrungsmittel und Trinkhörner gebracht und eine Stute wartete auf sie.
Patrick war gekommen. Gespannt lauschte er Williams Erzählung von den Kämpfen, die sie gefochten hatten.
»Ich sollte mit Euch reiten«, meinte Patrick.
»Nein!« erwiderte William. scharf. »Eric hat ganz besonders darauf bestanden, dass Ihr bei seiner Schwester und bei Adela im Haus bleibt. Er braucht Euch… hier.«
»Ach, Patrick!« jammerte Rhiannon zitternd. Er umarmte sie kurz, dann half er ihr auf das Pferd und legte ihr Garth in den Arm.
»Er wird wieder gesund, Mylady, er muss wieder gesund werden! Eric ist aus Stahl, ich weiß es. Ihr müsst nur daran glauben.«
»Kommt, Mylady!« drängte William.
>ja, lasst uns schnell aufbrechen, lasst uns reiten!« flüsterte sie. »Ach, bitte, bringt mich so schnell Ihr könnt zu ihm!« flehte sie. »Patrick, Gott sei mit dir!«
»Und mit Euch, Mylady!«
William ritt voran. Ein schneller Trab brachte Rhiannon und Allen durch
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