02 - Im Netz der Vergangenheit
warf Cassy ihr einen warnenden Blick zu.
»Ach, den habe ich nur ausgeliehen, mein Auto ist in der Werkstatt«, erklärte sie wahrheitsgemäß, ohne allerdings den Grund dafür zu erwähnen. »Ich bin mal gespannt, wie dir die Räume gefallen werden«, wechselte sie rasch das Thema.
Wenig später hatten sie das kleine Bürogebäude erreicht, und Sam schaute sich in aller Ruhe um.
»Du hast Recht, es wäre wirklich ideal«, sagte er zu Laura, die ihn erwartungsvoll anschaute. Dann warf er einen nachdenklichen Blick auf Cassy. »Ich kann das allerdings nicht allein entscheiden.«
Unruhig knetete Cassy ihre Finger hin und her, und Laura zog Sam ein Stück auf die Seite.
»Vielleicht solltest du erstmal kurz mit Jayden sprechen«, flüsterte sie ihm zu, und er nickte verständnisvoll.
»Ich bin gleich wieder da«, sagte er laut und verschwand nach draußen.
Laura wartete einen Moment, dann drehte sie sich zu Cassy um.
»Süße, ich weiß, dass es dir schwerfällt, aber ich glaube, du musst dich jetzt entscheiden.« Als Cassy nicht antwortete, fuhr sie fort: »Ich will dich nicht drängen, und wenn du nicht einverstanden bist, würde ich es zwar schade finden, aber ich könnte es auch verstehen. Andererseits bedeutet das ja jetzt auch nicht, dass du Jayden sofort um den Hals fallen musst, wenn er hier auftaucht. Vielleicht wäre es einfach eine Chance für euch, noch einmal von vorne anzufangen und euch in Ruhe kennenzulernen.«
Cassy schluckte, hob hilflos die Hände und ließ sie wieder sinken, lief dann ein paar Mal nervös auf und ab.
Abwartend stand Laura da und sah ihr zu, spürte genau, was in Cassy vorging. Nach einer Weile trat sie zu ihr, nahm sie in den Arm und drückte sie an sich.
»Sam wird bestimmt gleich wieder da sein«, sagte sie leise, »Und egal, wie du dich entscheidest, ich bin immer für dich da.«
Eine Weile standen sie so da, schweigend, sich im Arm haltend. Dann hörten sie Schritte und Sam kam wieder herein.
»Also«, begann er und schaute Cassy forschend an. »ich habe mit Jayden gesprochen. Er wusste ja bereits, dass ich mich heute hier umsehen will, und nachdem ich ihm jetzt bestätigt habe, dass die Räume hier bestens geeignet wären, hätte er grundsätzlich keine Einwände. Allerdings macht er seine Zusage von deiner Entscheidung abhängig.«
Für einen kurzen Augenblick senkte Cassy den Kopf, starrte auf ihre Fußspitzen. Schließlich richtete sie ihren Blick auf Laura und Sam, die sie gespannt anschauten, holte noch einmal tief Luft und schüttelte resigniert den Kopf.
Kapitel 9
F assungslos schaute Laura Cassy an.
»Cassy, ist das wirklich dein Ernst?«, fragte sie enttäuscht.
»Ja«, nickte Cassy, und ein schiefes Lächeln glitt über ihr Gesicht. »Ich habe ja wohl kaum eine andere Wahl, oder?«
Verständnislos klappte Laura den Mund auf und wieder zu, und Cassy fuhr fort: »Was soll ich denn sonst noch tun, außer ja zu sagen? Ihr seid euch ja offenbar alle einig, und ich möchte dich in meiner Nähe haben – also ja. Ja, ich bin einverstanden.«
Mit einem Jubelschrei fiel Laura der Freundin um den Hals, und Sam lächelte zufrieden.
»Na dann – was haltet ihr davon, wenn ich euch zur Feier des Tages zum Essen einlade, bevor mir Laura hier noch einen Herzinfarkt bekommt? Ich habe noch zwei Stunden Zeit bis ich wieder los muss.«
Überglücklich nickte Laura, und Cassy schmunzelte. »Wollt ihr die Zeit nicht lieber für euch nutzen?«
»Nichts da, wir gehen jetzt essen, das muss doch gefeiert werden«, sagte Laura energisch.
Zusammen verließen sie das Gebäude und saßen wenig später auf der Terrasse des Bistros.
»Am liebsten würde ich ja gleich hierbleiben«, erklärte Laura aufgeregt, während sie ihr Essen genossen.
»Immer langsam, so schnell geht das nicht«, bremste Sam sie. »Wir müssen ja erstmal sehen, ob wir die Räume überhaupt bekommen, und wir brauchen eine Wohnung – oder willst du im Büro schlafen?«
»Mit dir würde ich auch unter einer Brücke übernachten«, grinste Laura, dann wurde sie wieder ernst. »Ich bin ja noch bis Dienstag hier, also könnte ich das mit dem Büro gleich am Montag klären, und für uns … hm …« Zögernd schaute sie Cassy an. »Hast du das ernst gemeint, dass wir bei dir wohnen könnten, zumindest für die erste Zeit?«
»Ja sicher, im Haus ist genug Platz, und ihr könnt so lange bleiben, wie ihr wollt.«
»Na also«, seufzte Laura zufrieden, »Dann wäre das doch schon mal geregelt.«
Sam
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