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02 - Geheimagent Lennets erster Auftrag

02 - Geheimagent Lennets erster Auftrag

Titel: 02 - Geheimagent Lennets erster Auftrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vladimir Volkoff
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war.
    »Ich heiße Lennet.«
    »Aber wieso wußten Sie, daß es in unserem Hause Leute gibt, die Bris heißen?«
    »Der ,Französische Nachrichtendienst', kurz FND genannt, ist gut informiert.«
    »Und wenn die Polizei bei Herrn und Frau Bris nachgefragt hätte?«
    »Das ist unmöglich. Sie sind verreist.«
    »Und Ihr Schulausweis?«
    »Den hat mir der FND ausgestellt.«
    »Sie hatten also alles vorgesehen?«
    »Alles.«
    »Und wieso waren bei diesem Wetter Ihre Schuhe trocken?«
    Lennet antwortete leicht verlegen: »Da muß ich mich bei Ihnen entschuldigen. Ich habe mir aus Ihrem Wäscheschrank ein Handtuch ausgeborgt.«
    Bei soviel Voraussicht fehlten Silvia vor Erstaunen fast die Worte.
    »Also... also, so ist das, wenn man im Geheimdienst ist", stammelte sie.
    Lennet zog sich wieder seinen Pullover über. »Nun freilich", sagte er bescheiden. »Aber jetzt, da die Störenfriede weg sind, wollen wir uns den Tatsachen zuwenden. Sie wußten also, wie Sie sagten, wirklich nicht, daß der berühmte Herr Propergol und Ihr Herr Vater ein und dieselbe Person sind?«
    »Papa und Herr Propergol?«
    »In der Tat. Sie wissen vermutlich ebensowenig, was Propergol ist?«
    »Keine Ahnung!«
    »Ein Mädchen, das ,Wissenschaft und Leben' liest...«
    »Das lese ich ja gar nicht. Papa hat es mir abonniert, um seinen Schabernack mit mir zu treiben. Er weiß ganz gut, daß ich nur Romane lese.«
    »Propergol ist für Raketen das, was Benzin für Autos ist, und Herr Professor Marais ist auf dem Gebiet der Propergole ein hervorragender Gelehrter. Können Sie mir folgen?«
    »Bis jetzt, ja.«
    »In einigen Tagen soll der Abschuß einer französischen Rakete erfolgen, die R l genannt wird.«
    »Stimmt! Das hab ich in der Zeitung gelesen.«
    »R l wird mit Propergolen, einer bis jetzt unbekannten Treibstoff-Zusammensetzung, angetrieben werden, deren Formel einzig und allein Professor Marais bekannt ist, da er sie entdeckt hat. Verstanden?«
    »Verstanden.«
    »Für uns ist nun wichtig, daß die Formel bis zu dem Zeitpunkt, da die R l abgeschossen werden soll, geheim bleibt, damit andere Länder uns nicht zuvorkommen. Gewisse Länder, die auch Raketen entwickeln, sind natürlich scharf darauf, sich die Formel zu beschaffen. Ist es uns jedoch gelungen, sie bis zum Abschuß geheimzuhalten, wird die französische Regierung sie danach nur im Austausch gegen andere wertvolle wissenschaftliche Informationen mitteilen. Gelingt es den feindlichen Agenten jedoch, sich die Formel vorher zu beschaffen, dann werden die betreffenden Länder später natürlich gar nicht mehr daran denken, sie uns abzukaufen. Wir müssen also auf alle Fälle versuchen, die Formel bis zum Abschuß der Rakete geheimzuhalten. Sind Sie mitgekommen?«
    »Ja.«
    »Nun also, die fraglichen Länder haben beschlossen, Professor Marais zu entführen. Die französische Polizei hat den Befehl erhalten, ihn zu schützen. Das Problem ist nur, der Professor glaubt nicht, daß man ihn entführen will, lehnt es ab, sich bewachen zu lassen, und entfaltet seinen ganzen - nicht geringen - Einfallsreichtum, um seinen Leibwächtern zu entwischen. Ist das klar?«
    »Sonnenklar, vor allem, wenn man Papa kennt!«
    »Nun hat also der Verteidigungsminister, der noch mehr als der Innenminister an der Raketenfrage interessiert ist, seine Zuflucht zu jenem Dienst genommen, der sämtliche schwierigen Probleme löst: dem FND. Der FND wird seinerseits Professor Marais entführen und ihn bis zum Tag, an dem R l abgeschossen wird, in Gewahrsam halten. Wohlverstanden, der Professor wird mit aller nur erdenklichen Rücksicht behandelt werden, erhält gebratene Wachteln, so oft er will, und sein geliebtes Töchterchen wird während der erzwungenen Ferien seine Begleiterin sein.«
    »Oh, prima! Wohin geht die Fahrt?« rief das geliebte Töchterchen.
    »Alles schön der Reihe nach", fuhr Lennet fort, ohne auf ihre Frage einzugehen. »Nun ist es an Ihnen, Fräulein Marais, entweder, wenn Ihnen die Sicherheit Ihres Vaters am Herzen liegt, die Arbeit des FND zu erleichtern oder dies abzulehnen.
    Wählen Sie.«
    »Was verstehen Sie unter ,die Arbeit des FND erleichtern'?«
    »Nun, zum Beispiel, Ihren Vater noch heute abend an einen Ort, den wir Ihnen angeben werden, mitzunehmen. Von dort aus kann der FND seiner Beschützeraufgabe mit einem Minimum an Gefahren für sämtliche Beteiligten nachgehen.«
    »Und Sie glauben wirklich, daß Papa mir folgen wird...?«
    »O doch, unter einem glaubwürdigen Vorwand, dem Sie

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