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02 - Geheimagent Lennets erster Auftrag

02 - Geheimagent Lennets erster Auftrag

Titel: 02 - Geheimagent Lennets erster Auftrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vladimir Volkoff
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ihnen eine unbekannte Stimme mit fremdländischem Akzent: »Hände hoch und nicht rühren!«
    Gleichzeitig blendete ein grausamer Lichtstrahl die Franzosen.
    Die drei gehorchten blinzelnd. »Lennet, werfen Sie Ihre Pistole weg", befahl die Stimme.
    Lennet ließ seine Waffe fallen. Irgend jemand hob sie auf.
    Man hörte die Schritte zweier Personen, dann das Zuschlagen der Kellertür. Die Stimme sagte: »Sie können die Arme senken und sich umwenden.«
    Das ließen sie sich nicht zweimal sagen. Doch als sie sich umdrehten, erblickten sie niemanden. Auch Timotheus war verschwunden.
    »Wo ist Timotheus? Warum hat dieser Dummkopf nicht geschossen? Er trug Charles' Pistole!« ereiferte sich Lennet.
    Der Professor blickte ihn sichtlich verlegen an. »Ich fürchte, das habe schon wieder ich auf dem Gewissen", stotterte er. »Ich wollte dem guten Timotheus einen Streich spielen, weil er seine Rolle als Wachtposten so schrecklich ernst nahm, und während er sein Mittagsschläfchen hielt, habe ich ihm alle Patronen herausgenommen.«
    Lennet gab keine Antwort, obgleich ihm schwer genug ums Herz war. Auch Silvia hatte nicht den Mut, ihrem Vater Vorwürfe zu machen, so verstört war er.
    Das grelle Licht, das den Keller erhellte, stammte von einer Glühbirne an der Decke, und Lennet fragte sich, ob es nicht vorteilhafter sei, sie zu zerschmettern und einen Ausbruch mit Hilfe des Colts zu versuchen, den er Marcello abgenommen hatte und von dessen Existenz der Feind nichts wußte. Doch nach einiger Überlegung beschloß er, nur im äußersten Notfall Zuflucht zu diesem verzweifelten Ausweg zu nehmen, und versteckte die Waffe in einer Ecke des Kellers. Schon ging die Tür wieder auf. Zwei Männer in dunklen Hosen und Lederwesten erschienen. Sie trugen Maschinenpistolen, ein Modell, das Lennet nicht kannte. Einer von ihnen sagte:
    »Lennet, mitkommen.«
    Lennet blickte Silvia an, lächelte ihr beruhigend zu; blickte den Professor an, schnitt eine Grimasse, die seine Ohnmacht andeutete, und schritt zur Tür. »Lennet!« rief Silvia mit herzzerreißender Stimme.
    Er wandte sich um und winkte ihr freundschaftlich zu. Schon hatte ihn der eine Mann am Ellbogen gepackt und zog ihn die Treppe hinauf. Es war aussichtslos, sich mit diesen beiden Kerlen zu messen, die derart stark bewaffnet waren. Tausend Gedanken wirbelten Lennet durch den Kopf: Was werden sie tun? Wer sind sie? Werden sie Silvia freilassen? Hätte ich doch die Villa durchsucht, bevor ich den Professor hierherführte. Der FND hatte Vertrauen zu mir, und jetzt...
    Er hatte nicht lange Zeit, sich mit diesen Fragen zu quälen.
    Die zwei Männer begannen ihn zu durchsuchen, dann stießen sie ihn vor sich her und trieben ihn brutal in eines der Zimmer des Erdgeschosses. Vor dem Fenster stand, die Hände in den Hosentaschen, erhobenen Hauptes, durchdringenden Blickes, mit überlegener und entschlossener Miene, die ihn fast unkenntlich machte, Timotheus.

In Lebensgefahr!
    »Nun, Herr Agent vom FND, das haben Sie nicht erwartet, hier einige meiner Freunde anzutreffen?« sagte Timotheus mit einer verjüngten, schneidenden, höhnischen Stimme. »Vielleicht haben Sie es noch weniger erwartet, mich an ihrer Spitze zu sehen? Ihre Überraschung wirkt einigermaßen komisch, kleiner Leutnant. Nein wirklich, Sie haben nicht das mindeste geahnt?
    Sie, Offizier des modernsten, tüchtigsten, raffiniertesten Geheimdienstes, haben sich wie ein Neuling bluffen lassen!«
    Die zwei Bewaffneten standen hinter Lennet, die Finger auf dem Auslöser ihrer Waffe.
    Lennet faßte sich mit Mühe so weit, um zu entgegnen:
    »Bravo, Herr Timotheus! Wenn ich auch ein Neuling bin, so kenne ich doch unseren Beruf zur Genüge, um Ihnen die gebührende Bewunderung zu zollen.«
    »In der Tat?« sagte Timotheus. »Nun, auch ich bewundere Sie ein wenig. Ich muß anerkennen, daß Sie sich für einen Anfänger Ihrer Art nicht schlecht aus der Patsche gezogen haben. Das heißt jedoch nicht, daß Sie - ebenso wie Ihre Kameraden unfähig waren, es mit uns aufzunehmen. Der Geheimdienst meines Landes ist ausgezeichnet.« Timotheus reckte sich stolz auf.
    »Um welches Land handelt es sich, wenn ich so neugierig sein darf?«
    »Sie dürfen es nicht. Ich kann Ihnen nur so viel sagen, Lennet, daß wir nicht zu Ihren Verbündeten gehören und daß Sie keinerlei Rücksichten von uns zu erwarten haben. Ich weiß noch nicht, was meine Regierung mit Ihnen vorhat, doch ich lege Wert darauf, daß Sie Professor Propergol abraten, uns

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