Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
02 - Geheimagent Lennets erster Auftrag

02 - Geheimagent Lennets erster Auftrag

Titel: 02 - Geheimagent Lennets erster Auftrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vladimir Volkoff
Vom Netzwerk:
einem Winkel, den anderen hinter einem Mauervorsprung. Er selbst nahm knapp neben der Tür Aufstellung, um das kostbare Wild von hinten zu fangen. Das alles war ohne das geringste Geräusch erfolgt, und Lennet mußte den Atem anhalten, um seine Anwesenheit im benachbarten Keller nicht zu verraten. Es verstrich eine Stunde.
    Silvia, die ständig auf der Lauer lag, bemerkte jetzt weitere schemenhafte Gestalten auf dem Grundstück. Doch es war so finster geworden, daß man die Umrisse der Gestalten kaum zu unterscheiden vermochte. Allem Anschein nach waren es die nordafrikanischen Agenten, die zu ihrem heimlichen Stelldichein mit dem »Verräter" Timotheus herbeieilten.
    Zuerst drang nur ein einzelner in die Villa ein, untersuchte Erdgeschoß und erstes Stockwerk und kehrte wieder zur Eingangstür zurück. Dann entdeckte Silvia zwei andere Schatten. Im zweiten erkannte sie deutlich Miß Saphir.
    Die drei Personen betraten die Villa.
    Ein Weilchen später sah Lennet mit Hilfe seines Fernglases die Nordafrikaner der Reihe nach in den Keller schleichen. Der hinter der Tür verborgene Marcello lächelte höhnisch; er hielt sie für den Professor und dessen Leibgarde und wartete einen günstigen Augenblick für seinen Einsatz ab.
    Sobald sich die drei Nordafrikaner im Keller befanden, hob Lennet die Hand. Silvia, die ihren Schemel verlassen hatte und dicht bei ihm stand, drückte energisch auf den roten Knopf des Fernsteuerungsapparats.

    Die drei Nordafrikaner schlichen in den Keller  
    Im selben Moment rief Piombini: »Hände hoch! Sie sind gefangen.«
    Miß Saphir machte einen Satz nach rückwärts, doch die Panzertür hatte sich soeben geschlossen.
    »Sie haben sich also trotz allem fangen lassen, Herr Professor?« fragte Piombini liebenswürdig.
    Die Nordafrikaner fluchten in ihrer Muttersprache. Dann fluchten die Ostagenten in der ihren. Es gab ein ganz hübsches Getöse. Taschenlampen flammten auf. Die zwei feindlichen Gruppen erkannten einander. Lennet sprang von seinem Schemel. Silvia warf sich in seine Arme. »Wir haben gewonnen!« rief sie. »Gewonnen, gewonnen, gewonnen!«
    »Das danken wir dir", versetzte Lennet. »Allein hätte ich das nie geschafft.«
    »Aber wo sind die Franzosen?« fragte Piombini mit donnernder Stimme.
    »Die Franzosen haben uns an der Nase herumgeführt", sagte Miß Saphir trocken. »Sie dürften etwa hundert Kilometer von hier sein. Schätzen Sie sich glücklich, daß wir nicht auf Sie geschossen haben.«
    »Hätten wir miteinander gekämpft, dann wären Sie es gewesen, die Prügel eingesteckt hätten!«
    Die Auseinandersetzung wurde immer erbitterter. Was kümmerte das schon die Sieger! Silvia und Lennet stürzten in die Küche.
    »Lennets Plan ist gelungen. Miß Saphirs Agenten und Piombinis Leute sind miteinander im Nachbarkeller eingeschlossen!« verkündete Silvia strahlend.
    »Ärgerlich ist nur", sagte der Professor, als wäre nichts Ungewöhnliches geschehen, »ärgerlich ist nur, daß wir ihnen den geräucherten Lachs zurückgelassen haben. Ich fürchte, sie werden ihn aufessen.«
    Timotheus jedoch beglückwünschte die beiden jungen Leute.
    »Jetzt braucht also nur noch R l abgeschossen zu werden, und wir können nach Hause! Ich sage dazu nicht nein, schwöre ich Ihnen. Beginne mich schon ein bißchen zu langweilen. Seit wieviel Tagen sind wir eigentlich schon hier am Meer?«
    »Seit heute morgen, also seit gut zwölf Stunden, Herr Timotheus", antwortete Lennet.
    »Erst seit zwölf Stunden! Nicht zu glauben!«

Umzingelt
    Sie trafen Vorbereitungen für die Nacht und verteilten sich in die Zimmer der Villa Geißblatt, in denen sie nun unbekümmert überall das elektrische Licht einschalteten. Lennet beschloß, das erste Viertel der Nacht im Keller Wache zu halten, Timotheus sollte das zweite, Silvia das dritte und der Professor das vierte Viertel übernehmen. Vater und Tochter Marais hatten darauf bestanden, ihr Teil zur Bewachung der Gefangenen beizutragen.
    Lennets Viertel, von elf Uhr nachts bis ein Uhr morgens, verlief ohne Zwischenfall. Die beiden Agentengruppen, die sich im ersten Augenblick am liebsten gegenseitig aufgefressen hätten, fügten sich schließlich in ihr Schicksal. Sie nahmen an, daß die Franzosen, die sie eingeschlossen hatten, sie freilassen würden, sobald dies gefahrlos geschehen konnte. Während der Wartezeit konnten sie sich am Räucherlachs und all den anderen Vorräten, die im Keller der Villa Oleander zurückgelassen worden waren, gütlich tun. Sie

Weitere Kostenlose Bücher