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02 - Geheimagent Lennets erster Auftrag

02 - Geheimagent Lennets erster Auftrag

Titel: 02 - Geheimagent Lennets erster Auftrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vladimir Volkoff
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Widerstand zu leisten. Wenn wir von ihm die Angaben erhalten, die wir brauchen, wird uns das in eine bessere Stimmung versetzen, und Sie werden aller Voraussicht nach der erste sein, dem dies zugute kommt.«
    Während dieser Worte hatte Timotheus Lennet forschend ins Gesicht geblickt, um das leiseste Anzeichen von Furcht darin aufzuspüren. Lennet hielt seinem Blick stand. Mit einer Kopfbewegung schleuderte er die blonde Strähne, die ihm in die Stirn gefallen war, zurück.
    »Sie haben doch Ihre Stärke im Auflösen von Scherzfragen bewiesen, Herr Timotheus. Wie kommt es, daß Sie noch nicht erraten haben, wie das Innere von R l beschaffen ist?«
    Timotheus lächelte voll Anerkennung über die Tapferkeit des besiegten Gegners. »Eine chemische Formel errät man nicht", antwortete er. »Sie aber, Leutnant, hätten Ihrerseits erraten können, daß mein Auftrag darin bestand, dem Professor nicht von der Seite zu weichen - sonst hätte ich mich nicht so leicht entführen lassen. Ist es Ihnen nicht merkwürdig erschienen, daß ich mich so ruhig verhielt?«
    Lennet antwortete nicht. Offenbar hatte der Agent stark unter den körperlichen Demütigungen gelitten, denen er in seiner Rolle als alter Straßenkehrer unterworfen worden war, und nun rächte er sich.
    »Ist es Ihnen nicht aufgefallen, Ihre ,Sonne' nicht finden zu können, die doch versprochen hatte, in ständiger Hörbereitschaft zu bleiben? Und hat es Sie nicht erstaunt, daß sie Ihnen keine Verstärkung schickte? Ach, kleiner Leutnant, man hat wahrscheinlich vergessen, Ihnen beizubringen, daß das erste Gebot eines Geheimagenten ,Wundere dich!' lautet. Man muß sich ununterbrochen über alles wundern, was nicht natürlich ist, was hinkt, und mag es auch noch so geringfügig sein...«
    »Sie verfügen über ein irgendwo verstecktes Funkgerät", unterbrach Lennet. »Sie haben Sonne während der Nachmittagsruhe angerufen und gesagt, bei uns sei alles in Ordnung, und wir brauchten nichts.«
    Timotheus lächelte abermals anerkennend. »Stimmt, junger Mann. Ich besitze in der Tat ein Gerät, das nicht größer als eine Streichholzschachtel ist. Ich trage es ständig bei mir. Haben Sie noch irgend etwas anderes erraten?«
    »Das Gespräch, das wir belauscht haben, war von Ihnen mit Ihren Hilfskräften in Szene gesetzt worden, um mich blindlings ins Löwenmaul hineinrennen zu lassen. In Wirklichkeit gab es keine Minen, und niemand hatte die Absicht, die Villa Oleander zu überfallen.«
    »Stimmt.«
    »Ihre Kameraden, die mit Ihnen in Funkverbindung standen, sind mit Einbruch der Nacht hier eingedrungen und Sie brauchten mich Ihnen nur zu übergeben.«
    »Stimmt.«
    »Sie hatten schon vorher Informationen über das Versteck, das der FND Professor Propergol zuzuweisen gedachte. Ihre Leute waren vor uns da, und einer von ihnen hat auf Charles geschossen.«
    »In der Tat. Übrigens ein Kunstfehler, den ich nicht verzeihen kann... Haben Sie noch weitere Rätsel gelöst, Herr Lennet?«
    »Nein, ich glaube, das ist alles.«
    »Mein junger Freund, Sie erraten gut, aber ein wenig spät.
    Vergessen Sie nicht an Propergol weiterzugeben, was ich Ihnen ans Herz legte... Bringt den Leutnant weg, ihr zwei. Und führt die junge Dame her.«
    Lennet fand im Keller kaum noch Zeit, Silvia zuzuflüstern:
    »Wundere dich nicht. Ihr oberster Chef ist Timotheus.«
    Schon hatten die beiden Burschen Silvia an den Ellbogen gepackt und schoben sie die Treppe hinauf.
    Der Professor und Lennet blieben allein.
    »Wir befinden uns in den Händen der Agenten eines feindlichen Landes", sagte Lennet. »Der mit der Durchführung betraute Meisterspion ist Timotheus, der ebensowenig ein Straßenkehrer ist wie Sie. Man will Ihnen die Propergolformel R
    l entreißen.«
    Professor Marais lehnte gesenkten Hauptes, die Hände in den Hosentaschen, an der Wand. Er war tief in Gedanken versunken.
    »Was wollen sie von Silvia?« fragte er.
    »Ich glaube, man wird von ihr nur verlangen, daß sie Sie beeinflußt, Ihre Geheimnisse preiszugeben. Die Leute haben kein Interesse daran, ihr Böses zu tun.«
    »Kein Interesse, solange ich nicht gesprochen habe.«
    »Was wollen Sie damit sagen?«
    Kaum vermochte Lennet den Scherzfragenliebhaber wiederzuerkennen. Der Professor sprach jetzt ernst und überlegt.
    Als er erfuhr, daß Timotheus der Chef der anderen Agenten sei, hatte er nicht die mindeste Überraschung gezeigt. Er hatte den Kopf gehoben, und sein Gesicht hatte jede Geistesabwesenheit verloren. Es war das

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