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02 Ich bin so Fry: Meine goldenen Jahre

02 Ich bin so Fry: Meine goldenen Jahre

Titel: 02 Ich bin so Fry: Meine goldenen Jahre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Fry
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Reich der Science Fiction gehören.
    Kabel, Monitore, Drucker, Bücher, Magazine, Disks – sie alle kosteten mich Geld. Geld, das ich nicht hatte.
    Richard Armitage hatte mir mit großzügig ausholender Geste seiner zigarrenbewaffneten Hand erklärt, wenn mir das Geld knapp würde, werde mir seine Assistentin Lorraine Hamilton Schecks schicken, um meine Ausgaben zu decken. Das werde schließlich als Vorschuss auf zukünftige Gagen abgerechnet. Trotz Kims relativen Reichtums und seiner leichthändigen Großzügigkeit hatte ich bei Richard bis zum August 1982 Schulden in Höhe mehrerer Tausend Pfund angehäuft und machte mir langsam Sorgen, ob ich je genug verdienen würde, um ihm das Geld zurückbezahlen.

Commercial – Werbung
     
    Eines Morgens rief mich Lorraine in der Wohnung in Chelsea an. Ich weiß, dass es in der Wohnung war, denn wenn man damals jemanden anrief, wusste man immer, wo er sich befand. Das Einzige, was einem Handy nahekam, war ein Telefonhörer an einem Verlängerungskabel. Lorraine trug mir auf, zu einem Büro in Fitzrovia zu gehen und einen Mann namens Paul Weiland zu treffen, der einen Werbespot für Bier machte.
    Eine Bierwerbung? Ich? Ein seichter, vulgärer Werbespot, und das einem Hochglanzkünstler wie mir? Wie unglaublich beleidigend. Ich rannte fast zum verabredeten Treffpunkt.
    Das goldene Zeitalter der britischen Werbung näherte sich seinem Ende. Die prominentesten Stars, die sich im vergangenen Jahrzehnt einen Namen gemacht hatten, waren Ridley und Tony Scott, Hugh Hudson, David Puttnam und Alan Parker, die inzwischen ihre Zeit damit verbrachten, Spielfilme zu drehen. Paul Weiland, eine Generation später, hatte seine Karriere als Teejunge im Produktionsbüro begonnen, in dem die meisten namhaften Regisseure gearbeitet hatten, und sollte der führende Werbespot-Regisseur der Achtziger und Neunziger werden. Und er herrscht immer noch uneingeschränkt.
    Er gab mir ein Skript, das eher ein fotokopiertes Storyboard war. Es zeigte einen viktorianischen Aristokraten mit Monokel in einer Reihe ausgefallener Posen.
    »Es gibt keine Dialoge«, sagte Paul. »Der gesamte Werbespot läuft zu einem Soundtrack ab. Der Song heißt ›Abdul Abulbul Amir‹. Ist er Ihnen bekannt?«
    Ich musste gestehen, dass es nicht an dem war.
    »Macht nichts. Nehmen Sie diesen Krug. Sie trinken das Bier. Es ist Whitbread Best Bitter. Sie sind Count Ivan Skavinsky Skavar, und ich bin Abdul. Sehen Sie mich verächtlich an. Verächtlicher! Als sei ich eine Raupe in Ihrem Salat oder Scheiße an Ihrem Schuh.«
    Zehn Minuten lang gab ich vor, Whitbread zu trinken und dabei verächtlich zu blicken, begleitet von einem seltsamen Song. Ich weiß nicht genau, ob ich mich je mehr geschämt oder unbehaglicher und unzulänglicher gefühlt habe. Ob ich jemals so peinlich berührtwar. Als alles vorüber war, eilte ich mit hochrotem Kopf davon.
    »Also, Stephen«, sagte ich mir, »das war’s, und du wirst
nie
wieder was davon hören. Vielleicht ist es auch gut so. Vielleicht warst du ja so schlecht, weil du aus tiefster Seele gegen die kommerzielle Trivialität des Vorhabens revoltiert hast. Ja. So wird es sein.«
    Am nächsten Tag rief Lorraine an und bat mich, ins Büro von Noel Gay Artists in der Denmark Street zu kommen. Richard saß hinter einer dichten Wolke aus Villiger-Zigarrenrauch freudestrahlend an seinem mächtigen Schreibtisch.
    »Sie wollen dich für den Whitbread-Werbespot«, sagte er. »Aber ich fürchte, die Honorarverhandlungen werden unangenehm zäh.«
    Na ja, dachte ich. Fünf- oder sechshundert Pfund kämen gerade richtig. So viel würde es bestimmt geben.
    »Sie haben zwanzig angeboten«, sagte Richard, »und es scheint so, als seien mehr als fünfundzwanzig nicht aus ihnen herauszuholen. Wenn du das als Affront siehst, können wir immer noch die Tür hinter uns zuschlagen.«
    »Für wie viele Stunden Arbeit?«
    Richard schaute in seine Notizen. »Drei Tage.«
    »Mensch«, sagte ich und gab mir alle Mühe, nicht allzu enttäuscht auszusehen. »Viel ist das nicht.«
    »Nein«, sagte Richard. »Etwas mehr als achttausend am Tag. Also, wenn du meinst …«
    Tausend!
Ich schluckte trocken und presste meinen Adamsapfel über eine pulsierende Luftröhreneinschnürung, die immer höher aufstieg und mich zu ersticken drohte.
Fünfundzwanzigtausend Pfund
. Für drei Tage Arbeit.
    »Nein, nein!«, stammelte ich. »Ich meine … nein. Es ist prima. Ich …«
    »Man ist voll des Lobes für Paul Weiland. Gute

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