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02 Ich bin so Fry: Meine goldenen Jahre

02 Ich bin so Fry: Meine goldenen Jahre

Titel: 02 Ich bin so Fry: Meine goldenen Jahre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Fry
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Erfahrung für dich. Drehbeginn in Shepperton am Montag. Sie möchten, dass du morgen um drei zur Kostümanprobe bei Bermans and Nathans bist. Ausgezeichnet. Ich rufe die Agentur an.«
    Den restlichen Morgen taperte ich durch London wie im Traum.
    Ich konnte Noel Gay alles zurückzahlen, was ich ihnen schuldete, und wäre trotzdem noch reich. Reich jenseits aller Träume der Habsucht. Na, das vielleicht nicht gerade. Die reichen weit hinaus über fünfundzwanzigtausend und ein paar zerquetschte Pfund minus fünfzehn Prozent Provision minus Steuern und Mehrwertsteuer minus die dreieinhalbtausend, die ich noch schuldete. Aber für meine Maßstäbe immer noch reich.
    Sie werden jetzt zu Recht Grund haben, mich zu hassen, lieber Leser, denn ich muss Ihnen gestehen, dass ich von jenem Tag an nie mehr unter dem gelitten habe, was man als ernsthafte Geldsorgen hätte bezeichnen können. Keine Geldsorgen der Art, die so viele Menschen mitten in der Nacht mit dem grässlichen Gefühl aufwachen lassen, geschmolzenes Blei sickere in ihre Bauchhöhle, solange sie über ihre wachsenden Schulden nachdenken müssen und zudem über die offenkundige Unmöglichkeit, ihre Finanzen je in Ordnung bringen zu können. Dieses Erzittern vor Panik und Grauen in Bezug auf Geld ist mir erspart geblieben. Ich habe es wegen anderer Dinge spüren müssen, aber ich weiß, dass viele Menschen auf der Welt eine Menge für das finanzielle Polster hergeben würden, das mir seit dreißig Jahren Sicherheit gegeben hat.
    Die drei Drehtage in den Shepperton-Studios vergingen in einem Schweißbad aus Beklemmung, Peinlichkeiten und Konfusion. Ich hatte keine Ahnung, warum alles so lange dauerte, was ich zu tun hatte, wer was war oder worum es in dem Werbespot eigentlich ging. Tim McInnerny, den ich zwei Jahre später besser kennenlernen sollte, als ich ins Ensemble von
Blackadder II
eintrat, war als lautezupfender Spielmann unerfindlicher Provenienz besetzt. Die Figur des Abdul wurde von einem Schauspieler namens Tony Cosmo verkörpert, der passend zur Rolle dunkelhäutig und bedrohlich daherkam. Nach meiner eigenen Einschätzung schaffte ich es nicht, passend zu irgendetwas zu erscheinen. Wenn man ihn heute auf YouTube betrachtet (suchen Sie unter Whitbread Best Bitter 1982 Ad oder ähnlich), scheint der Film immer noch kaum Sinn zu ergeben, und ich bin sicher, dass sich heute, Jahrzehnte später, noch ahnen lässt, wie unwohl ich mich in der Rolle des Count Ivan gefühlt habe. Ich glaube, ich war eher wegen meines spitzen Kinns engagiert worden als wegen erkennbaren schauspielerischen Könnens oder Talents.
    Paul Weiland war charmant und ungezwungen. Meine Erinnerungen an den exzeptionell entspannten Hugh Hudson bei den Dreharbeiten zu
Die Stunde des Siegers
hatten mich Gelassenheit beim Regisseur und hitziges Geschrei nur von den Assistenten erwarten lassen, und genauso kam es auch. Ich verbrachte die drei Tage auf einem Segeltuchstuhl und trank Tee, während weit oben in den Gerüsten die Vögel zwitscherten und schissen. Generationen von Tauben, Spatzen und Buchfinken haben ihr Leben in den Dachräumen der großen Tonbühnen von Pinewood und Shepperton verbracht. Sie haben ihren Mist auf einige der unsterblichen Szenen des britischenFilms fallen lassen, und ihr Gekrächze hat Dialoge von Dirk Bogarde, John Mills, Kenneth Williams, Roger Moore und Tausenden anderen unterbrochen. Hauptsächlich haben sie jedoch herabgeblickt auf den weniger glamourösen Dreh von Werbespots und Popvideos, der für Studiostab, Filmcrews und händereibend überbezahlte Schauspieler das Alltagsgeschäft ausmacht. Ich weiß, dass ich mich für die Werbung schämen und das Gefühl haben sollte, sie sei entweder unter meiner Würde oder eine Art Verrat, aber ich kann mich nicht dazu überwinden, um Entschuldigung zu bitten oder mich in Reue zu ergehen. Orson Welles pflegte mir hochfahrend zu sagen: »Wenn es gut genug war für Toulouse-Lautrec und John Everett Millais, dann ist es auch gut genug für mich«, aber ich habe keineswegs das Gefühl, mich großer Namen aus der Vergangenheit bedienen zu müssen, sondern finde einfach nur, dass es Spaß macht.

Create! – Sei kreativ!
     
    Im Oktober waren wir wieder in Manchester, um für
Alfresco
zu drehen, das anders als
There’s Nothing to Worry About
landesweit ausgestrahlt werden sollte. Ben hatte für uns eine fiktive Welt geschaffen, die er »The Pretend Pub« nannte. Das Konzept ließe sich mit gutem Willen als spielerischer

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