02 - Im Netz der Vergangenheit
unten.«
Rasch eilte sie die Treppe hinunter und hinaus in den Garten, wo sich inzwischen alle Gäste versammelt hatten. Sam stand bereits vor dem Friedensrichter, neben ihm Jayden in einem dunklen Anzug, und er sah so unverschämt gut aus, dass Cassy unwillkürlich die Luft anhielt. Sein Blick ruhte auf ihr, lächelnd beobachtete er, wie sie auf leicht wackeligen Beinen den mit einem roten Teppich ausgelegten Weg zwischen den Stuhlreihen hindurch nach vorne schritt. Sie stellte sich auf die linke Seite, gegenüber von Sam, und versuchte krampfhaft, ihr wild pochendes Herz zu beruhigen.
Wenig später setzte die Musik ein, und Laura kam am Arm ihres Vaters den Gang entlang geschritten. Sam strahlte ihr glücklich entgegen, und als sie vorne angekommen war, nahm er ihre Hand und sie wandten sich dem Friedensrichter zu, Cassy und Jayden nahmen ihre Plätze schräg hinter ihnen ein.
Dieser begann die Trauung mit den üblichen Einleitungsfloskeln und kam schließlich zum wesentlichen Teil.
»Willst du, Laura Ashford, den hier anwesenden …«
Cassy bekam nichts mehr mit, sie spürte plötzlich wieder Jaydens Blick auf sich, und als sie verstohlen zu ihm hinschaute, schienen seine grauen Augen sie förmlich zu verschlingen. Sie brachte es nicht mehr fertig, den Kopf wegzudrehen, tauchte ein in diese Augen, die sie mit so viel Liebe anschauten, dass es ihr fast das Herz zerriss. Wie durch Watte hörte sie Sam sagen »Ja, ich will«, und sah, wie Jayden widerwillig seinen Blick von ihr löste und Sam die Ringe reichte. Sekunden später lagen Laura und Sam sich in den Armen und küssten sich, und die Zeremonie war vorbei.
Allgemeiner Jubel brach aus, mühsam konzentrierte Cassy sich auf das Brautpaar, umarmte erst Laura, dann Sam und machte den nach vorne strömenden Gästen Platz.
Als die erste Aufregung sich ein wenig gelegt hatte, ließen sich alle an einem großen, festlich gedeckten Tisch nieder, Laura und Sam in der Mitte, Lauras Eltern neben ihrer Tochter, Cassy und Jayden neben Sam. Mit zitternden Fingern tastete Cassy nach Jaydens Hand, er nahm sie und hielt sie fest, streichelte sie sanft. Unter allgemeinem Applaus schnitt das frischgebackene Brautpaar die Hochzeitstorte an, und nachdem Lauras Vater eine kleine Ansprache gehalten hatte, ließen sich die Gäste Kaffee und Kuchen schmecken.
Am späten Nachmittag wurde die Kaffeetafel aufgelöst, eine kleine Band baute ihre Instrumente auf, und Laura wurde aufgefordert, ihren Brautstrauß zu werfen. Die weiblichen Gäste postierten sich im Halbkreis um Laura herum, und Lauras Mutter schob die widerstrebende Cassy dazu.
Laura drehte sich mit dem Rücken zu ihnen und warf unter allgemeinen Anfeuerungsrufen den Strauß über ihren Kopf hinweg nach hinten. Die Blumen flogen genau auf Cassy zu, und ohne es zu wollen, streckte sie instinktiv die Hände aus und fing sie auf.
Die anderen Frauen applaudierten, Laura drehte sich um und zwinkerte Cassy verstohlen zu. »Na, wenn das kein gutes Zeichen ist«, schmunzelte Lauras Mutter hinter ihr, und als Cassy sich zu ihr umwandte, sah sie über ihre Schulter hinweg Jayden dort stehen.
Er unterhielt sich mit Sam, doch sein Blick war auf sie gerichtet und er lächelte sie an.
Erneut begann ihr Herz zu rasen, mit weichen Knien schob sie sich durch die anderen Gäste zur Bar, legte den Strauß dort ab und bestellte sich einen Cocktail. Die Band fing an zu spielen, und erleichtert stellte Cassy sich mit ihrem Glas ein wenig abseits und versuchte, ihre überschäumenden Gefühle wieder unter Kontrolle zu bekommen.
Plötzlich legten sich zwei Hände sanft auf ihre Schultern.
»Möchtest du mit mir tanzen?«, hörte sie Jayden fragen, und mit weichen Knien folgte sie ihm zur Tanzfläche.
Er zog sie in seine Arme, und langsam bewegten sie sich zum Takt der Musik.
Seine Nähe und die Wärme seiner Hände, die sie durch den dünnen Stoff ihres Kleides deutlich spüren konnte, ließen ihren Puls in die Höhe schießen.
Sie schloss die Augen, lehnte ihren Kopf an ihn, roch den Duft seines Aftershaves, spürte ganz zart seinen warmen Atem auf ihrer bloßen Schulter. Zärtlich ließ sie ihre Finger an seinem Nacken entlang gleiten und schmiegte sich dichter an ihn.
Er sog scharf die Luft ein. »Ich wollte dich ja eigentlich nicht drängen, aber gleich vergesse ich meine guten Vorsätze«, murmelte er unruhig. »Wenn du noch einen Moment so weiter machst, werde ich dich zu einer Entscheidung zwingen.«
Statt einer Antwort schob
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