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02 Ich bin so Fry: Meine goldenen Jahre

02 Ich bin so Fry: Meine goldenen Jahre

Titel: 02 Ich bin so Fry: Meine goldenen Jahre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Fry
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ein wenig länger auf die Zeile. Brumm, fluch, knurr und ächz – und dann löschen! Danach versuchte er es mit einem weiteren Satz. Den sah er sich nochmals an und stieß eventuell einen leisen Laut des Behagens aus. Er stand auf, schritt durchs Zimmer und stürzte sich hinunter in die Küche, wo Sue und ich am Tisch saßen, ratschten und rauchten. Er machte sich einen weiteren unglaublich starken Kaffee.
    »Darf ich fragen?«, sagte Sue in solchem Fall.
    »Läuft gut. Den ersten Satz hab ich!«
    »Oh.« Es mochte vielleicht Juli sein, und der neue Roman war seit vergangenem September überfällig. Bisher ein Satz niedergeschrieben. Sue lächelte verkniffen. »Na ja, ein Anfang ist wenigstens gemacht …«
    Douglas nickte enthusiastisch und tobte kaffeeschwappend wieder die Treppe hinauf. Wir hörten seineFüße über unseren Köpfen stampfen, und dann ertönte ein gepeinigter Aufschrei: »Nein! Hoffnungslos!« Wir wussten, dass der stolze erste Satz doch nicht die erhoffte Wucht besaß, und das Hämmern auf der Tastatur sagte uns, dass er voller Ingrimm gelöscht wurde. Jedes Autors Arbeit ist ein hartes Brot, aber die Schreiberfron von Douglas Adams war auf eine Weise qualvoll, wie ich sie noch nie bei jemandem erlebt habe.

Carlton Club Crustiness – Carlton-Club-Verkrustung
     
    Von Ben Elton, dessen kreative Kraft keine Schranken oder Grenzen kannte, war nicht zu erwarten, dass er sich mit seinen tausend
Alfresco
-Sketchen zufriedengab, den beiden Staffeln von
The Young Ones
, der Erfindung einer völlig neuen Comedy-Drama-Serie und der Aussicht auf Paul Jacksons Show bei Channel 4. Unmittelbar nachdem er von den Dreharbeiten für
Happy Families
in Staffordshire zurückgekehrt war, begann er seine Arbeit als Mitautor einer neuen Situation Comedy bei der BBC. Sie neu zu nennen war eigentlich nicht ganz richtig; in Wahrheit handelte es sich um eine zweite Staffel, aber eine, in der das Original völlig umgearbeitet worden war.
    The Black Adder
mit Rowan Atkinson in der Hauptrolle und von ihm auch zusammen mit seinem langjährigen Kollaborateur und Oxford-Kommilitonen Richard Curtis geschrieben, war zwei oder sogar drei Jahre zuvor gesendet worden, und obwohl die Show von der ersten bis zur letzten Minute randvoll war mit exzellenten Auftritten und brillant komischen Szenen, hatte man sie allgemein als Enttäuschung angesehen. Die BBC entschied, dass die Show, mochte sie noch so viele Qualitätenbesitzen, in erster Linie zu teuer war, um sie fortzusetzen: Ihr Produzent John Lloyd beschrieb sie dann auch als »die Show, die nach einer Million Dollar aussah und eine Million Pfund kostete«.
    Rowan hatte in dieser Phase bereits beschlossen, selbst wenn eine zweite Staffel der Show geplant würde, nicht mehr dafür zu schreiben, wodurch seinem Mitschöpfer Richard Curtis die Entscheidung überlassen blieb, ob er allein weitermachen oder einen Mitautor finden wollte. Er entschied sich für den zweiten Weg, und der Autor seiner Wahl war Ben Elton. Richard Armitage, der auch Rowan Atkinsons Agent war, glaubte, dass
Blackadder
so viel Potential besaß, dass er es verantworten konnte, die BBC unter Druck zu setzen, aber er hegte erhebliche Zweifel daran, dass Ben Elton für das Projekt geeignet war. Er rief mich in sein Büro.
    »Elton«, sagte er. »Richard Curtis scheint für die nächste
Blackadder
mit ihm arbeiten zu wollen.«
    »Eine großartige Idee!«
    »Wirklich? Und was ist mit seinen vielen Furzwitzen?« Richard hatte Ben immer noch nicht den Colonel Sodom und seinen explodierenden Hintern in
There’s Nothing to Worry About
verziehen.
    »Nein, Ben ist perfekt dafür, ehrlich.«
    »Hm …« Richard nuckelte an seiner Villiger-Zigarre und verfiel für eine Weile in tiefes Grübeln.
    Ben ist lieb, freundlich, ehrlich und wahrhaftig. Er ist einer der talentiertesten Menschen, die ich jemals kennengelernt habe. Aber so begabt er ist, so sehr scheint er auch geschlagen mit dem beklagenswerten Talent, Menschen zu veranlassen, ihn abzulehnen und angewidert und verächtlich die Nase zu rümpfen. Sie misstrauen dem, was sie für seinen gekünstelten Cockney-Akzenthalten (der ist aber nicht gekünstelt, und Ben hat schon immer so gesprochen, genau wie sein Bruder und seine Schwester), der ernstgemeinten Selbstgerechtigkeit seiner politischen Ansichten und der (vermeintlich) salbungsvollen Weise, wie er sie ausdrückt. Ben hat viele Facetten, aber er ist gewiss kein Dummkopf, und deswegen weiß er sehr wohl darum, aber

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